Hausacher Skiclub ist "Vorzeigeclub in Deutschland"
Der Hausacher Skiclub stellte am Freitag seinen neuen Kader vor samt neu gestaltetem Vereinsbus und plakativem Garagentor am Stadion. Die Biker hoffen auf baldige „normale Bedingungen“.
„Hallo Hausach“, tönte es am Freitagabend von unterhalb der Mountainbike-Anlage im Waldstadion. Dorthin hatte der Ski-Club Hausach eingeladen. Zwar nicht zu den alljährlichen Meisterschaften, aber aus besonderem Anlass. Der „Hallo-Hausach-Ruf“ von Rainer Schoch ist beim größten Mountainbike-Event der Region im ganzen Städtle zu hören. Das Rennen fiel Corona zum Opfer, der Skiclub wollte aber zumindest das neue Mountainbike-Team Tekfor/Schmidt Bikeshop samt dem neu gestalteten Garagentor und dem Vereinsbus präsentieren.
„Unser Verein hatte pünktlich zum Beginn der Saison 2020 alle Tätigkeiten rund um das neue Team abgeschlossen“, hieß es in der Einladung des Hausacher Skiclubs. Die Teamkleidung sei zum Saisonbeginn vollständig, der Termin für die Folierung des Ski-Club-Busses und Garagentores vereinbart und der Rennkalender prall gefüllt gewesen. „Das Team war fit und freute sich auf die bevorstehenden Wettkämpfe. Leider kam alles anders.“ Denn die Corona-Pandemie führte auch beim Ski-Club zu erheblichen Einschränkungen und Einbußen.
„Absolutes Vorbild“
Neben den beiden Hauptsponsoren waren am Freitag zur Präsentation auch die weiteren zwölf Unterstützer der ganzen Region eingeladen, und für jeden hatte der Vorsitzende Augustin Wölfle einige persönliche Worte: „Ohne Sie wäre ein solches Team, auf welches wir sehr stolz sind, nicht zu formen“, dankte er. Sein Dank galt ebenso seinen Mitstreitern. „Ohne eure Mitarbeit wäre ein Verein mit nahezu 700 Mitgliedern nicht steuerbar.“
„Schön, dass es den Ski-Club gibt“, zollte Bürgermeister Wolfgang Hermann Hochachtung vor der „Fahrkunst mit viel Spaß“ und der geleisteten Vereinsarbeit. Für Jörg Stoffels, Werkleiter beim Hauptsponsor Tekfor, sei der SC „der Inbegriff dafür, wie ein Team gemeinsam Erfolge fährt“. Mit viel hineingesteckter Energie und Freizeit, seien Sportler und Verein ein absolutes Vorbild, Aushängeschild und Vorzeige-Club in ganz Deutschland. Er verglich seine Firma mit den Mountainbikern. „Es geht bergauf und bergab, doch wir werden es schaffen.“ Auch wenn in einer „extrem schwierigen Zeit“ der gesponserte Betrag deutlich heruntergefahren wurde, sei trotzdem jeder einzelne Euro gut investiert. „Ein Verein braucht Verlässlichkeit“, betonte Stoffels.
Finanziell aufwendig
Natürlich ist es in diesen Zeiten, in der viele Unternehmen mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, nicht einfach, Sponsoren zu finden. Insgesamt sei man aber mit dem Ergebnis zufrieden. „Wir haben in tollen Unternehmen angenehme und fruchtbare Gespräche geführt“, fasste Christa Mayer zusammen. Sie gehörte zum achtköpfigen Team, das Sponsoren generierte. „Immerhin sei dies ein „finanziell wahnsinnig aufwendiger Sport“, den die Familien nicht ohne Unterstützung tragen könnten.
Die gruppentrainingslose Zeit nutzte beispielsweise Mountainbikerin Clarissa Mai trotzdem, um nicht aus der Übung zu kommen. Sie war mit ihrem Bike viel allein unterwegs, höchstens mal zu zweit. „Beim Fahrradfahren geht das schon, dass man für sich trainiert und nicht so ganz nach Trainingsplan, denn die Wettkämpfe standen ja alle in den Sternen“, berichtete sie. Es blieb sogar Zeit für sportliche Alternativen wie Wanderungen, die sonst eher zu kurz kämen. Und trotzdem fehlte ihr die Gemeinschaft und „der Spaß am Radfahren mit Freunden“. So langsam kehren wieder „normale“ Bedingungen ein. Eventuell fährt Clarissa Mai im August sogar ihren Wettkampf.
"Radabteilung lebt Nachwuchsarbeit"
„Wir dürfen und werden den Kopf nicht in den Sand stecken“, sagte Cheftrainer Alfred Klausmann. 20 lizensierte Biker und 40 Kinder im Schülertraining von Achern bis Oberndorf sind derzeit im Kader. „Die Radabteilung des Ski-Clubs lebt Nachwuchsarbeit“, so Klausmann. Kontinuierlich und nachhaltig werden seit 1996 Kinder und Jugendliche behutsam unter Anleitung von Alfred Klausmann an den Leistungssport herangeführt. Dafür wurde Klausmann 2004 und 2010 durch MTB-Funktionäre zum Trainer des Jahres in Baden-Württemberg gekürt.
„Das Radteam des SC Hausach genießt in der deutschen Mountainbike-Szene einen guten Ruf“, ist Klausmann stolz. Bisher wurden neun seiner Schützlinge in den Nationalkader und 23 in den Landeskader berufen. Zu den wichtigsten Resultaten gehören die Titel Weltmeister und Vizeweltmeister, dreimal Dritter bei Weltmeisterschaften und bei deutschen Meisterschaften achtmal Erster, sechsmal Vize und 14-mal Dritter.
Die hauseigene offizielle Mountainbike-Strecke am Hausacher Tannenwald existiert seit 20 Jahren. Auf ihr wurden schon zahlreiche Rennen ausgetragen, darunter die Nachwuchs-DM im Jahr 2014 sowie sieben Bundesliga-Nachwuchssichtungen, die Schwarzwälder MTB Rennserien des Rothaus Tälercups und des Schwarzwälder SMC Cups.