Freiraum für spontane Auftritte
Auch das 19. »Bänkelfest« am Freitag auf der Kinderwiese beim Waldseeweg war wieder ein kunterbuntes Spektakel voller Überraschungen. Die vielen Besucher wurden bestens unterhalten.
Kurz nach 20 Uhr waren bereits alle Plätze auf den Zuhörerbänken besetzt. Bei der Anzahl der Auftritte wäre allerdings noch etwas Luft nach oben gewesen, schätzt Tobias Rauber, der den Freiluftabend wie immer moderierte.
Der Umstand, dass niemand vorher weiß, was kommt, macht das Bänkelfest mit seiner ungezwungenen Spontanität zu etwas ganz Besonderem. Egal ob jemand auf der kleinen Bühne, auf der nur ein weißes Bänkle stand, einen Witz erzählte, gesanglich etwas zum Besten gab oder etwas Musikalisches zu Gehör brachte. Alle Künstler hatten Mut bewiesen, haben sich getraut, vor Publikum aufzutreten, und wurden deshalb auch mit großem Respekt und viel Applaus belohnt.
Je dunkler es wurde, desto romantischer wurde die Freiluft-Veranstaltung: Die brennenden Kerzen, die überall auf den Tischen verteilt etwas Licht spendeten, die bunt angestrahlten Bäume und Sonnenschirme, aber auch das flackernde Lagerfeuer hatten für Romantik gesorgt.
»Ich weiß auch noch nicht, was passiert«, betonte Moderator Tobias Rauber bei der Begrüßung, der sicherheitshalber selbst etwas vorbereitet hatte. »Nur falls sich niemand traut, den Anfang zu machen«, hatte er zuvor noch gewitzelt, bevor er das Spektakel tatsächlich mit seinen vier selbst verfassten Gedichten eröffnete.
»N Plite« versuchte sich dann mit einem Rap, der tontechnisch nicht ganz gelang, bevor Haslachs ehemaliger Bürgermeisterkandidat »OG Roy« alias Martin Haas seinen eigenen Song über Erdogan und die deutsch-türkische Freundschaft präsentierte.
Cora Haas, die von Ihrem Vater Thilo Haas auf dem Keyboard begleitet wurde, ist schon seit acht Jahren mit von der Partie. Sie brillierte gesanglich diesmal mit »You are the world« von Michael Jackson. Eine spontane Zusage hatte es von Irmela Frisch aus Oberwolfach (Gesang und Gitarre) gegeben. Sie fragte sich in ihrem selbst getexteten Lied, warum man erst dann etwas schätze, wenn man es verloren habe.
»Jetzt bin i do, und jetzt fong i on«, leitete der Bollenbacher Wendelin Grießbaum seinen Auftritt ein. »Ich bin ein Musikante und komm vom Badner Land, und wohn‘ am Kinzigstrand«, sang er zahlreiche Instrumente imitierend.
Für Gänsehaut sorgte Salome Mayer aus Mühlenbach, die Leonard Cohens Klassiker »Hallelujah« bravourös zu Gehör brachte. Gleich mehrere Songs hatten die musikalischen Geschwister Andreas, Melanie und Philipp Harter aus Hausach vorbereitet, die zum dritten Mal auf dem weißen Holzbänkle saßen. Mit dem Song »Numb« von Linkin Park erinnerten sie an den kürzlich verstorbenen Sänger Chester Bennington.
Nach einer Heinz-Erhard-Runde mit Jürgen Groß aus Mühlenbach, der dazu von seinen Motocrossfreunden animiert worden war wurde, zog Tobias Rauber Resümee: »Die vergangenen beiden Jahre wurden wir von Künstlern beinahe überrannt. Dieses Jahr hätten es ruhig noch ein paar mehr sein können«. Aber er freue sich auf jeden Fall schon auf das kommende Jahr, wenn das Bänkelfest 20. Geburtstag feiert.