Im "Molerhiisli" ist Eugen Falk-Breitenbachs Wirken konserviert
Ein ganz eigenes Museum ist das »Molerhiisli« in der Breitenbachstraße. Mitten in einem Wohngebiet, haftet trotzdem etwas Verwunschenes an dem kleinen Häuschen. Darin lebte und wirkte einst Eugen Falk-Breitenbach (26. Februar 1903 bis 9. Juli 1979): Heimatdichter, Kunstmaler und Bewahrer der Traditionen.
Eine Sammlung von unschätzbarem ideellen Wert befindet sich noch heute im Molerhiisli. Dort soll es auch bleiben. In Atelier und Wohnhaus soll alles unverändert bleiben, wie es Eugen Falk nach seinem Tod im Jahr 1979 der Stadt Hausach vermachte. Nicht ohne Bedingungen. »Die aus Holz geschnitzte Madonna muss laut Testament Tag und Nacht beleuchtet sein«, zeigt Kulturamtsleiter Hartmut Märtin auf die im Flur stehende Figur.
»Auch eine Bürde für die Stadt«
Auch, dass das Hiisli so bleiben und als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden solle. »Eine tolle Sache, aber auch eine gewisse Bürde für die Stadt«, findet Märtin, denn es gäbe einiges zu tun in und rund um das Haus, um es in Schuss zu halten, doch leider seien der Stadt – testamentarisch verankert – die Hände gebunden. Außerdem gehöre es mit Leben gefüllt, findet er. Dies ist zum Teil schon gelungen. Ein Teil des Unterschosses wurde zur Stadtschreiberwohnung mit separatem Eingang hergerichtet und ist mindestens neun Monate im Jahr somit von Schriftstellern bewohnt.
Melancholische Stimmung
Schon beim Betreten des Molerhiislis wird der Besucher fast erschlagen von den ausgestellten Dingen. Die Wände mit den Gemälden Falks behangen, schwermütiges Mobiliar und alles vollgestellt und -gehängt mit Trachten, uralten Masken, und heimatgeschichtlichen Exponaten. Man glaubt sofort, was einige Stadtschreiber berichten, dass des nachts Geräusche aus den oberen Stockwerken zu hören seien. Falks Schreibtisch samt Staffelei davor und die vielen Bücher im Raum verursachen eine melancholische Stimmung. Der im Kellerraum hergerichtete Aufenthaltsraum oder das Hansjakobstüble direkt neben dem Eingang wirken genauso düster.
Falk-Breitenbach hat zeitlebens und auch nach seinem Tod polarisiert
Zudem gibt es bei den Führungen viel zu erzählen über den umstrittenen Mann, der zeitlebens und auch noch nach seinem Tod noch polarisiert hat. Nicht nur in Bildern brachte Eugen Falk-Breitenbach seine Heimatverbundenheit zum Ausdruck, er verfasste auch Verse und Texte im alemannischen Dialekt. Als Mitbegründer der Muettersprochgsellschaft setzte er sich für Heimisches ein. Ihm sei es mit zu verdanken, dass der Bollenhut heute das Erkennungszeichen des Schwarzwalds ist, erinnert Märtin.
In der Tradition der bekannten Gutacher Malerkolonie
Eugen Falk-Breitenbachs malerisches Werk stet in der Tradition der bekannten Gutacher Malerkolonie
Wenn auch längst aus der Zeit gekommen, hat das Molerhiisli einen gewissen Charme, lädt zum Staunen ein. Eugen Falk-Breitenbachs malerisches Werk steht in der Tradition der bekannten Gutacher Malerkolonie. Und obwohl Malerei und Zeichnung seine Leidenschaft waren, verdiente er sich lange Zeit sein Geld mit Leuchtern und Tellern, bemalte er Türen, Möbel und Werbeschilder. Und alles steht im Molerhiisli. Seine Verbundenheit zum »Volksdichter Heinrich Hansjakob« ist überall nachzuspüren.
Manfred Kienzle ist profundester Kenner
Zeitlebens sah sich Eugen Falk-Breitenbach mit Vorwürfen konfrontiert, da er sich während des Dritten Reichs parteipolitisch engagierte. »Die starke Betonung seiner Heimatverbundenheit in den Jahren nach 1945 rief kritische Stimmen auf den Plan«, erklärte Märtin.
Es gibt viel zu erzählen über den Hausacher Künstler. »Der profundeste Kenner ist Manfred Kienzle«, findet der Kulturamtsleiter. Gerne übernimmt auch Uta Reinisch einen Museumsdienst. Jedes Jahr zum Geburtstag von Falk-Breitenbach, am 26. Februar, trifft sich das »Beschaugremium« der Testamentsvollstrecker, bestehend aus je einem ehrsamen Bürger (Manfred Kienzle), Stadtrat (Rolf Holderer) und Lehrer (Hubert Maier-Knapp), um zu überwachen, dass sich nichts verändere. Ganz klar ist auch der Ablauf dieser Treffen testamentarisch festgehalten: »Es darf dabei nur badischer Wein getrunken werden«, erklärt Märtin lachend.
Ein außergewöhnliches Kuriosum ist das Molerhiisli allemal und eine wahre Fundgrube an heimatgeschichtlichen und historischen Gegenständen.
Öffnungszeiten und Eintritt
Das »Molerhiisli« öffnet an jedem ersten Sonntag von April bis September von 14 bis 16 Uhr (am kommenden Sonntag zum letzten Mal in dieser Saison). Sonderführungen sind nach Absprache unter • 0 78 31/79 75 jederzeit möglich. Der Eintritt ist frei.