Forschungsprojekt im Schiltacher Pflegeheim
Wie kann man es schaffen, dass Senioren weiterhin am öffentlichen Gemeindeleben teilhaben können, auch wenn sie in einer Pflegeeinrichtung wohnen? Mit dieser Frage beschäftig sich aktuell Birgit Krötz. Die gebürtige Schiltacherin ist Studentin im Fachbereich Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule in Freiburg und arbeitet an ihrer Bachelorarbeit im Teilbereich eines Forschungsprojekts zum Thema. „Da hat sich in den vergangenen Jahren in einigen Pflegeheimen viel getan und in anderen weniger. Wir möchten Gründe sowie bisherige Lösungen erforschen und als Ergebnis einen Kriterienkatalog erstellen, der eine Handreichung für Pflegeheime sein soll, die sich auf den Weg zu mehr Teilhabe machen wollen“, erklärt Birgit Krötz.
Um zum Thema zu forschen kam sie in ihre alte Heimat nach Lehengericht und besuchte dort nicht nur ihre Eltern in Vor Hunsel, sondern auch das Gottlob-Freithaler-Haus in Schiltach. An mehreren Tagen führte sie Interviews mit Mitarbeitern verschiedener Bereiche der Sozialgemeinschaft und einer Bewohnerin des Gottlob-Freithaler-Hauses. Und die hatten es in sich: Rund zwei Stunden lang benötigte die Studentin für ihren Fragenkatalog und den Interviewten rauchte danach ganz schön der Kopf.
Krötz interessierte sich beispielsweise für die Schnittstellen zwischen Pflegeheim und Gemeinde, wie und warum diese dort installiert wurden und welche Wirkung sie zeigten und wie Präsenz, Wahrnehmung und Wertschätzung der Sozialgemeinschaft in der Kommune ist und ob die Einrichtung umgekehrt von dort Unterstützung erfährt. „Da ist der Schiltacher Verein schon ganz gut aufgestellt im Vergleich zu anderen Einrichtungen“, stellte sie fest.
Die 48-Jährige hat sich für ihre Materialsammlung bewusst an die Sozialgemeinschaft gewandt. Denn die kannte sie bereits von einem Nebenjob, den sie 1986 zu ihrer Schulzeit an der Schramberger Realschule dort machte. Damals war die Einrichtung noch ein Altenheim mit völlig anderen Strukturen als das heutige Pflegeheim. „Es gibt ja fast nur noch Pflegeheime“, informierte sie und erklärte, dass Senioren, die heute dort wohnten, gößtenteils später in ihrem Leben einzögen und immobiler seien im Vergleich zu Zeiten der Altenheime. Krötz staunte über die Veränderungen, die in den vergangenen 35 Jahren zurzeit ihres Praktikums in Schiltach, mit Blick auf ein offenes Haus mit geringeren Hemmschwellen, passiert sind.
Nun kommt viel Arbeit auf die Schiltacherin zu, denn für die Auswertung des gesammelten Materials müssen die geführten Interviews zunächst verschriftlicht werden. Ob sie nach Abschluss ihres Studiums weiterhin in der Forschung oder in der Praxis arbeiten wird, habe sie noch nicht entschieden, sagte sie auf Nachfrage.