Haslacher B 33-Ortsumfahrung und Hochwasserschutz verzahnt

Heutige Situation im Bereich der geplanten Kinzigbrücke am westlichen Beginn der zukünftigen Ortsumfahrung in Haslach. © RP Freiburg
Die Planung der Haslacher B 33-Ortsumfahrung geht voran. Laut Regierungspräsidium Freiburg soll im Zuge der Straßenbaumaßnahme auch der Hochwasserschutz deutlich verbessert werden. Bei dieser alten Forderung wird man nun konkreter.
Wie das Regierungspräsidium (RP) Freiburg mitteilt, wird das angestrebte Planfeststellungsverfahren für die Haslacher B 33-Ortumsfahrung mit der Planung des Hochwasserschutzes an der Kinzig verzahnt. »Ziel ist es, mit der Straßenbaumaßnahme auch den Hochwasserschutz für die Stadt Haslach entlang der Kinzig deutlich zu verbessern«, erklären die RP-Mitarbeiter Wolfgang Migenda, Leiter des Landesbetriebs Gewässer und Claus Walther, Leiter der Abteilung für Straßenwesen.
In Geometrie und Aufbau entsprechen die an der Kinzig vorhandenen Dämme laut RP nicht mehr den heutigen Regeln der Technik. Die Hochwassergefahrenkarte zeige, dass hinsichtlich des angestrebten Schutzgrades für ein hundertjährliches Hochwasser im Bereich der Ortslage Haslach erhebliche Defizite bestehen würden. Diese sollen im Zusammenhang mit dem Bau der Ortsumfahrung behoben werden, so Migenda.
Was vom RP geplant ist
Mit einer teilweisen Rückverlegung des in Fließrichtung rechten Kinzigdamms lasse sich die Ortsumfahrung genehmigungsfähig verwirklichen, ergänzt Walther. Dadurch werde das Volumen des neuen Straßenkörpers auf der linken Seite soweit ausgeglichen, dass sich der Hochwasserspiegel nicht erhöhe.
Zusätzlich werde die Wehranlage »Schnellinger Wehr« in eine Riegelzone umgestaltet, was den Hochwasserspiegel sogar unter den derzeit vorhandenen senken werde. Dieser Wehrumbau diene gleichzeitig dem Ausgleich für die unvermeidbaren Eingriffe in Natur und Landschaft, schreibt das RP Freiburg.
»Dass die Ortsumfahrung zu einem deutlich verbesserten Hochwasserschutz insbesondere im Ortsteil Schnellingen führt, war und ist mein erklärtes Ziel«, erklärt Haslachs Bürgermeister Philipp Saar. »Ich bin sehr froh, dass das Regierungspräsidium diesem wichtigen Kriterium ein Hauptaugenmerk widmet und wir nun in den Planungen zügig vorankommen.«
Neben dem Hochwasserschutz erfolge aktuell die Vergabe der Baugrunduntersuchungen inklusive der Auswertung der zahlreichen Verdachtsfälle aus der Kampfmittelvorprüfung, berichtet Claus Walther vom RP.
Verzögerung möglich
Sollte sich herausstellen, dass tatsächlich noch Blindgänger im Erdreich ruhen, könne sich dies auf den Fortschritt der Baugrunduntersuchungen und damit auch die bis Ende des Jahres 2019 angepeilte Fertigstellung der Vorentwurfsplanung auswirken. Derzeit werde auch die Vergabe für die vertiefende Planung der Bauwerke in Angriff genommen.
Sobald belastbare Zwischenergebnisse vorliegen, soll wie bereits berichtet im Rahmen einer Informationsveranstaltung der Planungsstand der Stadtverwaltung und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Neben Plänen, Daten und Fakten sollen laut RP dann auch 3D-Visualisierungen präsentiert werden.
IG-Argumentation
Umfangreiche Informationen – auch zu den Kosten für einen Tunnel – waren unter anderem von der Interessengemeinschaft (IG) B 33/B 294 immer wieder gefordert worden. Das Argument »Keine neue B 33 im Überschwemmungsgebiet« sei aktueller denn je, hatte die IG 2018 angesichts des Hochwassers in der ersten Januarwoche verkündet.
Für die Bürgerinitiative war die Schlussfolgerungen klar: Keine oberirdische B-33-Umfahrung durchs Kinzigvorland und schnellstens die anstehenden Deichsanierungsarbeiten an den Kinzigdämmen im Bereich Haslach anzugehen. Damals hatte auch das RP zumindest in Bezug auf ein HQ 100 Handlungsbedarf gesehen.