Kandidatenvorstellung in Haslach mit Beifall und Gelächter
Drei der vier Kandidaten, die Bürgermeister Heinz Winkler beerben wollen, stellten sich am Dienstagabend vor mehr als 900 Besuchern in der Haslacher Stadthalle vor.
Großer Andrang herrschte gestern Abend bei der Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten in der Haslacher Stadthalle. Als einziger Kandidat ließ sich dabei Joachim Nitz, der auch sonst im Wahlkampf nicht in Erscheinung tritt, entschuldigen.
Philipp Saar, Christian Nonner und Martin Haas riefen mit ihren Reden und den darin enthaltenen Ideen und Vorstellungen unterschiedliche Reaktionen beim Publikum hervor. Diese reichten von lautem Beifall und bejahendem Nicken bis hin zu ungläubigen Kopfschütteln und Gelächter. Am meisten Beifall bekam Philipp Saar für seine Vorstellungen. »Mediale Hilfsmittel« wie Powerpoint-Präsentationen waren nicht zugelassen.
Jeder Kandidat hatte 15 Minuten Zeit, um sich und seine Wahlziele vorzustellen. Anschließend hatten die Zuhörer zehn Minuten die Möglichkeit, Fragen an die Kandidaten zu stellen. Diese Zeit wurde nur bei Philipp Saar bis zur letzten Minute ausgenutzt.
Eine kurze Zusammenfassung der drei Vorträge ist unten zu lesen. Eine ausführliche Berichterstattung über die Reden und die Fragen der Bürger erfolgt am morgigen Mittwoch.
Der erste Wahlgang ist am Sonntag, 19. März. Sollte in diesem kein Kandidat die absolute Mehrheit erhalten, stünde am 2. April ein neuerlicher Urnengang an, in dem die relative Mehrheit ausreicht. Haslachs neuer Bürgermeister soll dann am 1. Juni sein Amt antreten.
Philipp Saar:
Ein »Interessenvertreter für die Gemeinde und die Bürger« will Philipp Saar sein und sich mit »Kompetenz und Leidenschaft« für Haslach einsetzen. Bei der Umfahrung will er alles daran setzen, dass nicht noch einmal 40 Jahre ins Land gehen, bis eine Kompromisslösung gefunden werde.
Saar sprach auch Themen wie Hochwasserschutz, Vereinsleben, Bildung, Wohnen, Jugend und Senioren, Tourismus, Offenhaltung der Landschaft oder Breitband an. Mit höchster Priorität will er dabei gegen die durch das langsame Internet gegebenen »Wettbewerbsnachteile« vorgehen. In Sachen Handel und Gewerke will er den guten Ist-Zustand bewahren, aber auch eigene Impulse setzen. Die bisherige Politik des »klugen und sparsamen Investierens« will er fortführen. Der hohe Invest für die Sanierung der Sportstätten sei nur mit Zuschüssen zu stemmen. Mit dem Konzept »Nicht später ärgern, sondern von Anfang an mitgestalten« lege er großen Wert auf Bürgerbeteiligung.
Christian Nonner:
Christian Nonner trat als einziger im Pullover ans Rednerpult: Gerade damit zeige er den Respekt vor dem Amt, denn als Bürgermeister sei er ein Gleicher unter gleichen, »ich bin nur Angestellter von Euch und muss dafür sorgen, dass es der Stadt gut geht«.
So will er den Kindergartenbeitrag nach Einkommen staffeln und diesen sogar möglichst kostenlos anbieten. Zudem möchte er ein »Begrüßungsgeld für neue Erdenbürger« einführen und Rentner unterstützen, denen kaum was zum Leben bleibe. Bei einigen Bürgern der Teilgemeinden habe er das Gefühl, »sie wären lieber woanders eingemeindet worden«, Bollenbach und Schnellingen bräuchten deshalb mehr Unterstützung.
Nonner sprach sich für eine Untertunnelung der B33 aus und für die Produktion erneuerbarer Energien. Der 46-Jährige bekannte, beim Schreiben der Rede sei ihm der Kugelschreiber kaputt gegangen – er füllte deshalb seine Redezeit nicht ganz aus und wurde schließlich vom Beifall des Publikums erlöst.
Martin Haas:
Als »Bürgermeister der Herzen« möchte Martin Haas »auch mit Hilfe seiner vielen Kontakte zu Bundes- und Landespoltikern«, die er geknüpft habe, viele Ideen umsetzen.
In Sachen Umfahrung, dem »Thema Nummer 1 in Haslach« habe er sich in Gesprächen mit Bürgern überzeugen lassen, dass eine oberirdische Lösung schneller zu bewältigen sei als ein Tunnel. Wie die Umfahrung möchte er auch einen sozialen Wohnunsgbau aus dem »bundesdeutschen Geld-säckeltopf« finanzieren lassen. Er selbst habe wegen der »Wuchermietpreise« in Haslach noch keine Wohnung gefunden.
Einsetzen möchte er sich auch für eine Sanierung des Skaterplatzes, was sich viele Bürger wünschen würden, und für viele kulturelle Versanstaltungen in Haslach sorgen. Auch wenn er in den vergangenen Jahren immer wieder für seine Vorschläge ausgelacht worden sei, hätte man hinterher deren Richtigkeit eingesehen und sie umgesetzt. Die Lorbeeren dafür hätten aber stets andere geerntet.