Eine Ausstellung zum Hören im Museum in Schloss in Wolfach
Schöne, alte Melodien ertönen aus dem Wolfacher Museum im Schloss. Denn ab dem 2. Dezember zeigt die neue Ausstellung mit dem Titel »Spieluhren & Co – Mechanische Wunderwerke der Musik« spannende Musikinstrumente.
Das Museum im Schloss hat sich herausgeputzt, denn die neue Ausstellung steht für Gäste bereit. Ab Sonntag, 2. Dezember, öffnet das Wolfacher Museum seine Pforten und zeigt dann bis 3. Februar 2019 jeden Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr »Spieluhren & Co – Mechanische Wunderwerke der Musik«. Christian Oberfell, Vorsitzender des Vereins Kultur im Schloss, sieht die Besonderheit der Ausstellung darin, dass fast alle Spieluhren funktionell sind. Es sei eine »in diesem Umfang noch nie gesehene Ausstellung«. Und Pressereferentin Sylvia Reiser ergänzt: »Sie zeichnet sich vor allem durch ihre Vielfalt aus.«
Zu verdanken habe das Museum die Ausstellung Orgelbauer Raphael Lüthi und Bernd Fritsch, der sich seit 2011 hobbymäßig mit Spieluhren beschäftigt. Sie haben die Stücke innerhalb von zwei Jahren zusammengetragen, sei es von Museen oder von privaten Liebhabern. Einzelne Spieluhren wurden sogar extra für die Sonderausstellung in Wolfach restauriert. So etwa das Chordephon, ein »Musiktisch« mit einer mechanischen Zither, der einst in einem Gasthaus stand.
Herausforderungen gemeistert
Doch die Exponate einfach im Museum ausstellen? Fehlanzeige: Es gab die ein oder andere Herausforderung, die die Macher meistern mussten. Zum Beispiel wurden extra Geräte gekauft, damit Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Museum konstant gehalten werden. »Wir müssen auf Dinge achten, auf die wir sonst nicht achten müssen«, schildert Christian Oberfell.
Reiser informiert, dass es besonders hochwertige Stücke aus Deutschland und der Schweiz seien. Deshalb sei die Ausstellung ein »absolutes Highlight«, die nicht nur Laien, sondern auch das Fachpublikum begeistern werde, ergänzt Oberfell. Raphael Lüthi betont: »Es ist keine Ausstellung, bei der man nur gucken, sondern auch hören kann.«
Musik abspielen, ohne ein Instrument selbst zu spielen
Die gezeigten Spieluhren sind Vorläufer des Grammofons und boten erstmals die Möglichkeit, Musik abzuspielen, ohne selbst ein Instrument spielen zu müssen. Trotzdem wird die Musik nicht nur reproduziert, wie es beim Nachfolger der Fall ist, sondern »live« erzeugt durch Glocken, Saiten oder Pfeifen. »Als Musik noch etwas Besonderes war«, betitelt Christian Oberfell die Zeit zwischen 1815 und 1929, aus der die meisten Spieluhren stammen. Aber auch die Gegenwart ist vertreten.
Zu sehen sind knapp 130 Exponate in allen Formen und Größen. Vom kleinen Kästchen bis zum schrankgroßen Koloss ist alles dabei. Während kleinere Spieluhren Anfang des 20. Jahrhunderts für einen Arbeiter mit einem Monatslohn erschwinglich waren, findet man bei der Sonderschau auch luxuriöse, große Spieluhren, die sich nicht jeder leisten konnte.
Wie vielfältig die Ausstellung ist, bemerken die Besucher sofort beim Betreten des Museums. Dabei fällt eine Standuhr auf, die als Besonderheit drei große Spielwerke hat.
Auch Kuriositäten sind zwischen den großen Musikinstrumenten zu entdecken. Es gibt beispielsweise einen Stuhl, der anfängt zu spielen, wenn man sich auf ihn setzt. Auch der Kleiderhaken »Wolpertinger« spielt eine Melodie, wenn man seinen Mantel daran aufhängt. Die Experten Lüthi und Fritsch erzählen gar von spielenden Toilettenpapierhalter und Bierhumpen. »Alleine mit solchen Kuriositäten könnte man eine Ausstellung füllen«, sagt Fritsch und lacht.
Info: Mindestens einer der beiden Spieluhr-Experten wird an jedem Öffnungstag im Museum anwesend sein, um die Fragen der Gäste zu beantworten und die Spieluhren erklingen zu lassen.
Öffnungszeiten und Preise
Die Ausstellung im Wolfacher Museum im Schloss ist von Sonntag, 2. Dezember, bis einschließlich Sonntag, 3. Februar 2019, samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Ausgenommen Heiligabend stehen die Türen auch an Feiertagen für Besucher offen. Der Eintritt kostet fünf Euro, Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre zahlen nichts. Eine Dauerkarte kostet zehn Euro. Auch Führungen in deutsch, englisch, französisch oder spanisch werden angeboten. Diese müssen allerdings im Voraus angemeldet werden.
Winterstimmung
Auch die weihnachtliche Stimmung kommt in der Ausstellung nicht zu kurz. Und das nicht nur dank der Klänge der Spieluhren, auch eine kleine zusätzliche Ausstellung trägt ihren Teil dazu bei. Unter dem Titel »Wolfach im Winter« zeigt sie die Stadt in winterlicher Stimmung. Die Fotoschau soll einen Gegenpol zur großen Spieluhrenausstellung darstellen, erklärt Christian Oberfell. »Nachdem man sich im ›warmen Wohnzimmer‹ umgeschaut hat, soll man beim Rausgehen schon ein bisschen frieren.«