Einigkeit im Steinacher Rat bei Haushaltsberatungen

Vier Gemeinderäte hatten zunächst den Antrag gestellt, die Ausgaben für Pfarrgarten- und Pfarrhausumgestaltung zu deckeln, zogen diesen aber wieder zurück. ©Maria Benz
Vergleichsweise harmonisch verliefen die Haushaltsberatungen des Steinacher Gemeinderats in der Sitzung am Montagabend im Steinacher Rathaus. Hatte es bei diesem Tagesordnungspunkt in früheren Jahren schon Kampfabstimmungen gegeben, so waren sich die Räte dieses Mal weitgehend einig – wo dies nicht der Fall war, diskutierten sie konstruktiv.
Verantwortlich dafür war mit Sicherheit auch die gründliche Vorbereitung. So erinnerte Rechnungsamtsleiterin Petra Meister eingangs daran, dass der Haushalt am 16. Januar von der Verwaltung eingebracht und erläutert wurde. Wie berichtet stand im Entwurf ein Minus von rund 1,04 Millionen im Ergebnishaushalt und ein Minus von rund 4,44 Millionen Euro im Finanzhaushalt.
Nichtöffentliche Klausur
In einer gemeinsamen, nicht öffentlichen Klausursitzung mit dem Ortschaftsrat gab es eine Woche später nochmal Gelegenheit, Fragen zu stellen und sich auszutauschen. Der Ortschaftsrat hatte schließlich in der vergangenen Woche nochmals über die eingereichten Anträge beraten (wir berichteten). Die Mitglieder des Gemeinderats hatten bis zum 1. Februar Gelegenheit, Änderungsanträge bei der Verwaltung einzureichen. Auch die Verwaltung selbst hatte Änderungsanträge zum Ergebnis- und zum Finanzhaushalt erarbeitet. Meister erläuterte alle Änderungsanträge.
Im Ergebnishaushalt stimmten die Räte ohne Diskussion folgenden Änderungen zu: Auf die Sanierung der Heizungsanlage in der Georg-Schöner-Schule soll vorerst verzichtet werden (-40.000 Euro). Sie soll in die Gesamtmaßnahme der Schulmodernisierung einbezogen werden. Ebenfalls verzichtet werden soll auf die Sanierung der leerstehenden Wohnung in der Dorfstraße 19 und den Austausch der Fenster (-30.000 Euro), denn sie werde aktuell nicht zur Unterbringung von Flüchtlingen benötigt. Lediglich stark beschädigte Fenster sollen ausgewechselt werden.
Zuschussantrag soll gestellt werden
Auch auf die Abdeckung von Mauer und Geländer beim Narrenplatz Welschensteinach soll 2023 verzichtet werden (-10.000 Euro). Da die Kleinkindgruppe in Welschensteinach noch nicht eröffnet wurde (Info I) kann zudem der Abmangel um den Monat Januar reduziert werden (-15.000 Euro). Durch den Einbau eines zusätzlichen Brauchwasserspeichers sollen die Heizkosten im Freibad verringert werden (-5000 Euro). Die Erstellung eines Starkregenrisikomanagements ist zwar weiterhin geplant, allerdings werde 2023 noch kein Geld fließen, kündigte Meister an (-30.000 Euro). In diesem Jahr soll aber ein Zuschussantrag gestellt, ein Angebot eingeholt und eventuell auch schon im Rahmen einer Verpflichtungsermächtigung vergeben werden.
Die Sanierung des Leisenwegs in Welschensteinach auf 2024 zu verschieben (-12.600 Euro) beschloss der Rat bei vier Gegenstimmen. Geschlossen stimmte das Gremium dann wieder für die Verschiebung von Baumpflanzungen.
Beleuchtung folgt später
In Bezug auf die Friedhöfe in Steinach und Welschensteinach folgte das Gremium dem Vorschlag des Ortschaftsrats Welschensteinach, die Neugestaltung der Einfriedung des Steinacher Friedhofs (3000 Euro) und der Sanierung des Fliesenbelags auf den Mauern des Welschensteinacher Friedhofs (5000 Euro) anders als von der Verwaltung vorgeschlagen im Haushaltsplan zu belassen. Stattdessen soll auf den Teilaustausch der Bühnenbeleuchtung der Allmendhalle in LED-Technik verzichtet werden (-3000 Euro). Dies soll in einem späteren Jahr insgesamt erledigt werden. Dafür überprüft die Verwaltung noch, ob Zuschüsse möglich sind.
Die Gemeinderäte Björn Krugielka (FWV), Alexander Kern, Philipp Matt und Michael Stulz (alle CDU) hatten zudem noch den Antrag gestellt, den Außenanstrich des Heimat- und Kleinbrennermuseums (16.000 Euro) zu verschieben, wofür es mit sechs Ja- gegenüber sieben Nein-Stimmen aber knapp keine Mehrheit gab.
Auch im Finanzhaushalt haben die Räte bei den Investitionen mehrere Einsparungen beschlossen (Info II). Damit reduziert sich das Minus im Ergebnishaushalt auf 873.600 Euro und im Finanzhaushalt auf rund 2,99 Millionen Euro. Das Minus des Ergebnishaushalts kann aus den Rücklagen gedeckt werden, das des Finanzhaushaltes durch eine Kreditaufnahme von 1,5 Millionen Euro sowie freie Finanzmittel, die die Gemeinde auf ihrem Konto hat.
Betreuung startet
Bürgermeister Nicolai Bischler informierte unter "Bekanntgaben" darüber, dass die Kleinkindbetreuung in Welschensteinach voraussichtlich in der vierten Februarwoche startet. Marko Kaldewey, der Geschäftsführende Gesellschafter der Vielfalt für Kinder gGmbH habe ihm mitgeteilt, dass die bislang fehlende Betreuungskraft inzwischen gefunden wurde.
Beschlossene Einsparungen im Finanzhaushalt
Auch bei den Investitionen haben die Gemeinderäte den Rotstift angesetzt. Verzichtet wird auf den Erwerb einer Umkehrfräse, eines Wildkrautbesens und einer gebrauchten Kehrmaschine für den Bauhof (-55.900 Euro) sowie auf einen Anbau zur Unterbringung des Traktors am Bauhof (-100.000 Euro).
Letzterer soll 2024 eingeplant werden, dann aber in einer deutlich schlichteren und günstigeren Ausführung.
Verzichtet wird außerdem auf Dauersitzbänke auf den Friedhöfen und dem Narrenplatz Welschensteinach (-10.000 Euro).
Wie bereits im Ortschaftsrat beschlossen werden der Lückenschluss des Radwegs Welschensteinach (-910.000 Euro) und der neue Spielplatz (-200.000 Euro) verschoben. Den Spielplatz zu bauen, mache während der Erschließung keinen Sinn und beim Radweg müsse zunächst die Trassenführung geklärt werden.
Dem Antrag der Gemeinderäte Kern, Krugielka, Matt und Stulz auf den Verzicht zur Anschaffung neuer Geschwindigkeitsmessgeräte wurde mit neun Ja-Stimmen entsprochen (-9000 Euro).
Ihren Antrag, die Kosten für die Umgestaltung des Pfarrgartens auf 300.000 Euro und der Umgestaltung des Pfarrhauses auf 1,2 Millionen Euro zu deckeln, zogen die vier zurück, nachdem Meister den Sachverhalt nochmal erklärt hatte.