B33: Haslachs Gemeinderat begrüßt oberirdische Umfahrung
Die Mehrheit des Haslacher Gemeinderats begrüßt die vom Regierungspräsidium angekündigten Änderungen einer oberirdischen B-33-Umfahrung Haslachs durchs Mühlegrün. Nur die Grünen-Fraktion beharrt auf einer Tunnellösung im Kinzigvorland.
Zum letzten Mal in der Ära Winkler war am Dienstag die B-33-Umfahrung Haslachs Thema am Ratstisch. Der Rathauschef, der Ende Mai in Ruhestand geht, bekräftigte in einer persönlichen Erklärung, dass die nun vorliegende Straßenplanung für ihn ein annehmbarer Kompromiss sei, sofern auch im Osten eine Unterquerung von Gewerbekanal und Bahnlinie komme und der umfassende Hochwasserschutz gewährleistet ist. »Ich würde diese Straße so bauen lassen«, gab Winkler abschließend zu verstehen.
"Wesentlich verbessert"
Zuvor hatte er nochmals die wesentlichen Punkte aufgelistet, die die Planer im Regierungspräsidium auf Anregung Haslachs erstmals einarbeiten. Die Elemente einer »Bündeltrasse« im Mühlegrün hätten sich wesentlich verbessert. Die Straße werde zweispurig und damit 4,50 Meter schmaler, die notwendige Brücke im Westen verkürze sich von 350 auf 200 Meter, rücke näher an das bestehende Bauwerk heran.
Auffahrt am Weiherdamm?
Winkler schlug weiter vor, auch auf der Brücke schon auf eine dritte Fahrspur zu verzichten und die Auffahrt auf die neue Straße in Richtung »Weiherdamm« zu verlegen. Dies hätte den Vorteil, dann auch den Verkehr aus Richtung Steinach besser anbinden zu können.
Für den scheidenden Rathauschef ist klar, dass es ohne eine Unterführung im Osten unter Gewerbekanal und Bahnlinie keine Zustimmung am Ratstisch geben kann. Dies wüssten auch die Ministerialbeamten in Land und Bund sowie die politisch Verantwortlichen. Er sei der festen Überzeugung, dass die weiteren Untersuchungen dazu führen, dass genügend Argumente für diese Variante gefunden werden. »Diese Unterführung wird kommen«, ist Winkler sicher, der »Gordische Knoten« dann gelöst.
Garantierter Schutz
Unabdingbar bei einer oberirdischen »Bündeltrasse« ist für Winkler und die Vertreter der Fraktionen, dass der 100-jährliche Hochwasserschutz für Haslach und Schnellingen gewährleistet ist. Da die Experten der Wasserwirtschaft permanent in die laufenden Untersuchungen der Straßenplaner eingebunden sind und seitens der Fachleute versichert werde, dass eine neue Straße den Hochwasserschutz nicht verhindert, ist Winkler überzeugt, dass hier eine Lösung gefunden wird, wenn der Kinzigdamm rund 50 Meter nach Norden verschoben wird.
Genaue Prüfung
Bollenbachs Ortsvorsteher Andreas Isenmann mahnte, diesen Hochwasserschutz genau im Detail zu prüfen, bevor die Zustimmung hierzu gegeben wird. Bloße Rechenspiele reichten nicht aus.
SPD-Sprecher Herbert Himmelsbach signalisierte Zustimmung zu Winklers Erklärung. Wenn wie avisiert zum Jahresende konkrete Pläne auf dem Tisch lägen, würde die Fraktion zustimmen. Ähnlich sieht dies Joachim Prinzbach für die Freien Wähler. Für die 2012 mehrheitlich geforderte Tunnellösung sieht er keinerlei Unterstützung seitens des Bunds und des Lands. Die vorgelegten Modifikationen seien ein akzeptabler Weg, schätzt er.
Rücksichtslose Planung
Die drei Stadträte der Grünen beharren auf einer unterirdischen Lösung. Fraktionssprecher Martin Schaeffer. Die »Bündeltrasse« an der engsten Stelle des Kinzigtals nehme keinerlei Rücksicht auf den Schutz der Natur und Menschen, sei nur darauf ausgelegt, möglichst schnell und kostengünstig die Verbindung zwischen den Autobahnen A5 und A81 herzustellen. Die jüngst veröffentlichte Hochwassergefahrenkarte für das Kinzigtal mache erschreckend deutlich, was ein 100-jährliches Hochwasser bedeuten würde.
»Prinzip Hoffnung«
Im Osten herrsche lediglich das »Prinzip Hoffnung«, dass der Bund einen 600 Meter langen Trog bauen werde. Die kleinere Brücke im Westen, die nun geplant sei, bedeute immer noch, dass dort zwei große Brücken im unmittelbaren Eingangsbereich der Stadt stünden, das Landschafts- und Stadtbild massiv beeinträchtigen. »Was die Twin Towers für New York, werden die »Twin Bridges« für Haslach sein, vermutet Schaeffer: »Ein Kennzeichen der Moderne, aber die liebliche Landschaft und das gastliche Kinzigtal werden der Vergangenheit angehören«.
Entwürfe bis zum Jahresende
Laut Regierungspräsidium sollen bis zum Jahresende modifizierte Entwürfe vorliegen, dann im Gemeinderat mit dem neuen Bürgermeister diskutiert und bewertet werden. Je nach Votum könnte danach die Planung so ausgearbeitet werden, dass ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden kann. Je nach Umfang der hierfür notwendigen Untersuchungen könnte dann in rund vier Jahren eine Umgehungsstraße näher rücken.
Eckpunkte der modifizierten »Bündeltrasse«
Bei einem gemeinsamen Termin zur B-33-Umfahrung haben sich das Bundesministerium für Verkehr, das Verkehrsministerium des Landes und das Regierungspräsidium auf Eckpunkte für die weitere Planung verständigt. Wünsche der Stadt sind dabei teilweise berücksichtigt worden.
Die wesentlichen Veränderungen: Die Straße wird nun zwei- statt dreispurig geplant und auf dem Niveau des Hochwasserdammes geführt. Eine Absenkung der Straße in den Damm hinein erfolgt nicht. Es ist eine Lärmschutzwand in Richtung Schnellingen geplant. Die Kinzigbrücke im Westen, die die B 33 aus Richtung Steinach mit der neuen Straße verbindet, soll so nahe wie möglich an die vorhandene Brücke herangerückt und damit von etwa 350 auf 200 Meter verkürzt werden.
Die Frage einer Brücke oder Unterführung im Osten der Ortsumfahrung sei hingegen noch offen, heißt es in der Erklärung des Regierungspräsidiums. Hier seien noch umfangreiche Untersuchungen notwendig, bevor dies im Bund entschieden werde.