Förderverein übernimmt das Zepter in Kirnbachs Altem Rathaus
„Etwas, das für alle Beteiligten schön ist“, freute sich Bürgermeister Thomas Geppert am Dienstag über die formale Übergabe des Alten Rathauses Kirnbach in die Hände des im März gegründeten Fördervereins. Zwar bleibt das Gebäude im Eigentum der Stadt. Hausherr mit sämtlichen Rechten und Pflichten ist aber nun vorerst für 15 Jahre der Verein.
Stabile Füße
Bereits vor einem Jahr sei die Idee zur Nutzungsvereinbarung mit dem Verein erstmals nicht öffentlich im Gemeinderat besprochen worden, verriet Geppert. Im Rat habe es Zustimmung gegeben, das Modell vorzubereiten. Die seither gemeinsam mit den Verantwortlichen des am 11. März gegründeten Vereins ausgearbeitete Vereinbarung biete „weitreichende Befugnisse“, ermögliche dadurch aber künftig auch eine direktere Reaktion auf neue Projektideen. Damit werde „die längst in Gang gebrachte Erfolgsgeschichte der Wiederbelebung des Alten Rathauses auf rechtlich stabile Füße gestellt“, so Geppert.
„Das Jahr 2016 war für uns ein bisschen prägend“, blickte Vorsitzende Sandra Fleig zurück. Damals rückte das über Jahre praktisch in Vergessenheit geratene Alte Rathaus durch die Arbeit der Sommeruni-Studenten in den Fokus der Talbevölkerung. Die Bezeichnung als Kirnbachhaus habe man aber schnell zu den Akten gelegt: „Das ist einfach das Alte Rathaus in Kirnbach.“ Der anfänglich lose Zusammenschluss der Freunde des Alten Rathauses entwickelte seither eine Reihe von ehrenamtlichen Gemeinschaftsaktionen und Veranstaltungen. „Wo wir hoffen, dass wir da auch wieder hinkommen“, sagte Fleig.
Nutzungsänderung fürs Café
Die Vereinsgründung gibt nun den rechtlichen Rahmen, um die Weichen für das stellen zu können, was den Initiatoren fürs Alte Rathaus vorschwebt. So soll als einer der ersten Schritte das Ehrenamtscafé im Erdgeschoss mit einer Nutzungsänderung formal zum Gastro-Betrieb werden. Bewirtet werden soll es – sobald die Corona-Verordnung es zulässt – auch weiter vorerst sonntags.
„Wir müssen auch Geld einnehmen. Da müssen wir überlegen, wie wir das machen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Hardy Happle. Denn neben einer jährlichen Nutzungsgebühr von 500 Euro an die Stadt muss der Förderverein als Hausherr auch den Unterhalt des Gebäudes stemmen – vom Einbau der voraussichtlich nötigen Brandschutztüren bis hin zu Versicherung und Müllgebühr. Eine Überlegung sei, die bisherigen Sozialwohnungen im Obergeschoss als Ferienwohnung zu nutzen. Wie in der Gründungsversammlung anklang, gibt es aber auch eine Reihe weiterer Ideen. Diese zu strukturieren sei eine der wesentlichen Aufgaben, wenn es die Pandemie wieder zulasse. Happle: „Der Wunsch ist jetzt schon sehr groß, dass man den Treffpunkt Altes Rathaus reaktiviert.“
Außenbewirtung geplant
Mit die erste Maßnahme soll dann sein, im Garten eine Außenbewirtung des Cafés zu realisieren. Die Stadt in Person von Thomas Geppert und die evangelische Kirchengemeinde sitzen im Vorstand mit am Tisch. Und auch sonst setzt der Förderverein auf die Gemeinschaft im Tal. Veranstaltungen im Rathaus seien „in Ergänzung zur Halle, nicht als Konkurrenz“ geplant.