Flüchtlinge nähen Alltagsmasken

Flüchtlinge des Kurses „Bildungsjahr für erwachsene Flüchtlinge mit keinem oder geringen Sprachkenntnissen“ nähen Alltagsmasken gegen die Seuche: Haslacher Bürgermeister Philipp Saar, Fatima Hajkhalil (Mitte) und Betreuerin Stephanie Boschert (hinten). Foto: Stadt Haslach ©Stadt Haslach
Die Gemeinde Haslach freut sich über das Engagement von Flüchtlingen, die von sich aus Alltagsmasken genäht haben, um so zu helfen.
Die Volkshochschule bietet in Haslach den Kurs „Bildungsjahr für erwachsene Flüchtlinge mit keinem oder geringen Sprachkenntnissen“, kurz „BEF Alpha Kurs“, an, der dieser Tage wegen Corona ruht. Dieser Kurs trägt aber nun ganz ungeahnte Früchte.
Stephanie Boschert, die das Projekt seitens der Kommune betreut, erfuhr im Gespräch mit dem Haslacher Ehepaar Fatima Hajkhalil und Reyad Abdou, dass nicht wenige Flüchtlinge gerade in Zeiten von Corona aktiv helfen möchten, die Krise zu überwinden.
Die Idee Masken zu nähen hat beide begeistert, zumal Reyad Abdou ein professioneller Schneider ist und über seinen Arbeitgeber die Möglichkeit hatte, entsprechende Stoffe und Materialien zu besorgen. Seiner Frau Fatima Hajkhalil brachte er Nähen bei und durch die Kenntnisse anderer Kursteilnehmer war schnell klar, dass einige afghanische Frauen auch gut mit der Nähmaschine umgehen können.
Sehr hohe Eigendynamik
So nähten dann Masume Safi und Malike Sultani kräftig und intensiv Alltagsmasken. Die Nähmaschine hatte ihnen Stephanie Boschert geliehen und Stoffspenden kamen von Helga Boschert, Stephanie Boschert und Gerlinde Hauer.
Obwohl die Gummibesorgung zum Teil recht schwierig war, hatte das Projekt eine extrem hohe Eigendynamik: nicht weniger als 700 Alltagsmasken kamen innerhalb kürzester Zeit über Ostern zusammen. Je 100 Masken wurden bereits an das Brenz Heim in Wolfach, bei Adamo Pflegedienst in Hausach und der Caritas in Haslach abgegeben.
Fatima Hajkhalil war sehr glücklich über diesen Einsatz, weil sie dadurch helfen und von dem, was ihr und ihrer Familie Gutes in Haslach widerfahren sei „ein wenig zurückzugeben“ konnte.
Keine Einbahnstraße
200 Masken sind nun der Stadt Haslach übergeben worden, die diese in allererster Linie für das kommunale Einsatzteam während der Corona-Krise nutzen möchte: „Wir von der Kommune müssen Vorbildfunktion haben und werden deshalb auch beim eingeschränkten terminlich vereinbarten Publikumsverkehr diese Alltagsmasken tragen, umso den größtmöglichen Schutz zu gewährleisten und auch um zu dokumentieren, wie großartig wir diese Aktion finden“, bedankte sich Bürgermeister Philipp Saar.
Diese Aktion zeige ganz klar, dass Integration keine Einbahnstraße sei, sondern die Geflüchteten nachgerade darauf brennen in unserer Gesellschaft Gutes tun zu können.