Fischereiverbände haben Gewässerökologie im Blick

Die Vertreter der Fischereiverbände tagen in der Hanssgrohe-Aquademie: Markus Risch (von links), Manuel Hinterhofer, Meinhard Mayr, Arvend Corazza, Reinhart Sosat, Igor Milicic, Sebastian Hanfland, Miroslav Zaberl, Präsident der Argefa Arnulf Freiherr von Eyb, Samuel Gründler, Michael Hanfland und Reiner Hühnio. ©Martina Baumgartner
Die Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Fischereiverbände der Alpenländer (Argefa) tagten in diesem Jahr in Schiltach. Neben überregionalen Themen interessieren sie sich auch für die Veränderungen entlang der Schiltacher Flussläufe.
Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder der Argefa zu einer Tagung – immer in einer Region eines der Teilnehmer aus Liechtenstein, Baden-Württemberg, Bayern, Südtirol, Österreich, Slowenien und der Schweiz. Am Freitag und Samstag lud der Landesfischereiverband Baden-Württemberg die Kollegen nach Schiltach in die Aquademie als Tagungsort ein.
Wasser fehlt
m Schwarzwald steht eine wichtige Aufgabe an: In einer der schönsten Naturregionen fehlt das Wasser. Es wird zugunsten der Energiegewinnung aus Wasserkraft im Schluchsee und Schwarzabecken gestaut. Fehlendes Restwasser in den Wasserläufen macht diese teilweise zu Rinnsalen und belastet die Natur. Weil die Nutzungsgenehmigung der Schluchseewerke AG nach über 80 Jahren zum 16. März 2017 ausläuft, befindet sich der Antrag für eine neue wasserrechtliche Bewilligung in der Anhörung. »Nun möchte das Unternehmen noch unter der von ihm eigens beauftragten Sachverständigen ermittelten Mindestabflussmenge bleiben«, erklärte einer der Geschäftsführer des Landesfischereiverbands (LFV) Baden- Württemberg Reinhart Sosat.
Aufruf zur Pflicht für die Natur
Er und seine Kollegen erheben Einspruch beim zuständigen Regierungspräsidium in Freiburg und fordern das Unternehmen, Behörden und Politik auf, ihrer Pflicht für die Natur und der Gewässer nachzukommen.
»Wir sind nicht generell gegen die Nutzung von Wasserkraft«, informiert der Präsident der Argefa Arnulf Freiherr von Eyb. Er sucht den Kompromiss zwischen den Interessengruppen, fordert jedoch im Namen des Verbands die Einhaltung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Bedauerlich sei die geringe Gesprächsbereitschaft von Vertretern der Schluchsee AG, die ihr Vorhaben jederzeit anpassen könnte, erklärte Eyp. »Der Energieanbieter EnBW, der mehrheitlich und paritätisch dem Land gehört, ist in diesem Projekt stark engagiert. Auch deshalb sehen wir das Unternehmen in der Pflicht, seiner Verantwortung für die Ökologie unserer Gewässer gerecht zu werden«, so der Präsident.
Region im Blick
Neben der Tagung besuchten die Fischereiverbändevertreter die Lachsaufzuchtanlage in Oberwolfach. »Eine beispielhafte Einrichtung, die wir fördern werden«, so von Eyb. In Schiltach interessierten sich die Gäste auch für die laufende Renaturierungsmaßnahme an der Schiltach, die sie als Initialzündung für eine verbesserte Gewässerökologie bewerteten.
Hochwasserschutz und Renaturierung in Schiltach
Durch natürliches Ufer vor den Hochwasserschutzmauern, beispielsweise beim Gerberviertel, sieht Sosat keine Probleme für das Gewässer. Eine Aufweitung eines Flusses, wie beispielsweise an der Lehwiese, ginge dagegen mit dessen Erwärmung einher. Man müsse jedoch Freizeitwert, Schutz vor Hochwasser und der Ökologie abwägen, erklärte Sosat.
Flößerei hat Tradition
»Wir freuen uns auch nicht gerade, wenn die Flößer aufstauen. Doch die ›Kinzig‹ lebt damit seit langer Zeit, und der kulturelle und historische Aspekt ist positiv zu bewerten«, sagte der Geschäftsführer des LFV. Zum Abschluss der Tagung genossen die Besucher noch einen kleinen Rundgang durch die schöne Altstadt.
Über die Argefa
Bei der Argefa (Arbeitsgemeinschaft der Fischereiverbände der Alpenländer) arbeiten die Fischereiorganisationen der Alpenländer seit 1985 eng zusammen. Wichtigste Anliegen sind die Erhaltung und grenzüberschreitende Förderung der Fischerei und des Schutzes der Gewässer im Alpenraum.