Kartengrüße vom Haslacher Storchentag
Rechtzeitig zum Hochfest der Haslacher Kinder, dem Storchentag am 22. Februar, ist wieder eine Ansichtskarte zum Storchentag erschienen. Die Postkarte zeigt Storchenvater Alois Krafczyk umringt von heischenden Kindern.
Jahrzehntelang waren Ansichtskarten vom Haslacher Storchentag höchstens noch in Antiquariaten oder bei Sammlerbörsen zu finden. Storchenvater Alois Krafczyk erinnert sich, dass das Postkartenmotiv mit Störchen sehr begehrt war als Urlaubsgruß und Souvenir. Im Besitz der Storchenfreunde sind etliche Postkarten, dazu sogar Druckplatten für die damals verschiedenartigen Motive. Sie stammen aus dem Fundus des Fotografen Emil Grüninger.
Die älteste Darstellung eines Storchennests in Haslach stammt von Carl Sandhaas. Sie zeigt ein Nest auf dem 1906 abgebrochenen Kornspeicher. Die letzte bis dato erschienene Ansichtskarte, noch in Schwarzweiß, zeigt Störche im Nest auf dem ausgedienten Schornstein der Bierbrauerei Haser, der Mitte der 70-er Jahre des vorigen Jahrhunderts dem Wohn- und Geschäftsgebäude an der Ecke Hofstetter und Hauptstraße wich. Störche nisteten seitdem keine mehr in Haslach, bis vor fünf Jahren Adebar überraschend zurückkehrte und sein Nest auf dem Turm der Stadtkirche St. Arbogast baute.
Für Storchenvater Alois Krafczyk schließt die neue Ansichtskarte mit ihm und heischenden Kindern eine Lücke, wenngleich die große Zeit von Ansichtskarten per Post im digitalen Zeitalter vorbei ist. Die Idee, in kleiner Auflage von 500 Exemplaren wieder auf den Markt zu bringen, stieß beim kommunalen Amt für Marketing und Kultur auf offene Ohren. Werner Müller und Alois Krafczyk wählten das Foto aus, das übrigens OT-Redakteur Lars Reutter vor einigen Jahren beim Storchentag machte. Kurz und knapp wird dazu auf der Karte erläutert, was es mit dem Storchentag auf sich hat (siehe Hintergrund). Sie ist für 60 Cent bei der Tourist-Info und im Einzelhandel erhältlich.
Verbrieft seit 1643
Wenn am kommenden Freitag ab dem Mittagsgeläute und dem Beten des Englischen Grußes in der Mühlenkapelle die Schar heischender Kinder gemeinsam mit dem Storchenvater losziehen, kann folglich als bleibende Erinnerung auch eine neue Ansichtskarte dienen.
Alois Krafczyk bekleidet seit nun 33 Jahren dieses Ehrenamt, das schon im 17. Jahrhundert nachgewiesen ist. Erster verbriefter Storchenvater ist ein gewisser Hans Jakob Alguin, dem in der ältesten Rechnung der Stadt aus dem Jahr 1643 sechs Kreuzer ausgezahlt werden, weil er »dem Storch geklopfet« habe. In Hansjakobs Erinnerungen »Aus meiner Jugendzeit« ist nachzulesen, dass schon damals der Storchentag das »Hochfest der Haslacher Jugend« gewesen ist.
Alois Krafczyk versichert, er werde dieses Amt beibehalten, solange es möglich sei. Ans Aufhören denkt er längst nicht, rührte wie schon in den vergangenen Jahren im Bildungszentrum die Werbetrommel, um möglichst viele Kinder zum Mitmachen zu bewegen. Diese haben sogar ab 11 Uhr frei, wenn sie mitmachen.
Text auf der Karte
Einst überfiel unzähliges Getier wie Schlangen, Käfer, Heuschrecken und Würmer die in schönster Blütenpracht stehende Natur in und um Haslach. Sie drohten die ganze Ernte zu vernichten und eine Hungersnot wäre die Folge gewesen. In dieser großen Not flehten die Haslacher zum Himmel und versprachen, dass sie alle Jahre die Kinder und Armen der Stadt speisen und beschenken wollten, wenn der großen Plage Einhalt geboten werde. Da kamen in Scharen Störche herbei und vernichteten in kurzer Zeit das Ungeziefer. Darum und zur Erfüllung des Gelöbnisses wird der Haslacher Storchentag bis heute alljährlich am 22. Februar gefeiert.
Umzugsweg ist kürzer als sonst
Los geht der Storchentagszug um 12 Uhr an der Mühlenkapelle. Er führt durch Mühlen- und Hauptstraße bis zur Sparkasse, danach Innerer Graben bis zum Anwesen Engesser. Hier wird abgebogen über die Mühlenbacher Straße ins Schafsteg-Gebiet mit Goethestraße Schillerstraße, dann rechts abzweigend und über die Mühlenbacher Straße ins Rotkreuz/Oststadt mit Rotkreuzstraße, Julius-Allgeyer-Straße, Dr.-Kempf-Straße, Teil-stück Otto-Göller-Straße, Teilstück der Pfarrer-Albrecht-Straße, Hansjakobstraße, Xaver-Hättich-Straße, Teilstück Bergstraße, Wilhelm-Engelberg-Straße, Am Spielplatz, Teilstück Baumeisterstraße, Teilstück Bergstraße, unteres
Teilstück Buchenstraße, Mühlenkapelle. Es fällt somit künftig das Gebiet rechts und südlich der Rotkreuzstraße weg. Zwischen 12 und 16 Uhr ist mit kurzfristigen Verkehrsbehinderungen in diesen Straßen zu rechnen. Um Unfälle und Beschädigungen zu vermeiden, werden die Autofahrer gebeten, die Fahrzeuge am Umzugsweg an anderer Stelle zu parken.