Friedhof für rund 900.000 Euro umgestaltet
Die Neugestaltung des Mühlenbacher Friedhofs ist abgeschlossen. Zur Einweihung gab es am Sonntag eine kleine Segnungsfeier, bei der Bürgermeister Karl Burger und Planer Peter Neher auf das Großprojekt zurückblickten.
»Ich hoffe, dass der neu gestaltete Friedhofsteil zu einer friedlichen Ruhestätte und einem Ort der Erinnerung, wie des Trostes wird«, sagte Bürgermeister Karl Burger am Sonntag bei der Segnungsfeier für den umgestalteten Friedhof. »Hier können die Verstorbenen würdig bestattet werden und ihre letzte Ruhe finden.« Und für die Hinterbliebenen sei es ein Platz, an dem sie ihrer Trauer Ausdruck geben, ihren Erinnerungen nachhängen und dadurch schließlich auch Trost gewinnen können.
Auch die Aussegnungshalle, der Verabschiedungsraum und der Geräteschuppen wurden auf Vordermann gebracht. Sorgen machten das Dach der Aussegnungshalle. Es war im hinteren Bereich marode, Wasser drang ein und verursachte Schäden. Insgesamt belief sich der Kostenaufwand auf rund 900 000 Euro. Die Gemeinde erhielt einen Landeszuschuss aus Ausgleichsstockmitteln in Höhe von 400 000 Euro.
Bei der Umgestaltung wurde auf eine barriereärmere Zugänglichkeit des Friedhofs geachtet. Schwierig waren die Verbindung der Terrassen über begeh- und befahrbare Rampen sowie die Erneuerung beziehungsweise Sanierung der Treppenanlagen.
Neue Bestattungsformen
Die Bewirtschaftung und Pflege der Anlage durch die Gemeindemitarbeiter und die Grabpflege sollte einfacher und neuen Bestattungsformen Rechnung getragen werden. Neben der klassischen Erdbestattung und Urnen-Erdgräbern wird nun auch die Beisetzung von Urnen in Urnenstelen am Ende des Hauptwegs möglich. In der mittleren Terrasse ist ein Feld für Urnengemeinschaftsgräber entstanden. Auch das Thema »anonyme Bestattung« wurde bei den Überlegungen nicht ausgeklammert. Hier galt es einen Kompromiss zu finden. Denn als sogenannte Baumbestattung ist es hier lediglich möglich, halbanonym bestattet zu werden. Der Name des Verstorbenen wird an der dortigen Granitstele zur Erinnerung angebracht. Die obere und untere Terrasse wurde für Erdbestattung und Urnen-Erdgräber gestaltet.
Eine Begegnungsstätte
Peter Neher vom Planungsbüro Neher aus Sindelfingen blickte auf eine lange und gute Zusammenarbeit zurück und informierte über das Planungskonzept. Ein Friedhof sei kein Reich der Toten, sondern eine Begegnungsstätte für die Lebenden. Bei der Gestaltung lag das Augenmerk vor allem auf den Bedürfnissen der Hinterbliebenen. »Der tiefgreifende Wandel der Bestattungskultur macht auch vor Mühlenbach nicht halt«, machte er klar.
Ein Friedhof sei ein Spiegelbild der Gesellschaft, die zunehmend mobiler und anonymer geworden sei. Das den Friedhof prägende Materialkonzept wurde beibehalten. Er lobte das Bauhof-Team, das in großem Maße mitgearbeitet und damit Kosten gespart hat. Ein Platz auf dem Gelände sei so oft umgeplant worden, dass er vorschlug, ihn »Karl-Burger-Platz« zu nennen.
Burger dankte allen, die an der Umgestaltung mitgewirkt haben. Die ausführenden Firmen hatten eine logistische Herausforderung im Ablauf und in der Ausführung der Arbeiten zu meistern.
Nun gelte es, die Friedhofssatzung und die Gebührenordnung neu aufzulegen. Daran arbeite die Gemeinde noch. Erst dann seien neue Bestattungsformen möglich. Pfarrer Klaus Klinger und der Zeller Prädikant Gottfried Zurbrügg segneten den Friedhof. Umrahmt wurde die Feier vom Kirchenchor unter der Leitung von Esther Baumann.
Lange Vorbereitung
Das Besondere an diesem Projekt war die lange Vorbereitungszeit. Denn die Ruhezeit für ein Grab beträgt 25 Jahre. So begannen die ersten Planungen seitens der Gemeinde bereits vor etwa 20 Jahren. Vor zehn Jahren ging es mit der Bestandsaufnahme und Vermessung des gesamten Friedhofes als Grundlage für die Überplanung los. Das Projekt habe ihn während seines ganzen Bürgermeisterlebens beschäftigt, betonte Burger, dessen dritte und letzte Amtszeit Anfang Dezember endet.