Kinzigtal
Kinzigtäler Jakobuspilger beten mit den Füßen
Hans-Gottfried Haas
21. Oktober 2009
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Jährlich treffen sich die Kinzigtäler Jakobusfreunde, um sich mit der Pflege der Kinzigtäler Jakobus-Pilgertradition zu befassen und ein wachsames Auge auf den Pilger- und Wanderweg zwischen Loßburg und Schutterwald zu werfen.
Mittleres Kinzigtal. Kurt Klein hat den Kinzigtäler Jakobusweg 1992/93 in Kontakt mit den schwäbischen Jakobusfreunden aus Leinstetten und Horb mit großem Enthusiasmus und einfachsten Mitteln im Zeichen der Jakobsmuschel markiert und parallel dazu einen einfühlsamen Wanderführer geschrieben. Er begrüßte am Samstag die Versammlung der Jakobusfreunde im Hausacher Osterbach.
Pfarrer i. R. Gerhard Bernauer aus Kehl hatte zuvor die große Schar der Pilgerfreunde mit einem Gottesdienst in der Wallfahrtskapelle auf die Arbeitstagung eingestimmt. In seinen Predigtworten vermittelte er Mut zum Anpacken und Durchstehen und zugleich Ermunterndes bis entzündend Begeisterndes aus dem Leben und Wirken der beiden temperamentvollen »Donnersöhne«, wie das Apostel-Brüderpaar Johannes und Jakobus in der Heiligen Schrift bezeichnet wird.
Bei der Versammlung erinnerte Kurt Klein, wie er ursprünglich als »einsamer Rufer« die Idee des Kinzigtäler Jakobusweges angestoßen und zunehmend nach anfänglicher Skepsis mehr und mehr Gehör gefunden habe. Er dankte den Helfern der ersten Stunde. Inzwischen werde die Beschilderung durch die Wegewarte des Schwarzwaldvereins mitversehen. Erfreulich sei auch die Tatsache, dass sich unter Hans Saile eine Loßburger Gruppe von Jakobusfreunden gebildet habe.
Verbindung zum Elsass
Die Landratsämter hätten die finanzielle Unterstützung bei der Markierung der Jakobuspilgerwege zugesagt, wenngleich man davon im Kinzigtal bisher keinen Gebrauch gemacht habe. Außerdem mit Freude kommentiert: die Verbindung mit dem Elsass und die Weiterführung des badischen Jakobusweges von Schutterwald über Rust bis nach Breisach.
Pfarrer Gerhard Bernauer hat sich im frisch angetretenen Ruhestand schon mehrfach unter die Pilger begeben und dabei Erfahrungen gesammelt, die er mit Begeisterung weitergab. Seine Erlebnisse beim Pilgern fasste er unter den Leitgedanken »Hinhören, Sehen, Gehen als ein Beten mit den Füßen, eines Suchens und zugleich Beschenktwerdens« zusammen. Er fand seine Überlegungen in Versen des Schriftstellers Bert Brecht zutreffend in Worte gefasst: »Geh ich zeitig in die Leere, komm ich aus der Leere voll. Wenn ich mit dem Nichts verkehre, weiß ich wieder, was ich soll.«
Für die immer zahlreich vertretenen Jakobusfreunde aus und um Schutterwald berichtete Gerhard Junker über das vielfältige Engagement der Schutterwälder, unter anderem von dem erfolgreichen Bemühen um die Instandsetzung eines maroden Altrheinsteges auf dem Pilgerweg gen Süden. Mit dem Hinweis auf das nächste Heilige Compostelanische Jahr 2010 (mit der geöffneten Heiligen Pforte), dem Feiern des Jakobustages (25. Juli) an einem Sonntag, verband er die Bitte, pro Etappe auf dem Kinzigtäler Jakobusweg je zwei bis drei Ansprechpartner zu benennen, die den Pilgern bei der Vorbereitung von Pilgerwanderungen per Mail oder Telefon hilfreich Auskunft geben könnten.
Weitere Wünsche waren, den Kontakt zu den schwäbischen Wanderfreunden wieder zu intensivieren, Einladungen wie zur 850-Jahr-Feier in Loss-burg wahrzunehmen und schließlich die Jakobustafel in Kehl mit einem Pendant in französischer Sprache zu vervollständigen.