Freiburger Trio glänzt vor spärlichem Publikum
Mit einem ebenso bewegenden wie bewegten Konzerthöhepunkt endete am Sonntag die Saison der Haslacher Klosterkonzerte.
Gastgeber und Impressario Peter Stöhr hatte das Freiburger Trio mit Myriam Stahlberger an der Querflöte, Tomohisa Yano am Violoncello und Julia Vogelsänger am Klavier in die Klosterkirche eingeladen. Die Flötistin Myriam Stahlberger hatte einst Unterricht bei Peter Stöhr.
Etwas beschämend war die recht geringe Besucherzahl: Die Klosterkirche war nur zu gut einem Drittel besetzt. Diesem exzellenten Trio hätte man mehr Zuhörer gewünscht. Dennoch: Die Zuhörer waren hellauf begeistert, wie sich am großen Beifall nach jedem Stück deutlich ablesen ließ.
Die Besetzung, in der das Trio spielt, ist für Kammermusik ungewöhnlich und die Literatur entsprchend rar. Für den ersten Teil wählten die drei die beiden wohl bekanntesten Werke für diese außergewöhnliche Besetzung: Einmal das »Trio in g-Moll für Klavier, Flöte und Cello Op. 63« von Carl Maria von Weber, zum anderen Bohuslav Martinùs »Trio für Flöte, Violoncello und Klavier«.
Mit sensiblem und kraftvollem Spiel, das zeitweise über das dieser Besetzung zugerechnete Volumen zugerechnete Volumen hinausging, interpretierten die drei Musiker Webers faszinierende, von Gegensätzen gezeichnete Komposition. Während beim »Allegro Vivace« eher ein lyrisch-melodischer Gestus vorherrschte, ertönten bei »Schäfers Klage« tiefgründige, klagende Klänge der Flöte, die erst vom Klavier, dann vom Cello aufgegriffen wurden und sich zu einer aufwühlenden Klage vereinten. Das »Finale« erklang ebenso melodisch wie dezidiert rhythmisch und steigerte sich zu einem furiosen Schluss.
Bohuslav Martinùs Trio, das dieser in nur fünf Tagen während seines Urlaubs 1944 schrieb, überzeugte mit ungewöhnlichen Klang vom ersten Ton an. Es ist eine Komposition, die auch Dissonanzen nicht scheut. Jedenfalls verlangt sie den Musikern einiges an Können und Durchhaltevermögen ab. Das Trio meisterte die ungewöhnlichen Klänge mit ihren unvermittelten Brüchen, mit Bravour. Der letzte Satz »Allegetto Scherzando« endete überaus agil und in atemberaubendem Tempo – und rauschendem Beifall der Zuhörer.
Nach der Pause kam der »leichtere« Teil des Konzerts mit Kompositionen des Brasilianers Heitor Villa Lobos und des Argentiniers Astor Piazzolla. Heitor Villa Lobos’ »Assobio a jato«, ein tonmalerisches Kabinettstück, beschreibt den Flug in einem Düsenjet, der beschwingt und lebensfroh mit eingebauten Walzerklängen beginnt und im Kreischen der Landung endet. Besonders begeistert bei diesem Stück, wie Flöte und Cello dynamisch aufeinander eingehen: Die ausgelassene Flöte wird dabei vom besinnlichen Cello unterlegt und von ihm quasi beruhigt.
Astor Piazzolla beschreibt in seiner Komposition die vier Jahreszeiten in Buenos Aires, wobei er mit dem Sommer beginnt: Schwungvoll im ansteckenden Tango-Rhythmus wird der Sommer beschworen; im Herbst dann ein letztes Aufbäumen der Lebenslust auf den Straßen; das Leben zieht sich im Winter in die Kaschemmen zurück. Im Frühling erwacht das Leben auf den Straßen wieder – und die Liebe. Der Beifall für die drei brillanten Musiker war enorm und sie bedankten sich für die Ovationen mit einer Zugabe, ebenfalls von Astor Piazzolla: »Oblivion«.