Orgel in der Haslacher Friedhofshalle wird repapriert
Die mechanische Orgel in der Friedhofshalle ist in die Jahre gekommen. Um sie weiter nutzen zu können, wird sie derzeit in der Werkstatt von Orgelbauer Oliver Schell wieder auf Vordermann gebracht.
Kirchenmusiker Bernhard Mussler und seine Kolleginnen müssen sich derzeit bei Beerdigungen mit einem Leihgerät, einer elektronischen Orgel, behelfen, denn die mechanische Orgel der Friedhofshalle ist in Generalüberholung bei Haslachs Orgelbauer Oliver Schell. »Das muss sein, und es rechnet sich auch«, bestätigt Hauptamtsleiter Adrian Ritter, der auch für Friedhofsangelegenheiten zuständig ist. Denn das Instrument, das heute sicherlich über 40 000 Euro in der Neuanschaffung kosten würde, braucht Pflege, um wieder gut zu klingen und seinen Wert zu erhalten.
Korridiertes Blei
Das Entfernen von festgefressenem Staub in den Pfeifen und das chirurgisch-filigrane Ausbeulen sind nur Fingerübungen im Vergleich zum Kernproblem der Sanierung. Das sind Bleiausblühungen, massive Störungen der Bleipulpeten, die als kleine aber schwere Dichtungen auf dem Windkasten der Orgel liegen und zusammen mit einem aufgeklebten Lederstückchen dafür sorgen, dass nur wenig Wind ungewollt und ungezielt ausströmt. Die Bleischeibchen sind durchbohrt, in der Mitte führt ein Abzugsdraht, mit dem diese beim Spiel angehoben und gesenkt werden, sodass der »Orgelwind« nur dann greift, wenn der Organist dies will.
Bei älteren Orgeln – Oliver Schell gibt der Haslacher Orgel, die aus der Schiltacher Manufaktur von Georges Heintz stammt, gut 25 Jahre – blüht nun oftmals Blei aus.
Ersatz aus Edelstahl
Der Abzugsdraht hakelt deswegen, und schon verliert die Orgel stetig Wind und beginnt lau und schlecht zu klingen. Folglich muss Oliver Schell wahre Dutzendschaften dieser Bleipulpeten ersetzen. Die nachhaltigste Lösung ist, schlichtweg alle durch Edelstahlpulpeten zu ersetzen, die nicht korrodieren können. Die Arbeit ist sehr zeitaufwendig, Der Orgelspezialist hofft, nach einer weiteren Arbeitswoche die Orgel wieder zusammensetzen zu können, damit sie bald wieder in der Friedhofshalle ihren Dienst tun kann.