Erstes Probewohnen ab Ende Februar

Siegfried Eckert (von links) sagte Johannes Armbruster und Tobias Milles die Unterstützung der Gemeinde für das Projekt Sattlerhaus zu. ©Claudia Ramsteiner
Gutach. „Alles, was gut ist für Gutach, wollen wir unterstützen“: Mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Siegfried Eckert Tobias Milles und Johannes Armbruster von der Burchard Führer Gruppe in der Gemeinderatssitzung, die das Konzept für das ambulant begleitete Wohnen im Gutacher Sattlerhaus an der Hauptstraße vorstellten.
„Es geht um Teilhabe seelisch behinderter Menschen“, erläuterte Fachbereichsleiter Tobias Milles und gab einen Überblick über die Projekte der Führer Gruppe. Man sei in Gutach gebunden ans Sozialamt in Offenburg, es kämen ausschließlich Klienten aus der Ortenau ins Gutacher Sattlerhaus. „Wir sehen uns als Dienstleister“, beschrieb Milles die Aufgaben der Betreuer, die von Begleitung bei Arztbesuchen über die Hilfe bei der Arbeitssuche bis zum abendlichen Discobesuch reichen.
Offene Türen
Johannes Armbruster ist der stellvertretende Fachbereichsleiter und der Ansprechpartner in Gutach. Seine Tür sei immer offen, und „in der Regel gibt es auch immer Kaffee“. Er beschrieb seine Arbeit in Alpirsbach, wo man ebenfalls mitten im Ort ein Projekt aufbaute und mit Offenheit und Mithilfe eine hohe Akzeptanz erreicht habe. Ziel sei es, noch einen oder zwei weitere Fachkräfte für das Projekt in Gutach zu gewinnen.
Er beginne bereits, Netzwerke zu knüpfen und sich bei potenziellen Kooperationspartner der Region vorzustellen wie die Reha-Werkstatt in Hausach oder die Lebenshilfe. Seit die ersten Zeitungsberichte über das Sattlerhaus erschienen sind, gebe es bereits acht Anfragen, die meisten direkt aus der Nachbarschaft.
Wohntraining
Am 27. Februar soll das Projekt mit einem „Probewohnen“ der ersten Klienten starten. Die Arbeit der Gruppe könne man sich als eine Art Wohntraining vorstellen mit dem Ziel sei es, die Menschen in den ersten oder zweiten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Für jene, die (noch) nicht auswärts arbeiten, gebe es eine „niederschwelliges Tagesstruktur“ im Haus. Dafür soll auch die rückwärtige Halle zu einer Werkstatt ausgebaut werden.
Kathrin Ecker (FDP) störte sich an dem Wort „seelische Behinderung“, sie sehe es als Erkrankung, die jeden jederzeit befallen könne. Sie dankte dafür, das so etwas gerade in Gutach entstehe. Dieser Begriff sei ein amtlicher Begriff, antwortete Milles. Die Altersstruktur reiche von 20 bis 72 Jahren, beantwortete er eine Frage von Bärbel Schwendemann (SPD). Es sei aber festzustellen, dass die Klienten zunehmend jünger werden. Wie lange diese im Haus wohnen, werde eng mit dem Amt abgestimmt.
„Wir werden Sie sehr positiv begleiten“, versprach Bürgermeister Siegfried Eckert. Gerade die Nähe in Gutach sei ein Vorteil, und auch das reichhaltige Vereinsleben dürften die neuen Mitbürger als Angebot verstehen.