Frederic Belli spricht über Kreativität in Corona-Zeiten
Corona hat vielen Veranstaltungen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch den Wolfacher Posaunisten Frederic Belli hat es getroffen. Er spricht über die Corona-Zeit und sein nächstes Konzert.
„Es ist mir ein Anliegen, dass das Konzert gebührend Aufmerksamkeit findet und auch Autos mit Wolfacher Kennzeichen dort auftauchen“, sagt der Posaunist Frederic Belli. Der aus Wolfach stammende Musiker spricht von einer der wenigen Möglichkeiten eines Auftritts für Künstler in Corona-Zeiten, nämlich dem Konzert seines Ensembles „Trombone Unit Hannover“ am Donnerstag, 16. Juli, ab 21 Uhr auf der Karlsruher Kulturbühne auf dem Messegelände. Der Musiker verspricht dabei nichts weniger als ein spektakuläres Programm von Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“ über Renaissance-Tänze von Tylman Susato bis hin zu Originalkompositionen und der legendären Filmmusik zu „Rocky“ von Bill Conti.
Letztes Konzert im März
„Die Kulturbühne ist aus der Not der Corona-Krise für die Künstler entstanden“, erklärt Belli. Sie sei momentan eine der wenigen Möglichkeiten für Live-Auftritte. Gerade für die Klassik sei es gar nicht so einfach, sich in der Krise zu behaupten. Es sei schlicht alles an Auftritten weggebrochen. Sein letztes Konzert habe „Trombone Unit“ im März in Saarbrücken gegeben. Die geplanten Konzerte im Mai und Juni, etwa in Bayern, Japan oder Schanghai fielen der Krise zum Opfer. „Auf der ganzen Welt gibt’s kein Konzert, alles ist verschoben auf das nächste Jahr“, bedauert der Musiker.
Da helfe nur noch Kreativität, stellt Belli fest. Die Kultur müsse, wolle sie die Durststrecke überdauern, offen sein für Experimente – und das Publikum müsse mitmachen. „Wir müssen Zeichen setzen, dass das kulturelle Angebot auch in Krisenzeiten aufrecht erhalten wird“, betont er.
Live-Erlebnis durch nichts zu ersetzen
Das Internet, auf das viele Kulturschaffende für ihre Auftritte zurückgegriffen hätten, sei irgendwann ausgereizt. „Das Live-Erlebnis bei Konzerten ist durch nichts zu ersetzen“, davon ist er überzeugt. Und die Kulturbühne setze da ein Zeichen für Live-Musik. die ansonsten nahezu weggebrochen sei. Auch die sich zunehmend etablierenden „1:1-Konzerte“, bei denen Musiker zehn Minuten lang für jeden einzelnen Gast spielten, sei eine interessante Alternative.
Er selbst habe in letzter Zeit mit kleineren Formen des musikalischen Auftritts experimentiert, sagt der Musiker. So habe er etwa mit mehreren Musikern etliche Ständchen in sozialen Einrichtungen gegeben. Aber der Kulturbetrieb laufe, wenn auch langsam, wieder an, hofft er. Es müsse in gewissem Rahmen einfach wieder losgehen. Denn für die Gesellschaft insgesamt werde es zunehmend schwieriger mit fehlender Kultur.
Er selbst habe auch Auftritte in Wolfach geplant, sei aber durch Corona ausgebremst worden. Er denkt nun etwa an ein kleines Festival im Herbst mit internationalen Topmusikern mit der Atmosphäre von Straßenmusik oder Musik auf dem Rathausbalkon mit Zuhörern auf der Straße – grünes Licht von Seiten der Behörden vorausgesetzt: Das sind nur zwei seiner vielen Ideen. „Ich bin nur froh, dass ich Blechbläser bin; als Sänger hätte ich es noch schwerer mit all den Hygienemaßnahmen“, sagt Belli zum Abschluss des Gesprächs.
Das Konzert am 16. Juli
Tickets für das Konzert am 16. Juli gibt es online auf der Homepage der Kulturbühne. Sie kosten zwischen 11,60 Euro und 28,25 Euro pro Person. Auf der Seite wird auch der Ablauf des Abends erklärt.