Spanische Weiterbildungsakademie startet Deutschkurse

So wie hier bei den Deutschkursen für spanische Zuwanderer, büffeln ab nächster Woche auch Flüchtlinge aus Syrien, dem Iran und Irak sowie aus Eritrea im Büro der Spanischen Weiterbildungsakademie in Hornberg. ©Petra Epting
Seit 2013 gibt es in Hornberg das Büro für die Vermittlung spanischer Zuwanderer, das sich jetzt mit seiner Erfahrung »neuen Handlungsfeldern öffnet« und in Sachen Integration verstärkt aktiv wird.
Die Mitarbeiter Alfredo Sanchez, Carolina Castro und Paula Cots Gomez sind schon mächtig gespannt. Am Dienstag, 1. Dezember, startet in ihren Räumen der Spanischen Weiterbildungsakademie im Hornberger ZIG ein Einstiegs-Deutschkurs für Asylbewerber mit »guten Bleibeperspektiven«.
Schon seit Juni ist das Büro neben der eigentlichen Aufgabe, nämlich der Vermittlung spanischer Zuwanderer an die hiesigen Unternehmen, auch als offizieller Kursort von Integrationskursen ausgewiesen. Bisher scheiterten diese jedoch noch daran, weil in den letzten Monaten keine geeigneten Lehrkräfte mit Zulassung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefunden werden konnten. Denn diese Zulassung ist Voraussetzung für die Kurse.
Zwar gibt es eine Lehrerin, doch ist ihr der Arbeitsumfang zu viel. Das bekommt Alfredo Sanchez im Übrigen häufiger von pensionierten Lehrkräften zu hören, die ja sonst auch im aktiven Schuldienst hätten bleiben können, wie er beim OT-Termin erläutert. Zuversichtlich ist er dennoch, dass die Integrationskurse ab Januar in Hornberg starten werden. Denn mittlerweile stehen zwei Lehrerinnen in den Startlöchern – sowie 28 »heiße Kandidaten«, die jetzt kommenden Dienstag mit dem Einstiegs-Deutschkurs beginnen werden. Denn dieser, als Projekt im Umfang von einmalig 320 Stunden und mit Förderung der Bundesagentur für Arbeit, ist die Grundlage für einen solchen Integrationskurs.
Aufgeteilt sind die Kursteilnehmer, die von Sozialarbeiterin Rebekka Bruder vom Landratsamt ausgewählt wurden und aus Hornberg, Wolfach und Steinach kommen, in zwei Kurse. Einer findet morgens ab 8.30 Uhr über fünf Unterrichtsstunden, der andere ab 14 Uhr über vier Unterrichtstunden an vier Tagen in der Woche statt. Drei ehemalige Gymnasiallehrer und die Hornbergerin Mia Segers, von Beruf Übersetzerin und gebürtig aus Belgien, nehmen sich den Schützlingen aus Syrien, Iran, Irak und Eritrea an. Denn nur Menschen aus diesen vier Ländern sind teilnahmeberechtigt. Für die Kinderbetreuung, die im Rahmen der Kurse angeboten wird, werden noch Kräfte für den Mittwochvormittag und für die Nachmittage gesucht.
»Der Träger hat für die Lehrer, die Fahrkarten, die Kinderbetreuung und für Bücher zu sorgen«, informiert Sanchez, dass man auch mit der Hornberger Bürgerstiftung in Kontakt für eine finanzielle Förderung ist. Denn vieles hängt davon ab, ob die Projekte verlängert werden. Das gilt im Übrigen auch für die Arbeitsplätze der drei Büromitarbeiter, was für die vielen weiteren Ideen durchaus eine Unsicherheit darstellt.
Eigene Erfahrungen
»Für die Menschen aus den Balkanstaaten ist es schade, nicht teilnehmen zu dürfen, aber diese haben eben kaum Aussichten, hierbleiben zu dürfen«, erläutert Alfredo Sanchez. Trotzdem hat das Hornberger Büro häufiger mit ihnen zu tun, wenn sie hilfesuchend im ZIG auftauchen und beispielsweise um eine Übersetzung bitten.
»Integration ist ein Prozess, der begleitet werden muss«, erläutert Sanchez, wie hilfreich die Erfahrungen der drei Mitarbeiter aus ihren spanischen Herkunftsfamilien sind, und wie davon auch die politischen Entscheider profitieren, die zunehmend in Hornberg Rat suchen. Hier weiß man, wie beide Seiten ticken, ist mal Kummerkasten oder Augenöffner, wenn die Luftschlösser durch falsche Vorstellungen allzu groß werden – ihnen nehmen die Zuwanderer beim Integrationsprozess doch einiges besser ab.