Jede Menge versteckte Kleinode in Mühlenbach
Mühlenbach. Etwa 6000 Kleindenkmale gibt es im Ortenaukreis. 120 davon stehen in Mühlenbach. »Kein anderer Ort im Ortenaukreis hat so viele Denkmale im Verhältnis zur Einwohnerzahl«, weiß Gernot Kreutz aus Offenburg, der Koordinator des Projekts »Erfassung der Kleindenkmale im Ortenaukreis« ist.
Im Zug dieses Projekts wurden alle Denkmale in Mühlenbach recherchiert und katalogisiert. »Ich hatte als Koordinator den Überblick über die insgesamt 160 Gemarkungen. Die wesentliche Arbeit in Mühlenbach aber hat die ehemalige Rektorin Stefanie Schnurr gemacht. Sie hat nahezu alle Denkmale besucht, fotografiert und mit den Menschen gesprochen.«
Allein auf etwa 80 Höfen sei Schnurr gewesen. Als die Recherchearbeit im Jahr 2005 abgeschlossen war, sei die Idee zu einem Buch entstanden: »Während des Projekts hatte ich viel Kontakt mit den Gemeinden. Auch mit dem Mühlenbacher Bürgermeister Karl Burger. Seinen Vorschlag, ein Buch aus den gesammelten Materialien zu machen, fanden Stefanie Schnurr und ich sofort gut.«
So wurden die Daten überarbeitet, digitalisiert und aufbereitet. Das Ergebnis der Arbeit wird im Herbst veröffentlicht. »›Kleindenkmale in Mühlenbach‹ wird das Buch heißen«, verrät Kreutz. Darin enthalten sind viele religiöse Denkmale, wie Wegkreuze: »Über 90 Kleindenkmale sind religiöser Art. Auffallend ist die hohe Zahl an Wegkreuzen. Die meisten sind Höfen zu eigen und werden als Hofkreuze bezeichnet«, erklärt er. »Errichtet wurden sie aus unterschiedlichen Gründen, etwa als Erfüllung eines Gelöbnisses oder zum Gedenken an ein Unglück, das zum Tod geführt hat. Die Inschriften sind häufig selbst formulierte Bittgebete. Oft fordern Sie dazu auf, der Leiden Christi zu gedenken.«
Mühlenbacher Kultmal
Ebenfalls im Buch vorgestellt werden Grabmale wie der Kreuzweg im Vorbäch, Kleinkapellen, Brunnen, Hausfiguren, Grotten, Totengedenkmale oder Bildstöcke. »Ein weiteres Glanzlicht des Buchs ist der älteste Grenzstein mit Jahreszahl im Ortenaukreis- Schwarzwaldbereich«, verrät Kreutz. Und auch das Mühlenbacher Kultmal in der Hauptstraße – der Original-Abguss des Altarsteins Diana Abnoba aus dem Jahr 2005 – fehlt im Buch natürlich nicht.
Nach einem Hochwasser wurde der Originalstein von 193 nach Christus 1778 im Pfarrhof aufgefunden und kam 1782 ins Klostermuseum von St. Blasien. Heute steht das Original im Colombi-Schlössle in Freiburg. Der Altarstein wurde für die Gottheit Diana Abnoba von zwei Brüdern als Erfüllung eines Gelöbnisses erstellt. Der Name ist durch die Vermischung der Namen für die keltische Gottheit des Schwarzwalds (Abnoba) und der römischen Jagdgöttin Diana entstanden.