Haslach erinnert an Zuhause
»Unverhofft kommt oft« – dieser Spruch bewahrheitet sich, wenn man Emmaline Wayne, eine Musikstudentin aus Brevard, North Carolina trifft. Sie betreut als Au-pair-Mädchen zwei Kinder einer Haslacher Familie, und die 21-jährige Musikerin spielt Querflöte in der Stadtkapelle Haslach.
Die junge Studentin aus North Carolina hätte vor einem Jahr noch nicht daran gedacht, einmal für einige Monate in Haslach zu arbeiten. Sie studierte bis vor einem halben Jahr an der New York University. Doch dann entschloss sie sich, eine Pause einzulegen und die Welt kennenzulernen.
Als sie einen Monat lang in den Highlands in Schottland in einer Frühstückspension arbeitete, suchte sie nach einer Möglichkeit, noch länger in Europa bleiben zu können. Dabei nutzte sie das Internet und erfuhr so, dass in Haslach ein Au-pair-Mädchen gesucht wird.
Ganz ohne eine Agentur zu bemühen, wie es üblich ist, nahm sie spontan Kontakt auf, denn sie konnte es sich sehr gut vorstellen, mit Kindern zu arbeiten. Sie hatte in ihrer Heimat bereits als Babysitter und in einer Vorschule gearbeitet.
Es ist für sie natürlich nicht immer leicht, alle Herausforderungen ihres Au-pair-Lebens zu meistern. Vor allem das Frühaufstehen fällt ihr ab und an noch schwer, es überwiegt jedoch die Freude beim Umgang mit der Familie. Wenn Emmaline Wayne mit den Kindern morgens in den Tag gestartet ist, kann sie noch einmal kurz Pause machen, bevor sie ihre Gasteltern im Haushalt unterstützt.
Unterwegs in Europa
Musik spielt auch in ihrer Gastfamilie eine Rolle. So lernt eines der Kinder das Gitarre spielen und sie hilft dabei nach Kräften. Haslach erinnere sie ein wenig an ihre Heimatstadt, sagt die Studentin: »Es ist schön hier«.
Spannend an ihrer Zeit im Kinzigtal sei nicht nur, dass sie viele interessante Menschen treffe. Von hier aus komme man auch schnell in andere Länder. So war sie schon in Madrid, Brüssel, Amsterdam, Paris, London, Prag, Salzburg oder Rom. Auch für einen Abstecher nach Berlin blieb noch Zeit.
In wenigen Wochen bricht sie wieder in die Heimat auf, wo sie ihr Studium fortsetzen möchte. Während des Studiums spielt für die junge Musikerin neben ihrer geliebten Querflöte auch das Klavier eine wichtige Rolle. Alle Studenten müssen sich mit diesem Instrument beschäftigen, erzählt sie.
Die Amerikanerin hat schon Pläne für die Zukunft. Reisen steht weiterhin hoch im Kurs. Aber es sei für sie jetzt schon klar, dass sie einmal als Musikerin in einem Orchester spielen, Musiklehrerin werden oder aber als Musiktherapeutin arbeiten möchte. Die deutsche Sprache fällt ihr nach fast einem halben Jahr im Schwarzwald schon viel leichter als am Anfang.
Zum Glück hatte sie im Rahmen ihres Studiums vorab schon ein wenig Deutsch gelernt.
Dass die 21-Jährige auch musikalisch hier eine neue Heimat fand, war ein echter Glücksfall. Die Stadtkapelle Haslach nahm sie für die Zeit ihres Aufenthalts mit Freude in ihre Reihen auf. Einmal in der Woche probt sie mit ihren Musikerkollegen. »Das ist gut, ich kann dadurch viele Leute kennen lernen«, schwärmt sie.
So spielte sie bereits beim Jahreskonzert mit ihrer Querflöte mit, und beim anstehenden Klassik-Konzert Anfang Mai wird sie zusammen mit Klarinettist Manfred Läufer sogar ein Duett spielen. Diesem Auftritt fiebert sie bereits entgegen, freut sich aber nach fast einem halben Jahr im Schwarzwald auch wieder auf ihre Heimat. An die freundlichen Haslacher werde sie sich aber gern zurück erinnern, versichert Emmaline Wayne.
Am 6. Mai Klassik am Marktplatz
»Klassik im Städtle« ist das nächste Projekt von und mit Stadtkapellmeister Georg Schnurr und der Stadtkapelle Haslach überschrieben. Gegliedert ist das Freiluftkonzert am Sonntag, 6. Mai ab 19 Uhr am Marktplatz in drei Blöcke, wobei der Mittelteil ein Duett-Zwischenspiel von Emmaline Wane und Manfred Läufer sein wird. Der Platz zwischen Rathaus und Mode Giesler verwandelt sich in einen Konzertsaal. Die Stadtkapelle konzentriert sich komplett auf Werke aus der Klassik. So stehen Melodien aus der Oper »Cortege from Mlada« von Nikolai Rimski-Korsakow, Wolfgang Amadeus Mozarts »Zauberflöte«, die »Ungarischen Tänze Nummer 5 und 6« von Johannes Brahms oder die »Feuerwerksmusik« von Georg Friedrich Händel auf dem Programmzettel. Sollte wider Erwarten das Wetter am 6. Mai nicht mitspielen, wird das Konzert im Gemeindehaus St. Sebastian aufgeführt.