Exotische Folklore und Kulinarik beim »Thai-Deutschen-Fest«
Es ist sicher das bunteste Fest in Hausach: Das »Thai-Deutschen-Fest« am Samstag im Stadthallenpark, das mit seiner exotischen Mischung aus Kitsch und Kunst, Folklore und Kulinarik viele Besucher auch weit über die Region hinaus anzieht.
Mit lauten Rufen zu Trommelklängen bahnt sich eine bunte Gruppe durch die Hausacher Stadthalle. Sie bringt den Bräutigam zur Braut hinter der Bühne. Doch die Tür ist mit einem goldenen Band verschlossen. Was hat der junge Mann der Braut überhaupt zu bieten? Das war der Beginn der Hochzeitszeremonie, die sich die Thais für das »Thai-Deutschen-Fest« des Vereins Ban Saensuk ausgedacht haben. Jedes Jahr gibt es bei diesem kleinen Volksfest im Stadthallenpark ein thailändisches Ritual zu sehen.
Zuvor gab es eine Premiere für den Hausacher Bürgermeister Wolfgang Hermann und den Münchener Konsul Phakkawat Chantrangsri, die beide zum ersten Mal das Fest eröffneten. »Schon 1858 stand Deutschland in Beziehung mit dem damaligen Königreich Siam. In 160 Jahren hat sich eine dicke Freundschaft entwickelt«, sagte Hermann. Es sei wunderbar, dass hier im kleinen Hausach so ein Freundschaftsfest gefeiert werde.
Und es sei eine schöne Gelegenheit, der deutschen Bevölkerung thailändische Kultur beizubringen, ergänzte Konsul Phakkawat Chantrangsri: »Es spiegelt auch die Verbundenheit der Thailänder mit diesem Land wider«, freute er sich.
Für ihn war es deshalb eine Premiere, weil das Generalkonsulat in München erst eingerichtet wurde, bisher war das Generalkonsulat in Frankfurt für den Konsulartag in Hausach zuständig. Der Konsul und seine 13 Mitarbeiter wurden im Rathaus fast überrannt. »Wir haben rund 100 Anmeldungen allein für Passverlängerungen und weitere 50 für verschiedene Angelegenheiten von Geburtsurkunde bis Heiratspapieren«, sagte Phakkawat Chantrangsri.
Rund 100 Helfer
Am Nachmittag traf er sich erneut mit dem Hausacher Bürgermeister auf der Bühne. Wolfgang Hermann durfte das »Brautpaar« trauen, der Konsul mimte den Trauzeugen. Und alle waren aufgefordert, einen kleinen Becher Wasser über die Hände der Brautleute zu schütten. »Mit der Wasserbegießung wünscht man den Brautpaar alles Gute für seine Zukunft«, erläuterte Jiraporn Maier-Knapp.
Die Vorsitzende des Vereins Ban Saensuk hatte neben ihrem Mann Hubert Maier-Knapp und Sohn Julian rund 100 Helfer zur Seite, die das Fest stemmten. Nicht nur die Gäste kamen auch ganz Südbaden und darüber hinaus – auch die Akteure nehmen zum Teil lange Anfahrtswege auf sich, um hier etwas zum folkloristischen Programm oder zum riesigen thailändischen Büfett beizutragen. Und alle spendeten ihren Beitrag, denn der Reinerlös hilft thailändischen Waisenkindern. Im vergangenen Jahr wurden bei dem Fest 9000 Euro erwirtschaftet.
Verlockende Düfte
Musate (Schweinefleisch-Spieße mit Erdnuss-Soße), Gai Tood (gebratene Hähnchenschenkel), Som Tane Thai (Papaya-Salat) oder Kanom Luugdtan (Dessert aus der Palmfrucht): An jedem Stand duftete es verlockend und reizte zum Probieren.
Auch das »Brautpaar« mischte sich nach der Zeremonie unter die Feiernden. Andreas Laub, der in Hausach eine Physiotherapiepraxis betreibt, und seine Frau Chanunya haben sich im Urlaub kennengelernt. Sie sind schon seit drei Jahren verheiratet – nach deutschem Ritual. »Dieses Mal war ich aufgeregter, weil ich nicht genau wusste, was auf mich zukam«, schmunzelt der »Bräutigam«. Die prächtigen Gewänder des Brautpaares hatte eine Freundin seiner Frau besorgt.