Mittleres Kinzigtal

Fehlendes Badpersonal: Kinzigtal hält sich noch über Wasser

Katrin Mosmann
Lesezeit 4 Minuten
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28. August 2017

In Deutschland fehlen rund 2500 Bademeister: Ein Problem, das auch im Kinzigtal bekannt ist. Das Freibad Haslach setzt darauf, die Nachwuchskräfte selbst auszubilden. Andere Bäder werden von Rettungsschwimmern unterstützt. ©Iris Rothe

2500 unbesetzte Bademeisterstellen in ganz Deutschland geben Anlass zur Sorge. Immer weniger Menschen wollen diesen Beruf erlernen. Das Offenburger Tageblatt hat sich in den Kinzigtäler Bädern umgehört, wie die Personalsituation- und Suche dort aussieht.

Rund 2500 Bademeisterstellen in Deutschland sind unbesetzt. Dies beklagt der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister (BDS) in einem Artikel im Spiegel-Magazin. Bei der Agentur für Arbeit seien 170 Ausbildungsplätze zum Fachangestellten für Bäderbetriebe gemeldet, rund 400 Städte und Betriebe bräuchten ausgebildete Fachkräfte und Schwimmmeister – für sofort.
»Es ist wirklich ein großes Problem«, weiß Steinachs Schwimmmeister Andreas Kienzle. »Besonders größere Städte sind in der Bredouille. Soweit ich weiß, konnte das Freibad in Titisee gar nicht öffnen, weil kein Personal gefunden wurde. In Baden Württemberg fehlen circa 400 Fachkräfte.«

Steinach

Steinach selbst sei derzeit zum Glück noch gut aufgestellt: »Wir haben einen Schwimmeister, eine Fachangestellte und auch unsere Suche nach einem Minijobber, der die beiden unterstützt, war erfolgreich«, sagt Hauptamtsleiterin Sabine Obert-Kempf. »Aus Nachbargemeinden bekommen wir aber immer wieder mit, wie kompliziert es ist, Leute zu bekommen.«

Haslach

»Die Not am Mann ist uns bekannt, daher setzen wir darauf, die Leute selbst auszubilden. Wir haben derzeit eine Bademeister und einen Fachangestellten für Bäderbetriebe«, sagt Hans-Peter Falk von den Haslacher Stadtwerken. »Wir haben das Personalproblem im Blick und werden für die Zukunft darauf hinarbeiten, dass wir auch künftig qualifizierte Leute haben.« 

Hofstetten

Mehr Bedarf an Personal hat das Freibad Hofstetten: »Wir halten uns mit Rettungsschwimmern, also Inhabern des DLRG-Abzeichens in Silber, über Wasser, um in Sachen Arbeitszeit und Pausen flexibel zu sein«, informiert Markus Neumaier von der Gemeindeverwaltung Hofstetten. Zwei Bademeister seien in dem Bad zudem fest beschäftigt. »Für ein kleines Bad wie das unsere ist es besonders schwer jemanden zu finden, da man im Sommer im Freibad, im Winter dann im Baufhof beschäftigt ist.«

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Hausach

»Die Problematik ist absolut gegenwärtig«, sagt Hausachs Badeparkleiter Michael Hug. »Etliche Bäder haben Probleme, die Öffnungszeiten zu halten, weil Fachkräftemangel herrscht.« In Hausach selbst arbeiten laut Hauptamtsleiterin Viktoria Malek zwei Fachkräfte: »Die beiden haben wir sogar selbst ausgebildet. Zudem unterstützt uns noch eine Schwimmgehilfin mit Rettungsschwimmerausbildung.« 
Derzeit habe man natürlich in Hausach mit dem baldigen Baubeginn des Kinzigtalbads ohnehin eine Sondersituation: »Hierfür müssen wir frühzeitig mit der Personalsuche beginnen«, sagt Malek. »Wir haben natürlich die Hoffnung, dass wir jemanden finden.« Durch das Hallenbad und die ganzjährige Beschäftigung seien vor allem die Arbeitszeiten ja auch recht »normal«.

Bad Rippoldsau Schapbach

»Es gibt viele Gründe für die Schwierigkeit, geeignete Fachkräfte und Schwimmmeister zu bekommen«, sagt Ramon Kara, Bademeister im Freibad in Bad Rippoldsau-Schapbach. »Das Gehalt, die schwierigen Prüfungen oder beispielsweise die Arbeitszeiten.« Er selbst werde von vier Rettungsschwimmern (DLRG-Abzeichen Silber) unterstützt, 
die in Sachen Aufsicht auch mal einspringen können. Im Winter, wenn das Bad geschlossen ist, arbeite Kara zudem etwas anderes. »Ich bin der Meinung, dass die Prüfungsfächer und Anforderungen überarbeitet gehören. Dann würden vermutlich viel mehr Quereinsteiger den Beruf erlernen. Die Schwimmzeiten sind aber in höherem Alter nur schwer machbar.« Zudem würden viele verkennen, was wirklich alles hinter dem Beruf stecke.

Hornberg

In Hornberg sind derzeit zwei Bademeister beschäftigt, die im Schichtbetrieb arbeiten: »Zusammen mit Schwimmhelfern des Fördervereins, die uns in ›heißen Zeiten‹ bei der Beckenaufsicht unterstützen, schaffen die beiden das«, weiß Stadtbaumeisterin Pia Moser. »Allerdings mussten wir vor einiger Zeit auch die Öffnungszeiten anpassen.« Die Problematik, dass es immer weniger Personal gibt, ist schon lange bekannt: »Wir haben schon über die Mietfirma Bäderkompetenz versucht, Bademeister zu bekommen. 
Dort hat man uns dann informiert, dass man bereits im September für die kommende Saison anfragen muss. Selbst über diese Leihfirma ist es also sehr schwer. Man bekommt einfach wirklich kaum mehr jemanden.« Zudem bestehe auch in Hornberg die Sonderkonstellation mit dem Bauhof: »Wir beschäftigen die Bademeister ja nur im Sommer, im Winter wären diese dann im Bauhof. Und für einen reinen Saisonbetrieb ist die Saison dann schon sehr kurz.«

Schiltach/Schenkenzell

»Wir sind vom Problem derzeit nicht betroffen«, sagt Herbert Seckinger, von der Gemeinde Schiltach. »Zwei langjährige Stammkräfte sind bei uns im Einsatz, und natürlich hoffen wir, dass das noch lange so bleibt. Wenn wir nämlich tatsächlich jemanden brauchen würden, würde es wohl sehr schwer werden, jemanden zu finden, wie wir immer wieder aus Nachbargemeinden hören.«

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