Harmonischer Stilmix mit Tiefgang im Wolfacher Schlosshof
Ein lauer Spätsommerabend und das zauberhafte Ambiente des illuminierten Schlosshofs: Was will man an Voraussetzungen mehr für ein gelungenes Konzert? Richtig: Die dazu passenden Musiker. Die hatte der Verein Kultur im Schloss für seine dritte Veranstaltung der Reihe Mittwochs im Museum wahrlich gefunden: Den Sänger, Liedermacher und Gitarristen Dominik Faitsch und den Jazzsaxofonisten Moritz Grübel. Ein großes Publikum war gekommen, viele davon unverkennbar Fans der musikalischen und poetischen Talente aus Wolfach.
Einfach Bock
„Petrus ist uns heute gut gesinnt“, stellte Sylvia Reiser vom Verein Kultur im Schloss fest und stellte die zwei Musiker vor: Den „erblondeten“ ausdrucksstarken Dominik Faisch und den virtuosen Saxofonisten Moritz Grübel. Für die von so viel Vorschusslorbeeren überwältigten Musiker bedankte sich Faitsch mit: „Wir haben einfach Bock heute Abend!“ Und schon legten die beiden los mit „Nachtclubs für Anfänger“: Faitsch mit seinem inhaltsbezogen akzentuierten Gesang und seiner rhythmisch mitreißenden, fantasiegeladenen Gitarre, unterlegt mit Grübels mal prächtigen, mal sensiblen Saxofonpassagen. Die beiden legten ein solch harmonisches Zusammenspiel vor, als hätten sie wochenlang auf dieses Konzert geprobt.
„Wir haben euch brandneue Songs mitgebracht und alte Kamellen“, verkündete Faitsch und stimmte seinen älteren Song „Erwachsen“ an. In eindringlichem Gesang und mit fein modulierter Gitarre erzählte er von Zukunftsplänen und Zweifeln daran, vom Saxofon wiederum melodisch hinreißend kontrastiert. „Ihr seid so nett zu uns“, quittierten die beiden den kräftigen Beifall.
Fantastisches Solo
Ein ganz neues Stück war das vor Ironie nur so triefende Liebeslied „Candlelight-Sexismus“, umrahmt mit einem fantastischen Saxofon-Solo. Beim folgenden Tango ließ Faitsch seinem erzählerischen Drang freien Lauf, wirkungsvoll vom Saxofon unterstrichen. Beim erotikgeladenen Liebeslied „Swimming-Pool“ mit seiner Mitsing-Passage machte das Publikum lautstark mit.
In sieben weiteren Songs wurden mitfühlend „einsame Kerle“ besungen, die an den Bars herumhängen, die wohlige, wunderschöne Melancholie, das aerodynamische Paradox der Hummel und ein Tod auf dem Abstellgleis nach einem Leben auf der Überholspur – mal romantisch, mal dramatisch gesungen und von einem rhythmisch und melodisch faszinierenden, akzentuierenden Saxofon unterlegt.
Der Beifall am Schluss war ausdauernd. Zwei Zugaben wurden gefordert, ehe die Musiker mit Paul Simons „You Can Call Me Al“ aus dem Schlosshof auszogen.