Eine Rampe für den Schiltacher Sportplatzsteg?
Für eine längere Diskussion im Schiltacher Rat sorgten am Mittwoch drei Planungsvarianten für einen barrierefreien Abgang beim Sportplatzsteg über die Kinzig zwischen Vereinsheim der Spielvereinigung und Tankstelle.
Variante eins soll ein zweigeteilter Abgang mit Wendepodest beim Wechsel der Spuren in Richtung Westen flussabwärts sein. Die Ausführung ist in Stahl und soll rund 152 000 Euro kosten. Variante zwei und drei verlaufen in einer langen Rampe nach Osten flussaufwärts. Stadtbaumeister Roland Grießhaber stellte ebenfalls beide Ausführungsmöglichkeiten vor: Der Abgang von Variante zwei wird als Fertigteiltrog am Stück an mehreren Fundamentpunkten aufgelagert. Der Fertigtrog aus Beton ist ein Laufgrund mit angesetzten Begrenzungen, auf die ein Geländer montiert werden kann. Die Kosten hat der Planer mit 124 000 Euro geschätzt.
Variante drei ist ein komplett erdgebundenes Bauwerk, das mit seitlichen Wandscheiben aus Betonfertigteilen hergestellt wird und der Laufgrund dazwischen komplett mit Erdreich verfüllt wird. Die Kosten gab Grießhaber mit rund 118 000 Euro an.
Der Stadtbaumeister gab zu bedenken, dass alle Varianten direkt neben der Kinzig im Hochwasserschutzgebiet liegen und dafür die Genehmigungen des Regierungspräsidiums und des Rottweiler Landratsamts benötigt würden. Ebenso müssten die Grundstückseigentümer mit dem Bau einverstanden sein. Doch bevor der Gemeinderat ein so großes und teures Bauwerk beschließt, wollte Bürgermeister Thomas Haas auf die Gesamtsituation vor Ort aufmerksam machen: Wenn der Zugang über den Sportplatzsteg barrierefrei sein soll, dann führt der Weg der bedürftigen Nutzer, die weiter in den Bereich Vor Kuhbach gelangen wollen, denbarrierefreien Weg um die Sportplatzanlage herum. Der ist für Menschen mit Gehbehinderung oder Gehhilfen und Rollstühle lang.
Kürzerer Weg als Vorteil
Hinzu käme, dass auf der gegenüberliegenden Seite des Sportplatzstegs die allermeisten Menschen das Gelände dort über den steilen und unbefestigten Abgang ohne Gelände nehmen. Die Mehrzahl der Räte war der Ansicht, dass beim Abgang beim Sportplatzsteg etwas gemacht werden müsse. Lediglich wenn die Kostenersparnisse bei einer barrierearmen Lösung enorm sind, möchten die Räte sich dafür entscheiden. Der Vorteil einer barrierearmen Lösung wäre allerdings auch, dass der Weg kürzer weil steiler und ohne Wendepodest sein darf und damit das Bauwerk kleiner würde.
Jaqueline Stehle (FWV) gab zu bedenken, dass der vorhandene Treppenabgang bei Veränderung die Durchfahrt zur Sportanlage, beispielsweise bei Beschickung für Vereinsfeste, zu stark verenge. Martin Schuler (BUW) sprach sich eindeutig für einen barrierefreie Variante aus: »In Zukunft wird Barrierefreiheit ein immer wichtigeres Thema werden. Deshalb sollte wir das bei Veränderungen gleich berücksichtigen«, argumentierte er. Die weitere Planung der bisherigen Untersuchung soll nach Vorgabe der Barrierearmut und in Richtung Osten verfolgt werden, entschied der Gemeinderat mit jeweils neun gegen fünf Stimmen und einer Enthaltung.