Junge Bäume sind das Ziel im Hofstetter Forst

Die Hofstetter Gemeinderäte und Bürgermeister Martin Aßmuth (rechts) waren mit Forstbezirksleiter Mario Herz (links) im Hofstetter Gemeindeforst. ©Werner Bauer
Wie es aktuell um den Hofstetter Gemeindeforst steht, das haben der Gemeinderat und Bürgermeister Martin Aßmuth von Förster Nicolai Doll und dem Forstbezirksleiter Mario Herz am Montagnachmittag bei einer Waldbegehung erfahren.
Es glich schon fast einem Fachseminar, was Nicolai Doll und Mario Herz an Spezialwissen vermittelten: Angefangen von der Strategie „klimagerechter Waldumbau“ über die Waldentwicklungstypenkarte, die Pyramide der Baumarten und die Ressourcenverfügbarkeit bis hin zum Ökosystem Wald mit Nährstoffzufuhr und Wurzelwerk der einzelnen Baumarten.
Größte Waldfläche
Bewusst hatten sich die beiden Forstexperten das Hofstetter Eck (Distrikt V) unterhalb des Fehrenbacher Hofs ausgesucht, weil es mit 45 Hektar die größte der fünf Hofstetter Waldflächen mit insgesamt 60 Hektar ist. „Hofstetten ist sehr geprägt von Nadelholz, dominierend mit 56 Prozent Fichte, der Brotbaum der deutschen Forstwirtschaft, der nach dem zweiten Weltkrieg vorhanden war“, sagte Herz und erläuterte auch die Vorteile der Fichte, die in der Regel gut anwächst, Spätfrost auf der Freifläche aushält und wichtiges Konstruktionsholz liefert.
„Wir sind froh, dass wir sie hier haben, sie ist seit mehr als 70 Jahren das Erfolgsrezept. Sie lebt noch, aber trotzdem müssen wir in die Zukunft schauen, weil sich seit 2018 der Klimawandel verstärkt hat“, erklärte Herz. So leide die Fichte an Ausfällen, vor allem in Mitteldeutschland seien kaum noch Bestände vorhanden.
Anhand der Verteilungskarte nannte Herz die verschiedenen Hölzer, die im Gemeindewald wachsen: So hat die Fichte noch den größten Anteil mit 56 Prozent, die Rotbuche 14 Prozent, Weißtanne 13 Prozent und Douglasie acht Prozent. Auch Waldkiefer, Bergahorn und weitere Laubbäume gehören zur Waldkultur Hofstettens. „Was auffällt, ist die Verjüngungsstruktur im Wald: Die nächste Generation wird einen deutlich höheren Anteil an Laubholz haben“, so Herz.
Auf einer Kahlfläche von 0,4 Hektar, wo früher rund 400 Festmeter von 120-jährigen Fichten standen, waren sich alle einig, dass dort wieder zugepflanzt werden muss. Nicolai Doll empfahl die Roteiche im Oberhang und den Spitzahorn im Unterhang.
„Doch als Fundament über allem steht die heimische Naturverjüngung“, machte Doll deutlich. Man sollte nicht wieder den gleichen Fehler machen und auf Fichte setzen, warnte er.
Vier bis fünf Arten
Anhand der Baumartenpyramide zeigte Doll, was alles möglich ist. Vier bis fünf unterschiedliche Baumarten zu etablieren, sei das Ziel. Eiche und Douglasie werden sich hier nicht gemeinsam durchsetzen, so sein Fazit.
Auf die Frage nach Lärche oder Zirbe meinte Herz, dass die Zirbe ein konkurrenzschwacher Baum sei. Die Lärche hätte Probleme mit der Wärme. Roteiche und Douglasie stammen aus Nordamerika, sind wärmetolerant und haben einen ordentlichen Wuchs. Bei der Auswahl von Tanne und Roteiche riet Doll, diese blockweise zu setzen. Mithilfe einer Bohrstange entnahm Herz Boden aus rund einem Meter Tiefe und erläuterte dessen Beschaffenheit mit Sand, Schluff und Ton.
Bürgermeister Martin Aßmuth wollte abschließend wissen, wie es um den Hofstetter Wald steht. Die Antwort von Doll war durchweg positiv, was den Bestand betrifft. Hinsichtlich der Tanne meinte Doll, dass man sie wegen der möglichen Schädigung nicht vorsorglich wegsägen sollte. „Wir arbeiten mit dem, was wir haben, machen es heute aber anders. Durch vorausschauende Holzfällung wollen wir die Naturverjüngung gezielt steuern“, schlossen Herz und Doll das Waldseminar.