Hofstettens ältester Bürger August Singler verstorben
Hofstettens ältester Bürger, August Singler, ist am Freitag im Alter von 98 Jahren verstorben.
Geboren und aufgewachsen ist er auf dem Pflugwirtshof (Breitebene) als zweitältestes von zwölf Kindern der Eheleute Georg und Sophie Singler. Nach sechs Jahren Volksschule in Hofstetten und zwei Jahre auf der Hirtenschule in Oberbiederbach absolvierte August Singler die dreijährige Fortbildungsschule in Oberbiederbach.
Obwohl es auch auf dem elterlichen Hof jede Menge zu tun gab, war seine Arbeitskraft anschließend in der Gast- und Landwirtschaft auf der »Zähringer Burg« in Freiburg bei einem Onkel seines Vaters gefragt.
1943 zur Infanterie
Die Folgen des Zweiten Weltkriegs erfuhr August Singler im Februar 1941. Kaum richtig ausgebildet, ging es im Juni mit einer Nachschubeinheit an die russische Grenze und 1943 zur Infanterie.
Gleich bei seiner ersten Feindberührung wurde er verwundet. Nach der Genesung wurde er zur Westfront abkommandiert, wo er mit seiner Division in Stuttgart angegriffen wurde und in amerikanische Gefangenschaft geriet. Erst am 7. Januar 1947 war auch für August Singler der Krieg zu Ende und er kehrte heim auf den Pflugwirtshof.
Innige Freundschaft
Zu einem berührenden Moment kam es am 5. Mai 1997, als August Singler im Rahmen der Spendenaktion für bedürftige Menschen in St. Petersburg, »Spaschibo Matuschka« auf den ehemaligen russischen Soldaten Boris Pasikow traf und beide feststellten, dass sie sich wohl auf dem Schlachtfeld gegenüber gestanden hatten, ohne es zu wissen. Beide waren tief bewegt. Aus dieser Begegnung entstand eine innige Freundschaft.
Am 22. Juli 1948 führte er Helena Neumaier vom Jorchenhof zum Traualtar. Nach der Hochzeit lebte das Paar auf dem Jorchenhof und bekam acht Kinder. 1986 überschrieb August Singler die Landwirtschaft an Sohn Bernhard. So lang es ging arbeitete in der Landwirtschaft mit.
Gründungsmitglied des CDU-Ortsverbands
August Singler engagierte sich auch im Gemeinwesen und war 1960 Gründungsmitglied der Hofstetter CDU. 2010 wurde er für 50-jährige Mitgliedschaft vom damaligen Minister Helmut Rau mit der Ehrenurkunde ausgezeichnet und vom Vorsitzenden Wilhelm Uhl zum Ehrenmitglied ernannt.
Zudem gehörte er elf Jahre dem Stiftungsrat an, bevor der Kirchengemeinderat gegründet wurde. Bei der Kriegerkameradschaft gehörte Singler zur Fahnenabordnung.
Mehr als 80 Verwandte trafen sich
Ein schwerer Schlag war für ihn, als seine Frau Helena 2008 sieben Wochen vor der diamantenen Hochzeit verstarb. Ein schönes Erlebnis hatte er im vergangenen Jahr, als nach 25 Jahren das Singler-Familientreffen auf dem »Pflughof« wiederbelebt wurde und dort mehr als 80 Verwandte zusammenkamen.
Die Trauerfeier für August Singler beginnt am heutigen Mittwoch um 14.30 Uhr in der Hofstetter Kirche.