Heute wird das "Schnellinger Fest" gefeiert
Im Haslacher Stadtteil Schnellingen steht unweit der Kirche „Maria Königin“ die wesentlich ältere „Mariä Himmelfahrtskapelle“. 1745 erbaut, war sie neben der Trotte das älteste Gebäude der ländlich geprägten Siedlung. In früheren Zeiten war sie jeweils am Dreifaltigkeitssonntag Ziel einer Wallfahrt. Von der Tradition erhalten geblieben ist das „Schnellinger Fest“, das heute, Samstag, um 19 Uhr in der Filialkirche gefeiert wird.
Eine Besonderheit in der Schnellinger Kapelle ist die bemalte Holzdecke, die die Anrufungen der Lauretanischen Litanei zeigt. Über dem Altar befindet sich ein größeres Bild, welches die „Anbetung der Heiligen Eucharistie“ durch die damals bekannten vier Erdteile Europa, Afrika, Asien und Amerika zeigt. Australien als der fünfte Kontinent war damals noch nicht bekannt und fehlt deshalb im Deckenbild.
Ziel des gläubigen Landvolkes
Die Kapelle besitzt eine weitere Attraktion, nämlich einen sogenannten „Gnadenstuhl“, eine Holzskulptur, bestehend aus dem thronenden Gottvater mit dem gekreuzigten Sohn im Schoß und dem Heiligen Geist in Gestalt der Taube. Dieser „Gnadenstuhl“ war einst das Ziel des gläubigen Landvolkes am Dreifaltigkeitssonntag, jenem Sonntag nach Pfingsten, welcher heute noch als „Schnellinger Fest“ seine Bedeutung genießt.
An jenem Sonntag sei, so wird berichtet, von jedem Haus und Hof im mittleren Kinzigtal zumindest eine Person nach Schnellingen gezogen, um vor dem „Gnadenstuhl“ zu knien. Oft sei der Andrang so groß gewesen, dass die Besucher bis weit auf den Weg vor der Kapelle angestanden hätten. Wegen dieser Wallfahrt wurde die Schnellinger Kapelle im Volksmund oft auch als „Dreifaltigkeitskapelle“ bezeichnet.