Kinzigtal

Gebete, Spenden, Hilfskonvois: Das Kinzigtal packt für die Ukraine an

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07. März 2022
Die Mitarbeiter der Sozialgemeinschaft Schiltach packten am Sonntagmorgen den Transporter, mit dem sich Lydija Schäfer und Vladimir Reimboldt auf den Weg in ein Flüchtlingscamp in Moldau machten, mit Hilfsgütern bis unters Dach voll.

(Bild 1/3) Die Mitarbeiter der Sozialgemeinschaft Schiltach packten am Sonntagmorgen den Transporter, mit dem sich Lydija Schäfer und Vladimir Reimboldt auf den Weg in ein Flüchtlingscamp in Moldau machten, mit Hilfsgütern bis unters Dach voll. ©Martina Baumgartner

Friedensgebete, Spendenaufrufe, Hilfskonvois: Quer durch das gesamte Mittlere Kinzigtal solidarisieren sich viele mit der Ukraine und wollen den Kriegsflüchtlingen auf die eine oder andere Art helfen. Mehrere Dutzend sollen im Südwesten Zuflucht finden.

Hunderte Helfen: Am Wochenende machten sich bereits mehrere Konvois mit Sachspenden aus dem Kinzig- und Elztal auf den Weg ins Krisengebiet, im Lauf der Woche sollen weitere folgen – und auch mehrere Geflüchtete aus der Ukraine mit zurück in Sicherheit bringen. Und auch abseits der Konvois gibt es viele Solidaritäts-Aktionen für die Ukraine quer durchs Tal.

Große Spendenbereitschaft

Eins eint die Organisatoren der Hilfsaktionen, für die vergangene Woche bereits Sachspenden gesammelt wurden: Sie wurden vom Echo auf die Aufrufe überrollt. „Das war wahnsinnig in der kurzen Zeit“, sagt Matthias Schulte, Inhaber des Elithera-Gesundheitszentrums Wolfach, der mit Frau und Team für den Elzacher Ableger der Hilfsaktion der gemeinnützigen Gesellschaft „s’Einlädele“ aus Freiburg Konserven, Lebensmittel und Hygieneartikel gesammelt hatte. In kürzester Zeit waren im heimischen Keller in Schiltach zwei Kellerräume und zwei Behandlungsräume in Wolfach als Lager gefüllt. Am Samstag brachte Schulte mit Helfern die Spenden nach Prechtal.

Am Dienstag geht er noch einen Schritt weiter: Mit einem Freund aus Schiltach fährt er in einem Konvoi von vier Neunsitzer-Kleinbussen und einem Reisebus 1440 Kilometer nach Przemysl auf der polnischen Seite der ukrainischen Grenze. Um 5 Uhr startet der Konvoi in Prechtal, in Schiltach wird sich Schulte einreihen. Das Ziel: „Wir bringen Hilfsgüter hin und nehmen 70 Leute wieder mit zurück.“

Babys, Mütter, Rollstuhlfahrer

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Mit dem Aufnahmelager in Polen sei bereits organisiert, wer auf dem Rückweg in den Südwesten dabei sein soll: Unter anderem zwei ein beziehungsweise sieben Monate alte Babys mit ihren Müttern, einen Senior im Rollstuhl mit seiner Frau. Die Fahrzeuge sind mit zwei Fahrern besetzt, die sich abwechseln – trotzdem ist nach Ankunft und Ausladen am Mittwoch eine Übernachtung geplant. „Donnerstagfrüh geht’s dann wieder los.“ Die Resonanz auf die Aktion sei aber so groß gewesen, dass am Mittwoch noch ein weiterer Hilfskonvoi aus dem Prechtal bis in die Ukraine hinein starte, zu einem Umschlagpunkt zwischen Lemberg (Lwiw) und Kiew. „Stand gestern war das noch möglich“, sagte Schulte.

Am Sonntagmorgen startete in Schiltach bereits ein weiterer, kleinerer Hilfstransport: Kurzfristig stellte die Sozialgemeinschaft Schiltach/Schenkenzell mit vielen Helfern Spenden zusammen. Die fahren Mitarbeiterin Lydija Schäfer und ihr Cousin in ein Flüchtlingslager nach Moldau, wohin Schäfers Schwestern mit ihren Kindern geflohen sind. Auf dem Rückweg sollen die Angehörigen mitkommen. Um Unterstützung bitten auch Samuel und Rosemarie Reichert aus Gutach: Das Paar engagiert sich seit Jahren für die Rumänienhilfe in Iasi. Die habe derzeit zusätzlich täglich mehrere Hundert Geflüchtete aus der Ukraine zu versorgen.

Weitere Aktionen laufen an

Weitere Hilfsaktionen, für die um Sachspenden zugunsten ukrainischer Flüchtlinge gebeten wird, organisieren die Gemeinde Hofstetten mit Unterstützung der dortigen Vereine unter dem Titel „Hofstetten hilft“ sowie der Sportclub Kaltbrunn (Stichwort).

INFO: Über den Verlauf des vom Wolfacher Arzt Igor Reitmann initiierten und am Freitag gestarteten Hilfstransport sowie den Fortgang dieser Aktion berichten wir am Mittwoch. Hinweise zu weiteren Hilfsaktionen erhalten Interessenten hier: www.bo.de/ukraine-hilfe 

Stichwort

Hilfsaktionen

Unter dem Motto „Hofstetten hilft“ rufen Bürgermeister Martin Aßmuth und Vereinssprecher Edgar Mäntele zu Sachspenden zugunsten der befreundeten Gemeinde Trostjanez in der Westukraine auf. Abgegeben werden können die Hilfsgüter am Dienstag, 8. März, sowie am Donnerstag, 10. März, jeweils von 17 bis 19 Uhr am Bauhof Hofstetten.

„Wir sammeln für die Ukraine“ hat der SC Kaltbrunn seinen Spendenaufruf überschrieben. Spenden können am Donnerstag und Freitag, 10. und 11. März, jeweils von 16 bis 19 Uhr sowie am Samstag, 12. März, von 9 bis 18 Uhr in der Mehrzweckhalle Schenkenzell abgegeben werden.

◼ Spenden: Gefragt sind für beide Aktionen insbesondere haltbare Lebensmittel, Konserven oder Proteinriegel. Außerdem Erste-Hilfe-Sets, Wundsalben, Hygieneartikel wie Binden, Feuchttücher, Seife, Windeln in verschiedenen Größen, Babynahrung und Milchpulver sowie Isomatten, Batterien, Powerbanks, Schlafsäcke und Decken.

Weitere Infos auf www.hofstetten.com sowie unter www.facebook.com/sckaltbrunn1967

Stichwort

Unterkünfte

Wo kommen Flüchtlinge aus der Ukraine unter? Die Kommunen haben teilweise schon Aufrufe gestartet, freien Wohnraum zu melden. Der Ortenaukreis nimmt Angebote für privaten Wohnraum zentral unter aufnahme-ukraine@ortenaukreis.de entgegen. „Wir bauen unsere Aufnahmekapazitäten momentan massiv aus“, erklärt Ortenaukreis-Pressesprecher Kai Hockenjos. „Wenn keine verwandtschaftlichen Beziehungen in die Region bestehen, sollen die privaten Transporte nach Vorgabe des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die erste Landeserstaufnahmestelle nach der deutschen Grenze anlaufen, dort werden sie registriert und gesundheitlich untersucht und entsprechend an die Kreise weiter verteilt.“ Passiere dies nicht, seien die jeweiligen Landkreise gefragt.

Offizielle Flüchtlingszuweisungen in den Kreis gebe es bisher noch nicht, man wisse aber von mehreren privaten Initiativen. „Wichtig ist, dass die Flüchtenden sich bei ihrer zuständigen Ausländerbehörde registrieren lassen“, betont Hockenjos. Nur dann seien gegebenenfalls Leistungen aus dem Asylbewerberleistungsgesetz möglich.

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