Kinzigtäler Museen (18)

Das MiMa-Museum in Oberwolfach

Christiane Agüera
Lesezeit 3 Minuten
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11. Oktober 2016
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Stolz auf das Mima: Gründungsmitglied Werner Günter und Tanja Ruf, Chefin der Öffentlichkeitsarbeit im Mathematischen Forschungsinstitut.

(Bild 1/2) Stolz auf das Mima: Gründungsmitglied Werner Günter und Tanja Ruf, Chefin der Öffentlichkeitsarbeit im Mathematischen Forschungsinstitut. ©Christiane Agüera Oliver

Im Mima in Oberwolfach treffen die Welten der Mineralien und der Mathematik aufeinander. An dieser auf den ersten Blick besonderen Konstellation ist das Internationale Wissenschaftsjahr der Mathematik im Jahr 2008 schuld. Warum steht im nächsten Teil von »Kinzigtäler Museen erzählen«.

Mineralien und Mathematik – wie passt das zusammen? Dies wird im Oberwolfacher MiMa, dem Museum für Minderalien und Mathematik, schnell klar. Und sich die »trockene Materie« Mathematik erweist sich hier als Wissenschaft mit Spaßfaktor und zum Ausprobieren. 

Seit 30 Jahren gibt es den Verein der Freunde von Mineralien und Bergbau in Oberwolfach. Im Gründungsjahr kamen die Mitglieder auf die Idee, ein Museum begrenzt auf Schwarzwaldmineralien einzurichten. Werner Günter erinnert sich noch gut an die Anfänge: »Oberwolfach ist mit seiner Grube Clara eine bedeutende Stätte und mineralogisch weltweit bekannt.« Er gehört noch heute zu der kleinen Gruppe von Mineralienfreunden aus der hiesigen Region, war Gründungsmitglied, langjähriger Vorsitzender und ist inzwischen Vize im Vereinsvorstand. 

Die Idee sei stark von der Gemeinde unterstützt worden, »Binnen drei Jahre konnten wir das Museum verwirklichen und es im Mai 1989 im Hofbauernhaus eröffnen«, erzählt Günter. Von der Gemeinde seien sie damals stark unterstützt worden. Anfangs stellte der Verein seine Mineralien in einem Teil des Erdgeschosses aus, ab 1998 wurden die Räumlichkeiten erweitert. Mit der behindertengerechten Sanierung des Hofbauernhauses 2008 kam auch das Obergeschoss hinzu. Dieses war bis dahin als Wohnung vermietet. »Sukzessive vergrößerten wir die Sammlung, durch Ankauf und durch eine sehr große Schenkung«, erklärt Günter.  

Verbindung zur Mathematik

»Gleichzeitig fand auch das internationale Wissenschaftsjahr der Mathematik statt«, hakt hier Tatjana Ruf ein. Der promovierten Medienwissenschaftlerin obliegt die Öffentlichkeitsarbeit im Mathematischen Forschungsinstitut (MFO), das sich ebenfalls in Oberwolfach befindet. Ein guter Grund, Mineralien und Mathematik zu verbinden. Die interaktive Wanderausstellung »Imaginary«, die weltweit mehr als 250 000 Besucher sahen, ist seit Dezember 2008 im MiMa fest installiert. 

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»Auch wenn Mathe in der Schulzeit oft als Angst- oder gar Hassfach galt, wird Mathematik hier über eine spielerische und ästhetische Komponente gezeigt«, erklärt sie. »Die Exponate zeigen die Schönheit von Mathematik auf und haben eines gemeinsam: Sie finden ihre schönste Schnittmenge in der Kristallogie«, schwärmt Ruf.  So gäbe es 17 mögliche Symmetrien. »Was manchmal wie Spielerei aussieht, geht für Mathematiker viel tiefer«, ergänzt sie. 

Beim Rundgang durch das Museum wird auch die Leidenschaft der Mineraliensammler deutlich. Unterteilt nach Regionen sind wahre Schönheiten und kleine, unscheinbare, aber doch wertvolle Steine zu sehen, die erst hinter dem Brillenlinsenglas vergrößert auf den Besucher eine Faszination ausstrahlen. Eine bedeutende Bergbaumünzensammlung ist zu sehen, unter ihnen ein original Silbertaler (Ausbeutetaler). »Übrigens sind das alles Originale«, erklärt Günter. 

Eigenes Magazin

Mit zwei Ausgaben pro Jahr erscheint als eigenes Organ die Vereinszeitschrift »Der Erzgräber«. »Und das seit 30 Jahren«, berichtet Günter stolz, wird jedoch nachdenklich. »Unser Verein zählte einmal an die 400 Mitglieder, inzwischen sind wir noch um die 300«. Deshalb sei ein solches Museum wichtig, »gerade für Kinder, um ihre Interessenz wecken. Das kann prägend sein für das ganze Leben«, findet Gründungsmitglied Günter.  

»Wir sind froh, dass sich die Gemeinde dazu entschieden hat, das Hofbauernhaus zu sanieren«, macht er deutlich. 1767 erbaut, blickt es auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Schon bei Hansjakob wurde es erwähnt. Nach einem Besitzerwechsel kaufte es die Gemeinde, darin waren unter anderem die Dorfhelferinnen untergebracht. Mit der Gemeinde Oberwolfach – sie trägt die gesamten Sachkosten – dem Verein der Freunde von Mineralien und Bergbau – ihm gehören die Ausstellungsstücke – sowie dem MFO – trägt das interaktive Programm bei –  verwirklichten drei Partner das beeindruckende MiMa. 

Info

Service

Das MiMa - Museum für Mineralien und Mathematik im Ortsteil Kirche hat von Mai bis Oktober täglich von 11 bis 17 Uhr und vom 16. Dezember bis April täglich bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5 Euro, mit Kurkarte 4,50 Euro, ermäßigt 3 Euro.

Weitere Informationen gibt es unter www.mima.museum.de oder unter 07834/9420.

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