Inklusive Theatergruppe "Echt" machte echt Freude
„Echt“ nennt sich die inklusive Theatergruppe des Club 82, die am Sonntag zum dritten Mal ihre groteske Komödie „Diagnose fatal“ aufführte, dieses Mal in der fast voll besetzten Hornberger Stadthalle als Benefizveranstaltung für den Hausacher Bärenadvent. Echt war vor allem der riesige Spaß der Schauspieler an ihren Rollen, der sich schnell aufs Publikum übertrug. Mittelpunkt der Geschichte war eine Hornberger Arztpraxis, die sich der Veterinär Dr. Wunderlich erschwindelt hatte, was zu allerhand paradoxen Szenen und irrwitzigen Behandlungsmethoden führte.
„Jede Szene ein Hit, jede Rolle ein Traum“ hieß es in dem einleitenden Rap. Da war etwa der einbeinige „schöne Benny“ (Benedict Wehrle), dem ein Pferdefuß als Prothese angedreht wird. „Ich bin schon lang dabei, die komplette Atmosphäre hier gefällt mir“, sagt er nach der Aufführung. Oder die Bauersfrau in Gummistiefeln (Nadja Burger), die einen Haufen Kakerlaken ins Wartezimmer einschleppt, die die Patienten lustvoll ins Publikum schleudern. Oder der Patient, der nicht aufhören konnte zu lachen (Marco Böhler).
Spontane Einfälle
Alle spielten ihre Rollen mit einer Portion Selbstironie und würzten sie mit spontanen Einfällen. Herrlich etwa das selige Strahlen von Geraldine Mikler, als sie von ihrem Liebeskummer geheilt wird. Oder wie Jens Neubauer als Assistenzarzt seinen OP-Opfern immer wieder genussvoll die große Narkosespritze ins Bein rammt. Und die stolze Miene des Polizisten (Andreas Bank), der den falschen Arzt verhaftet. Glückselig sonnen sich die Akteure am Schluss tanzend im großen Schlussbeifall.
Bernd Hechinger ist nicht nur Regisseur, er ist auch Autor des Stücks und schreibt die Rollen seinen Schützlingen auf den Leib. „Es geht darum, dass alle ihre Stärken ausleben und ihre Schwächen mindern können“, sagt er, und vor allem darum, das Selbstvertrauen der beeinträchtigten Menschen zu stärken. Eine große Hilfe sind ihm dabei Martin Weidner, der den Veterinär spielte, Melissa Blattmann, die gekonnt eine betrunkene Patientin mimte und natürlich Hilde Armbruster, die als flotter Feger in den Sprechstunden vor allem die männlichen Patienten bezirzte. „Ich freue mich, dass ich Teil dieses ganz wertvollen Projekts sein darf“, sagte sie am Schluss. Melissa Blattmann macht gerade die große Lockerheit Spaß, die hier in den Proben herrschte.
1205 Euro für die Bärenkinder
Strahlende Gesichter dann auch bei der Narrenzunft, die bewirtete und alle 20 Anne-Maier-Bären verkauft hat sowie bei Luisa Neuberger vom Club 82, der an dem Abend 1205 Euro Spenden für die Bärenkinder eingenommen hat.