Gutach feiert seine Vize-Weltmeisterinnen im Kunstradfahren
Ganz gleich, aus welcher Richtung man nach Gutach hineinfährt: Auf jeder Seite kündet eine riesige Tafel vom großen Erfolg des Radsportvereins. Am Donnerstagabend wurden die Vize-Weltmeisterinnen Sophie-Marie Nattmann und Caroline Wurth in der Festhalle gefeiert.
»Das ist ein großer Anlass«, freute sich Bürgermeister Siegfried Eckert am Donnerstagabend bei der Enthüllung der riesigen Tafel, auf der die Gemeinde den beiden Vize-Weltmeisterinnen im Kunstradfahren Sophie-Marie Nattmann und Caroline Wurth öffentlich gratuliert. »Wir wollten ja schon ein bissle angeben«, gab Eckert zu. Noch viel größer sei aber das Bedürfnis, den beiden WM-Mädels zu gratulieren und mit ihnen zu feiern. Und so lud er das ganze Dorf zum Empfang in die Festhalle ein.
»Mir san mit’m Radl do«, empfing der Nachwuchs des Akkordeonorchesters die Silbermedaillengewinnerinnen, die mit den Bürgermeistern und zwei Bollenhutmädchen unter großem Beifall die Halle betraten. Sie hätten »mit Kampfgeist, Mut und Kreativität ihre unglaubliche Erfolgsserie in diesem Jahr mit dem Vize-Weltmeistertitel gekrönt«, sagte Bürgermeister Eckert in seiner Laudatio.
Sehr viel Arbeit stehe hinter dem kurzen Augenblick des Erfolgs. Er dankte auch den Trainern und gratulierte dem Radsportverein, ohne dessen Gemeinschaftsleistung so ein Erfolg nicht möglich sei. Die Bedeutung der Vereinsarbeit für die Entwicklung von Talenten und für die Gemeinschaft im Dorf sei ungeheuer wichtig.
"Sie wissen, was den Weg zum Erfolg ausmacht"
Auch der Wolfacher Bürgermeister Thomas Geppert war mächtig stolz auf das Duo – das mit Sophie-Marie Nattmann ja zur Hälfte aus Wolfach stammt. »Aber am stolzesten dürft Ihr sein«, rief er den beiden jungen Frauen zu. Nur sie wüssten, was den Weg zum Erfolg ausmacht. Neben Elan, Disziplin und klaren Zielvorstellungen gehöre da auch dazu, mit Niederlagen umgehen zu können.
Nun war der Gewinn der Silbermedaille ja alles andere als eine Niederlage. Warum sich das bei den beiden Silbermädels im ersten Augenblick so angefühlt haben muss, wurde im gezeigten Film deutlich. Nach einer super Kür am Vormittag bei der WM im belgischen Lüttich in der Qualifikation eindeutig als Favoritinnen ins Finale gestartet, lief es auch dort großartig. Den Weltmeistertitel haben sie erst mit zwei Stürzen in den letzten 15 Sekunden der Fünf-Minuten-Kür verspielt.
»Da ist es wohl verständlich, dass da erst einmal Tränen geflossen sind«, sagt Caroline Wurth im Gespräch mit dem Offenburger Tageblatt. Inzwischen könnten sie sich aber richtig über die Silbermedaille freuen. Ihre Kontrahentinnen mussten sich übrigens gleich dreimal mit Silber abfinden, bevor sie am vergangenen Wochenende erstmals Weltmeisterinnen wurden.
Ziel für WM 2019 in Basel
Das haben die beiden Spitzensportlerinnen des RSV Gutach nicht vor. Sie machen weiter mit dem Ziel, bei der WM vom 6. bis 8. Dezember 2019 in Basel den Titel zu holen. Großer Beifall brandete nach den Filmvorführungen in der Festhalle auf. Die Bürgermeister überreichten Geschenke und die beiden Sportlerinnen riefen dem Publikum zu: »Danke an alle, für eure Unterstützung, und dass ihr heute mit uns feiert. Wir hoffen, euch im nächsten Jahr wieder einen Grund dafür zu liefern!«
Auch der RSV-Vorsitzende Martin Geiler sonnte sich im Glück: Noch nie in der Geschichte des Vereins war der RSV so erfolgreich wie in diesem Jahr – und das lag nicht allein an den beiden Vize-Weltmeisterinnen. In allen Klassen stand der RSV sehr oft auf den Treppchen und holte beispielsweise auch beim Bundespokal alle drei Siege im Zweier nach Gutach. Dass die Gutacher Radsportler mit 35 Schlachtenbummlern in Lüttich mitfieberten, zeigt auch den Zusammenhalt im Verein.
Im Anschluss zeigte der Nachwuchs das riesige Potenzial im RSV Gutach – und wie hier die Jüngeren den großen Vorbildern nacheifern.