Fachwerktriennale in Schiltach sorgt für Erfahrungsaustausch
Bei der Fachwerktriennale am Montag in Schiltach waren Zwischenbilanz des Stadtumbaus in Schiltach und energetische Neuansätze verschiedener Fachwerkkommunen die Themen. Ziele der regelmäßigen Tagung sind Erhalt und Entwicklung von Fachwerkstädten.
Zur bereits vierten Fachwerktriennale (unter dem Dach der ADF (Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte, siehe Stichwort) trafen sich Vertreter von Fachwerkkommunen am Montag auch zu einem Workshop in Schiltach. Von den Mitgliedern mit denkmalgeschützten, historischen Fachwerksgebäuden aus der näheren Umgebung interessierten sich neben Schiltach auch Vertreter aus Haslach und Dornstetten für die Themen.
Bürgermeister Thomas Haas gab einen Zwischenstand zur energetischen Stadtsanierung in Schiltach. Dabei ging es besonders um das bereits 2012 auf den Weg gebrachte Nahwärmekonzept in der Innenstadt, das durch verschiedene äußere Umstände ins Stocken geraten ist. Er vermute, dass es so, wie zunächst angedacht, nicht mehr umgesetzt werden könne, so Haas.
Alternative Energierversorgungslösung
Wegen der Aussicht auf Fördergelder wurde zunächst ein Konzept erstellt, das den Schwerpunkt Energieeffizienz nicht nur von einzelnen Gebäuden, sondern des abgegrerenzten Innenstadtquartiers hatte. Dabei galt das Ziel, die damals zumeist von Nachtspeicheröfen versorgten Gebäude energetisch zu sanieren, eine verträgliche, alternative Energieversorgungslösung zu finden und letztlich auch den CO2-Ausstoß zu verringern.
Mit der Idee des Rathausumbaus einher ging die einer Nahwärmeversorgung des Quartiers. Das Interesse der Anlieger war damals groß, weil der Gesetzgeber ein stufenweises Verbot für alte und energieverschlingende Nachtspeicherheizungen beschlossen hatte. „Leider wurde es im Mai 2013 wieder gekippt, und das Interesse an Heizungssanierung flaute ebenso schnell wieder ab“, erklärte der Bürgermeister.
Zudem kamen lange Verhandlungen, um die für den Rathausumbau nötigen Nachbargebäude zu kaufen, was zu zeitlichen Verzögerungen auch einer eventuell möglichen Nahwärmeversorgung führte. Unangenehm verteuerte die Wiederherstellung des historisch anmutenden Pflasterbelags in der Innenstadt nach einem Nahwärmeanschluss.
Joker verwehrt
„Den Joker Fotovoltaik und Außendämmung können die Eigentümer bei der Sanierung denkmalgeschützter Häuser nicht ziehen“, erklärte Haas und dass mittlerweile Zeit ins Land gegangen und Sanierungen einzelner Gebäude dringend nötig wurden. Mit bereits neuen Gas- oder Pelletheizungen seien diese Gebäude für den Anschluss an eine eventuelle Nahwärmeversorgung verloren, was wiederum zu deren Verteuerung führen würde. An eine Umsetzung des Nahwärmekonzepts glaubt Haas deshalb nicht mehr. Allerdings hätte sich der Aufwand der Ermittlungen trotzdem gelohnt, denn sie hätte zu einer Sensibilisierung der Gebäudeeigentümer zum Thema geführt: „Da bleiben wir natürlich auch weiterhin dran“, war sein Resümee.
Weitere Teilnehmer der Tagung stellten energetische Konzepte und Lösungen sowie deren Planung, Finanzierung und Umsetzung an individuellen Beispielen vor. Beim abschließenden Stadtrundgang führte Haas in Schiltach die Gäste an relevante Stellen zum Thema.
130 Städte engagieren sich
Rund 130 Städte von der Nordsee bis zum Bodensee engagieren sich in der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte. Seit 2009 treffen sich die Mitglieder alle drei Jahre mehrfach zur Fachwerktriennale, um Erfahrungen auszutauschen. Es werden Lösungen erarbeitet, für den Erhalt der mit der Belebung und damit der Steigerung der Lebensqualtität in denkmalgeschützten Fachwerkgebäuden einhergeht und um die historischen Zentren der Kommune damit zu erarbeiten.
Der Abschluss der inzwischen vierten Fachwerktriennale der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Fachwerkstädte findet nun am Montag, 25. November, in Berlin statt.