Gotthard Maier hat rund 9000 Kindern auf die Welt geholfen
Der Haslacher Arzt Gotthard Maier ist im Alter von 90 Jahren verstorben.
Der bekannte und beliebte Haslacher Arzt Gotthard Maier ist am 27. März im 91. Lebensjahr verstorben. Wegen der Corona-Bestimmungen fand seine Beisetzung nur im engsten Familienkreis statt.
Gotthard Maier ist am 20. Dezember 1929 in Haslach geboren. Er wuchs zusammen mit zwei Schwestern und einem Bruder in einer alt eingesessenen Arztfamilie auf.
Seine Eltern waren der praktische Arzt Josef Maier und dessen Frau Luise Maier, eine promovierte Volkswirtschafterin. Auch sein Großvater Josef Maier war schon Arzt in Haslach.
Nach seiner Schulzeit in Haslach und anschließend im Gymnasium Birklehof in Hinterzarten, begann er sein Studium der Medizin an den Universitäten Freiburg und Innsbruck. Seine erste Arztstelle war am Klinikum in Essen, wo er auch seine Facharztausbildungen in Chirurgie und Gynäkologie sowie in der Wundversorgung ablegte.
Arzt mit Leib und Seele
Von 1962 bis zu seinem Ruhestand 1994 war er Arzt mit Leib und Seele in Haslach. Im „alten Krankenhaus“ war er der Chefarzt. „In seiner langen Berufszeit half er rund 9000 Kindern auf die Welt“, weiß seine langjährige Assistentin Schwester Else Schille zu berichten.
In den Anfängen holte Maier mit seinem VW-Käfer seine schwangeren Patientinnen noch zuhause ab und nach der Geburt der Kinder fuhr er sie auch wieder nach Hause. „Er war Tag und Nacht und das sieben Tage in der Woche erreichbar. Urlaub machten wir meist nur einmal im Jahr, ansonsten gehörte seine Zeit seinen Patienten“, bestätigte Ehefrau Ruth. Mit ihr war er 65 Jahre verheiratet und sie durften noch die eiserne Hochzeit feiern.
Auch war sie lange Jahre seine Assistentin in der Praxis, sodass auch sie „fast ganz Haslach“ kannte. Besonders verstand es Maier auch mit den Kindern, die sich im Wartezimmer damals schon die Zeit mit allerlei Spielsachen vertreiben konnten. Und wenn sie dann zum „Onkel Doktor“ kamen, hatten sie gar keine Angst mehr.
Mineralien gesammelt
In seiner Freizeit widmete er sich vor allem den Mineralien, die er mit großem Sachverstand sammelte. Seine umfangreiche Sammlung stellte er dem Haslacher Museum zur Verfügung.
Zur Erholung von seinem anspruchsvollen Beruf widmete er sich vor allem seinem großen Garten und dies bis zuletzt.
Bekannt sind seine vielen Rhododendronarten sowie seine Magnolien, die er liebevoll pflegte. Besonders wenn es in seinem Garten grünte und blühte, hielt er sich dort gern mit seiner geliebten Ehefrau sowie Verwandten und Freunden auf. Seit der Gründung ist er auch Mitglied der Haslacher Storchenfreund.
Anlässlich seines 90. Geburtstages am 20. Dezember letzten Jahres machten neben Bürgermeister Philipp Saar und Altbürgermeister Heinz Winkler dem allseits geschätzten Arzt und Mitbürger noch viele Wegbegleiter, Berufskollegen und ehemalige „Krankenhäuslern“ ihre Aufwartung.