Großer Beifall zum Abschied der Wolfacher Jugendkapelle
Ein letztes Mal hat die Wolfacher Jugendkapelle zu einem Konzert eingeladen – ein letztes Mal zumindest in der aktuellen Formation. Die jungen Musiker begeisterten am Samstag in der Festhalle mit einem fulminanten Abschied.
Es war ein überaus gelungener Abschied, das Herbstkonzert der Jugendkapelle der Stadtkapelle Wolfach am Samstag in der nicht ganz vollbesetzten Festhalle – in dieser Formation wird es keine weiteren Konzerte mehr geben, da für viele Musiker die Zeit gekommen ist, die Jugendkapelle zu verlassen. Mit einem skurrilen, dem Anlass aber angemessenen Wortspiel empfing Jugendleiter Daniel Schmidt die Zuhörer: „So werden die Jungen die neuen jungen Alten und die ganz Jungen die Neuen der Jungen der Alten sein“.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die jungen und nicht mehr ganz so jungen Musiker zeigten sich zu ihrem Abschied in ausgezeichneter Form. Unter der Moderation von Valentin und Sebastian Kopp und unter der Leitung von Joachim Riester spielten sie etliche gut einstudierte Titel aus ihrem Repertoire, die ihnen besonders am Herzen lagen – aber auch zwei neue Stücke, „River of Live“ und das Medley „Robin Hood“, hatten sie eingeübt.
Zur Eröffnung des Konzerts erklang die Eröffnungsfanfare der olympischen Sommerspiele 1986 in Los Angeles „Olympic Fanfare and Theme“ von John Williams: ein klangvolles, vielstimmiges, rhythmisches Fest, das sich hymnisch steigerte zu einem fulminanten Schluss. Ein gelungener und eindrucksvoller Einstieg zu einem besonderen Anlass. Steven Reineckes Debütkomposition „River of Live“, begann mit Glockenschlag und Trommelwirbeln, um sich dann eindrucksvoll in einzigartigen Harmonien und aufregenden Rhythmen den bunten Facetten der Hochschulstadt am Ohio zu widmen.
Hinreißendes Medley
Mit einer einsamen Posaune, in deren Spiel behutsam das Orchester zu einem friedlichen, beschaulichen Marsch einfiel, begann Howard Shores Filmmusik aus „Herr der Ringe“. Unter Paukenschlägen brach hörbar das Unglück herein, gefolgt von unheilvoller Stille: ein hochdramatisch gespieltes Stück voller Brüche und emotionaler Höhepunkte. Ein hinreißendes Medley der Rockoper „Jesus Christ Superstar“ und der Musicals „Evita“ und „Cats“ von Andrew Lloyd Webber, mal ausgelassen mit Drive und Swing, mal mit sensiblen Momenten und schmelzenden Melodien gespielt, begeisterte das Publikum.
Als letztes Stück vor der Pause präsentierten die jungen Musiker mit Alfred Reeds „El Camino Real“ eine mitreißende Reise durch das musikalisch vielfältige Spanien voll von temperamentvollen Flamencoklängen und -rhythmen, die die Zuhörer kaum mehr still auf ihren Plätzen hielten.
Kampf um Gerechtigkeit
Mit dem neu einstudierten Soundtrack von Michael Kamen aus dem Film „Robin Hood“ ging’s nach der Pause unvermindert temperamentvoll weiter. Die Weiten der Wälder Englands und der hehre Kampf um Gerechtigkeit hallten in diesem dramatisch gespielten Stück wider, getragen von Mut und Entschlossenheit und beseelt von einem Schuss Romantik. Das Böse in Gestalt des Sheriffs von Nottingham lauerte fast greifbar hinter jeder Szene von Angriffen und wilden Fluchten.
John Williams Musik aus der Dinosauriersaga „Jurassic Park“ ließ lautmalerisch und fast erschreckend real die Urzeitechsen wiederauferstehen, und Hans Zimmers mit besonders viel Beifall gefeierter „Fluch der Karibik“ begleitete die Piraten ans Ende der Welt.
Gewaltiger Kraftakt
Zu einem Höhepunkt jedoch wurde zweifellos das Medley „Michael!“ mit all den bekannten Melodien des „King of Pop“. Am Schluss dann ein gewaltiger Kraftakt: Bei den von Jay Bocook zu dem Medley „The Blues Brothers Revue“ vereinten, unvergesslichen Melodien und Rhythmen ging’s noch einmal gehörig zur Sache. In die Klänge hinein verabschiedeten sich die Musiker: „Tschüss, auf Wiedersehen!“
Der Beifall der Zuhörer war gewaltig und Zugaben am Samstag unausweichlich. Zuvor jedoch verabschiedeten sich die Musiker von Joachim Riester mit einem Fan-Schal. Dann erst erklangen als Zugaben die Filmmusik aus „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“ und Emil Dörles „Hoch Badnerland“.
Es geht weiter
Bereits im Vorfeld hatte Joachim Riester verkündet, dass es per se nicht das Ende der Jugendkapelle sein wird, sondern ein größerer Umbruch bevorsteht. Es werde weitergehen, mit Unterstützung des Vororchesters und der Musiker aus Kirnbach (wir berichteten).