Franz Schmid hinterlässt überall Spuren seines Hobbys

Franz Schmid mit seinem Insektenhotel - eine von vielen Verschönerungen des Adventswalds aus seiner Hand. Das Jahr über wird es dann den Insekten am Hausacher Bergsteig als Hotel zur Verfügung stehen. ©Claudia Ramsteiner
Sie setzen sich meist still im Hintergrund für andere ein, die »Engel des Alltags«, denen wir in diesem Jahr unseren Adventskalender widmen, um ihren Einsatz zu würdigen. Unser heutiger »Engel des Alltags« ist Franz Schmid aus Hausach.
Ob man sich nun auf dem Hausacher Bergsteig in einer Himmelsliege oder auf einem der liebevoll zu Bänkle umfunktionierten Ackergeräte niederlässt, sich aus dem Naturkühlschrank oder an einem Brunnen labt, ob man auf dem Haseneckle mitten im Wald auf eine Waldorgel und ein Waldxylofon trifft - überall trifft man auf die Spuren eines Mannes, der gleich mehrfach als »Engel des Alltags« vorgeschlagen wurde.
Franz Schmid hat zwar den Beruf des Automechanikers gelernt, ist aber mit dem Herzen schon immer ein »Holzwurm« gewesen. »Metall ist kalt, Holz ist warm«, sagt er. Und seit seiner Rente ist er nun fast nur noch in seiner Holzwerkstatt anzutreffen. Wenn er nicht gerade draußen irgend etwas montiert, was die Menschen freut.
Schäfle für die Krippe auf der Burg
Zum Beispiel die lebensgroße Krippe auf der Burg, die er vervollständigt hat. Gerade arbeitet er an einigen Schäfle, die in diesem Jahr dazukommen sollen. Oder die vielen schönen Dinge, mit denen der Adventswald auf dem Klosterplatz liebevoll ausstaffiert sind: das hölzerne Rednerpult, die weihnachtlichen Stelen auf der Bühne oder das viel bewunderte Insektenhotel.
Auch für die Hausacher Flüchtlinge aktiv
Er war es auch, der die Kellerräume im Kindergarten St. Barbara ausgeräumt, der Decke, Wände und Boden gestrichen und mit Kleiderstangen, Regalen und einer Umkleidekabine zu einer Kleiderkammer für Flüchtlinge hergerichtet hat. Denn Franz Schmid ist einer, dem das Wort »Nein« nur sehr schwer über die Lippen kommt. Ob er einen Sandkasten im Hof des Flüchtlingsheims bauen kann? Ob er helfen kann, die Küche dort instandzusetzen? Ob er seine Fertigkeit dem Hausacher Kindertag zur Verfügung stellen und mit Kindern in der Werkstatt arbeiten kann? Der 68-Jährige sagt Ja.
Überhaupt macht es ihm große Freude, mit Kindern zu arbeiten. »Als wir mit den Enkeln und ihren Freunden das Baumhaus für den Abenteuerweg gebaut haben, das war eine tolle Aktion«, erinnert er sich. Oder mit Kindern und Eltern in der Werkstatt Nistkästen bauen und sich anschließend daran freuen, dass er 80 jungen Meisen zum Leben verholfen hat – dass macht einfach Spaß.
Vielen zum väterlichen Freund gworden
Für viele wurde der leidenschaftliche Hobbyschreiner so zu einem väterlichen Freund. Auch für den Jungen der Lebenshilfe, der mit ihm gemeinsam im vergangenen Jahr in seiner Werkstatt ein »Waldsofa« zimmern durfte, das anschließend auf dem Sommerfest der Lebenshilfe versteigert wurde.
Franz Schmid engagiert sich im Schwarzwaldverein, gehört zu der Wegwart-Gruppe, die den Hausacher Bergsteig betreut und spielt schon seit mehr als 50 Jahren Tenorsaxofon in der Stadtkapelle.
Warum er dies alles macht? Der Schalk blitzt ihm aus den Augen: »Sonst würde ich meiner Frau den ganzen Tag im Weg rumstehen und ihr die Arbeit wegnehmen.« Ursel Schmid lacht: »Für mich ist er eh der Engel des Alltags!« Den eigentlichen Grund schiebt Franz Schmid hinterher: »Mich freut’s halt, wenn’s andere freut!«