Kanonenböllerei in Oberwolfach steht zur Diskussion
Ob es an Fronleichnam und dem Skapulierfest weiterhin Böllerschüsse geben wird, darüber hatte der Gemeinderat am Dienstag abzustimmen. Allerdings vertagte das Gremium die Entscheidung, da erst noch geklärt werden muss, ob überhaupt jemand dazu bereit ist, die Kanone zu bedienen.
Anlass für den Tagesordnungspunkt war eine Ablehnung der Böllerkanone durch das Beschussamt Ulm. Die Böllerkanone sei nach den neuesten Bestimmungen nicht mehr zulässig. Wie Bürgermeister Matthias Bauernfeind erklärte, gebe es die Möglichkeit, das Rohr umzurüsten. Das würde 1800 Euro kosten. Der Neukauf eines Rohres würde zwischen 3000 und 4000 Euro kosten. Zur Debatte stehe außerdem, die Böllerei einzustellen.
Viele Beschwerden
„Nach der Böllerei bekommen wir immer viele Beschwerden“, ist die Erfahrung des Bürgermeisters. Problematisch sei auch, dass Lorenz Armbruster, der bislang die Kanone bediente, das Amt nicht länger ausüben wolle. „Es gibt immer weniger Ereignisse, an denen die Kanone abgefeuert wird und auch mich erreichen Beschwerden“, erklärte Armbruster. Einen Nachfolger gibt es aktuell nicht. Übernehmen kann das Böllern nicht jeder. Derjenige muss mindestens 21 Jahre alt sein und einen Lehrgang samt Prüfung abschließen.
Im Gremium gab es zu dem Thema unterschiedliche Meinungen. Erna Armbruster (FWG) war dafür, die Böllerei einzustellen. „Das passt einfach nicht mehr. Das Ruhebedürfnis ist größer geworden“, begründete sie. Auch ihr Fraktionskollege Martin Rebbe tendierte zu einer Einstellung des Brauchs. „Eigentlich ist das eine Angelegenheit der Kirche, denn die Kanone kommt an den kirchlichen Feiertagen zum Einsatz.“ Sollte sich die Kirche aber dazu bereit erklären, die Aufgabe zu übernehmen, dann sei das in Ordnung für ihn.
Roland Haas (FWG) befürwortet die Beibehaltung der Böllerei. „Es sind nur zwei Termine im Jahr. Bestimmt gibt es auch Leute, die das schön finden. Außerdem werden die Feste dadurch besser wahrgenommen“, meinte er. Er war daher für eine Umrüstung. „Bevor eine Entscheidung getroffen wird, sollte erst einmal geklärt werden, ob jemand bereit ist, die Aufgabe zu übernehmen“, regte Udo Schacher (CDU) an. Vielleicht gebe es ja einen Verein, der sich darum kümmern möchte, war die Idee von Christian Sum (FWG). Martin Welle (CDU) brachte die Bürgerwehr Wolfach ins Spiel. Da diese Optionen noch überprüft werden sollen, beschloss das Gremium daher eine Vertagung der Entscheidung.