Kinzigtal
Gerlinde Hämmerle: »Stolz auf Wolfe«
Margarete Dietrle
21. Juni 2004
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Zu einer Reise in die Vergangenheit wurde der Spaziergang, den die Karlsruher Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle mit Rektor i. R. Otto Schrempp am Samstag durch Wolfach unternahm.
Wolfach. Großer Bahnhof in Wolfach am Samstag: Bürgermeister Gottfried Moser empfing im Rathaus Nordbadens Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle, die als Vorsitzende des Vereins »Freunde des Badischen Landesmuseums Karlsruhe« rund 50 Vereinsmitgliedern ihre Heimatstadt zeigte. Wie stolz Hämmerle auf ihre Heimatstadt ist, bewies sie beim Empfang immer wieder. Für sie hat Wolfach nur den einen Fehler, dass die Stadt zum Regierungsbezirk Südbaden gehört.
Rektor i. R. Otto Schrempp, der später mit Prof. Rolf Pfefferle die Gäste aus der badischen Hauptstadt in zwei Gruppen durch Wolfach führte, hatte sich auf den Besuch exzellent vorbereitet. Beim Empfang im Rathaus hatte Schrempp die Regierungspräsidentin in eine Reihe mit der berühmten Gräfin Udelhild, die letzte derer von Wolva, gestellt. »Das sind unsere zwei berühmtesten Frauen, schmeichelte Otto Schrempp. Im blauen Salon hatte er den alten Stuhl aufgestellt, auf dem einst August Hämmerle, Großvater der Regierungspräsidentin, von 1925 bis 1936 als Bürgermeister die Sitzungen des Rats leitete. Mit vielen unterhaltsamen Anekdoten berichtete Schrempp von der »Regierungszeit« Hämmerles, von schwierigen Jahren, aber auch von großen Anstrengungen, die Armut abzuwenden.
Zuvor hatte Bürgermeister Gottfried Moser nach der Begrüßung das moderne Wolfach vorgestellt, das mit den Sanierungen sein Gesicht in den letzten 20 Jahren gründlich geändert hat.
An den Sitzungssaal im Wolfacher Rathaus hatte Gerlinde Hämmerle ganz andere Erlebnisse. Dorthin durfte sie mit ihrer Schwester, wenn Lichtbildervorträge über andere Herren Länder gehalten wurden, eines der wenigen Abendvergnügen. Sie erläuterte ihren Vereinsfreunden die Wolfacher Fasnet, empfahl ihnen die fünfte Jahreszeit zu einem weiteren Besuch und erzählt voll Stolz, Bürgermeister Moser als Rungunkel getroffen zu haben. Sie selbst hat einen blau-gelben Hansel. »Wir wären im Häs auch ein schönes Paar«, sagte sie lachend zu Moser.
Beim Rundgang mit Otto Schrempp, der seine Hinweise zur Geschichte mit vielen interessanten Details und witzigen Geschichten schmückte und so die Gäste keine Sekunde langweilte, schweifte Gerlinde Hämmerle immer wieder ab auf eigenen Erinnerungswegen. Hier traf sie einen früheren Spielkameraden, dort eine Schulkameradin und ihre eigenen Erzählungen über Feste wie Fronleichnam und die Weihrauchattacken in der Kirche waren nicht weniger lebendig als die Erläuterungen Schrempps. Besonders spannend sein Vortrag über die Blütezeit Wolfachs als Kiefernadelbad, den er den Gästen im Kurgarten gab.
Da die Zeit sehr knapp wurder, fiel der Rundgang durchs Flößermuseum und der Aufenthalt in der Schlosskapelle sehr kurz aus. Nach dem gemeinsamen Essen im »Hechten« standen noch das Besucherbergwerk »Grube Wenzel« und das Bergbau- und Mineralienmuseum in Oberwolfach auf dem Besuchs-Programm.