Große Oper im Rathaussaal
Die Oper »Sehnsucht der Liebe« wurde im Rathaussaal aufgeführt. Die japanische Sopranistin Kanae Matsumto, der Bariton des Peruaners Ricardo Bartra und die Klavier-Begleitung der japanischen Pianistin Nanotsu Miyaji sorgten für ein europäisch-fernöstliches Musikerlebnis.
Ohne ein einleitendes Wort fanden sich die Zuhörer unvermittelt in drei Liedern von Felix Mendelssohn Bartholdy, wunderbar gesungen mit romantischem Unterton, erstaunlichem Volumen und in feiner Artikulation von der Sopranistin und dem Bariton. Die ungemein genaue Abstimmung der beiden kontrastierenden Stimmen einerseits und die mit Miyajis vollendeter Klavierbegleitung andererseits verdienten ungeteilte Bewunderung.
Dann boten die Sänger zwei Ave Maria, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Ricardo Bartra präsentierte mit seiner samtig-klaren Stimme und professioneller Gestik, getragen von einfühlsamer Klavierbegleitung das Ave Maria von Franz Schubert. Dann, welch ein Kontrast: Das Ave Maria von Johann Sebastian Bach mit Charles Gounods dazukomponiertem Sopran, gesungen von der glockenhellen, zupackend-voluminösen Stimme Kanae Matsumtos.
Fernöstlich verzaubert
Nach Fernost entführte der Bariton die Zuhörer mit Rentaro Takis »Der Mondschein auf der Burgruine«, einem in romantisch-europäischer Machart komponierten Stück. Hinter den Kulissen hatte sich die Sopranistin inzwischen japanisch eingekleidet und zusammen mit dem Bariton und dominierender Stimme präsentierte sie Tsutomu Naritas »Strandspaziergang«. Vollends fernöstlich-bezaubernd wurde die Szene mit Matsumtos faszinierendem »Tanz aus dem Kabuki-Theater« von Quinhico Hashimoto. Wie sie da, in ihren prächtigen Kimono gehüllt, einen dramatischen Sprechgesang auf Japanisch anstimmte, das war bewundernswert: Ihre Mimik und Gestik ließen die Zuhörer die theatralische Handlung auch im Wortlaut fast verstehen. Mit Ruggero Leoncavallos anrührendem Liebesduett, bei dem es nach vielen Liebeshändeln und noch mehr Tränen endlich zur Versöhnung kommt, eröffneten die Künstler den Höhepunkt des Reigens der großen Opern auf der kleinen Bühne. Denn die nächste musikalische Station des virtuosen Opernabend war gewaltig. Zum Dank kredenzten die drei Musiker als Zugabe das berühmte Duett »Là ci darem la mano« (Reich’ mit die Hand, mein Leben) aus Wolfgang Amadeus Mozarts »Don Giovanni«.