Kinzigtäler Maler und ihr Lieblingsbild: Wolfram Paul
Künstler können zu Corona-Zeiten zwar in ihrem Atelier ungehemmt malen – die Möglichkeit, mit ihren Kunstwerken an die Öffentlichkeit zu kommen, sind aber eher begrenzt. Das Offenburger Tageblatt stellt in einer kleinen Serie regionale Künstler und ihr (derzeitiges) Lieblingsbild vor.
Wolfram Paul lebt zwar in Altensteig, ist aber seit vier Jahren in der Region als Freilichtmaler des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof bekannt und gibt dort auch Kurse. Er ist Mitglied im Netzwerk „Kosmos Schwarzwald“, initiiert von Uwe Baumann.
Wolfram Paul sieht den „großartigen, vielseitigen Natur- und Kulturraum Schwarzwald, seine Menschen, seine Landschaften und kulturellen Besonderheiten als permanente Inspirationsquellen seiner Arbeiten.“ Was ihn im Blick auf den Schwarzwald besonders bewege, seien die vielen sehenswerte Orte, Erlebnisse in der Natur, Schwarzwälder Persönlichkeiten, Geschichte und Geschichten und natürlich der Schwarzwald für Genießer.
Seine Kindheit und Jugend erlebte er in Jöhlingen im badischen Kraichgau. Familienausflüge und verwandtschaftliche Beziehungen ergaben immer wieder Besuche im Nordschwarzwald und im Belchengebiet. Diese markanten Landschaften machten ihn neugierig. Erste Gemälde mit Schwarzwaldhaus und den typischen Schwarzwaldbergen entstanden 1972 in Bollenbach.
43 Jahre Kunstlehrer
Wolfram Pauls Vater, Filmplakatmaler, Grafiker und Theatermaler, hatte ihn schon früh motiviert, angeleitet und gefördert. Nach dem Studium in Mannheim kam er 1974 als Fachlehrer für Kunst und Technik an die Realschule nach Altensteig (bis 2017). Seit dieser Zeit arbeitete er auch Maler und Grafiker an den Themen Menschen, Kultur und Landschaft des Schwarzwalds mit Ausstellungen in Altensteig, Nagold, Calw, Böblingen, Stuttgart und Zürich.
Im Altensteiger Schloss präsentierte Wolfram Paul 1999 „eine kleine Stilkunde – Thema mit Variationen“ mit Ausführungen des Schlosses in unterschiedlichen malerischen Stilrichtungen von Caspar David Friedrich, Vincent van Gogh, René Magritte bis hin zu Keith Haring – all die Größen der Kunstgeschichte, „die man als Kunstlehrer im Fokus hatte“.
Die Schwarzwaldmaler hatte er lange Zeit übersehen – bis zu einem Besuch des Hasemann-Liebich-Museums in Gutach, Inspiration für eine Bewerbung als Schwarzwaldmaler im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof mit der Intension: „Was wäre entstanden, wenn die Größen der Kunstgeschichte im Schwarzwald gelebt und gearbeitet hätten?“
Lieblingsbild „Apecinghiale“
„Es bleibt mein Ziel, auch originelle und neue Schwarzwaldbilder zu gestalten“, sagt er. Und so zeigen seine neuen Werke auch Landschaften auf einem Malgrund aus Fichtennadeln, Gemälde mit Duft und kulinarische Spezialitäten von der „Schwarzwälder Kirschtorte“ bis zur „Schwarzwurst“ in besonderen Techniken.“
Sein Lieblingsbild heißt „Apecinghiale“: Das dreirädrige Kultfahrzeug aus Italien mit dem Keiler als Gemälde auf einem Malgrund aus Ruß aus der Räucherkammer (Acryl 2019). Vor vier Jahren kaufte er eine Ape Classic 400 und fuhr 1100 Kilometer vom Piaggio-Werk in der Toskana zurück in den Schwarzwald: „die schönste und erlebnisreichste Urlaubsrückreise“. Daraus entstand eine Serie mit Ape-Kombinationen um zu zeigen, wie vielseitig, offen, flexibel und kreativ einsetzbar das Fahrzeug ist.