Fado Meditando zugunsten der Orgel in der evangelischen Kirche Haslach

Treten in Haslach auf: Friedhelm Bals (rechts), Tereza Bliß und Thilo Haas ©Privat
Friedhelm Bals aus Hausach ist in der Region als Musiker und als ehemaliger Leiter des Kammerorchesters Kinzigtal und den Kammerchor bekannt. Der ehemalige Musik- und Französischlehrer des Hausacher Robert-Gerwig-Gymnasiums hat 2016 in seinem „Unruhestand“ den Fado so richtig für sich entdeckt. Ein Fado-Konzert hat er 2020 in der evangelischen Kirche in Haslach gegeben. Dort wird er an Christi Himmelfahrt wieder auftreten (siehe Infokasten).
Pfarrer Christian Meyer habe ihn gefragt, ob er nicht wieder einmal dort auftreten wolle, erzählt Bals im Gespräch mit dem Offenburger Tageblatt, was er gerne machen werde. „Die Kirche hat eine sehr gute Akustik. Da singt es sich fast von alleine“, freut er sich auf den Auftritt am kommenden Donnerstag. „Ich probe täglich und habe inzwischen 150 Fados im Repertoire, wovon ich etwa 20 auswendig kenne.“
Fado-Nacht zum Geburtstag
1996 habe er die Fado-Musik bei dem Besuch einer Taverne in Lissabon kennengelernt, erinnert sich Bals. Erst 2015 sei er allerdings auf die Idee gekommen, selbst Fado zu singen. „2016 habe ich die ersten Kontakte mit Gitarristen in Porto geknüpft“, erzählt er. Ein Jahr später hatte er die Idee, seinen 70. Geburtstag mit einer Fado-Nacht zu feiern, was für ihn zu einem eindrücklichen Erlebnis geworden sei. Fado sei für ihn zu einer Leidenschaft geworden. „Mein Schwiegervater ist Portugiese und es gab ein bewegendes Echo auf meinen Auftritt“, erinnert er sich.
Unter seinem Künstlername „Alfredo Baladeiro“ hat er in der Heimat seiner Frau, die aber nicht so Fado-verrückt wie er sei, inzwischen mehr als 100 Auftritte. Dies bei weitem nicht nur in der Hauptstadt Lissabon, vielmehr erntete er vom Norden bis über die Algarve zu den Azoren meist in speziellen Fado-Restaurants „Grande Alfredo“-Rufe.
Zwei Fado-Stile
Unter anderem sang er auch schon in Coimbra. „In Portugal kennt man zwei Fado-Stile: den Fado de Lisboa, also den Fado der Tavernen und den Fado de Coimbra, den akademischen oder studentischen Fado, den die Professoren und Studenten sangen“, erzählt er. Er selbst singe beide Stile. Besonders gerne erinnert er sich an einen Auftritt in einem traditionellen Fado-Lokal zurück, wo auch die „Königin des Fado“ auftrat.
Selbstverständlich seien diese Auftritte nicht, da er schließlich keine hübsche Portugiesin sei, meint er lachend. Zudem hätten viele Fado-Lokale festangestellte Fadistas (Fado-Sänger).
„Inzwischen bin ich aber in der Fado-Familie bekannt und habe ein Netzwerk von Musikern, mit denen ich mich verabreden kann“, berichtet Bals, der in Deutschland als Fado-Sänger neben Haslach unter anderem auch schon in Baden-Baden auftrat und über die Musik die portugiesische Sprache gelernt hat. Bis Oktober plant er jeden Monat nach Portugal zu reisen, wo der Fado, nachdem Corona einen „Keil reingehauen habe“, derzeit richtig boome. Trotz seiner vielen Auftritte hat er in der Heimat des „Blues von Lissabon“ auch noch einige Lokale offen, wo er noch sehr gerne singen würde, aber nun ist erst einmal Haslach an der Reihe.
Konzert in Haslach
Nach zwei Jahren coronabedingter Abstinenz lädt Friedhelm Bals am Donnerstag, 26. Mai, um 19 Uhr zu einem Fadokonzert in der evangelischen Kirche in Haslach ein. Dabei sind sein ehemaliger Schüler Thilo Haas (Saxophon), seine Frau Tereza Bliß (Gesang) und mit Textbeiträgen Pfarrer Christian Meyer. Im ersten Teil erklingen Lieder über das Schicksal eines Fadomusikers, natürlich über die Liebe und über viele auch gerade religiöse Themen. Im zweiten Teil kommen Fados neueren Stils (Cuca Roseta), „klassische“ Fados von Amália Rodrigues (der Königin des Fado) sowie „Volkslieder“ der Azoreninsel Terceira (der Heimat von Tereza Bliß) zu Gehör. Der Eintritt zum Konzert ist frei, um Spenden für die Restaurierung der Orgel wird gebeten.