Klepperle, Krönung und Geldwäscher
Jeden Samstag gibt es von der Kinzigtal-Redaktion einen ironisch-satirischen Wochenrückblick.
In Großbritannien hat Prinz Harry keine Lust mehr aufs Königshaus und auch in Haslach sind die Prinzen knapp: Sehr groß war deshalb die Freude von Klepperlesmeisterin Ute Reininger am Schmutzigen Donnerstag, als sie nach dem Klepperleswettbewerb im Zunfthaus und einem kleinen Umzug durchs Städtle die Entscheidung der Jury verkünden durfte. Denn auf der Liste der Gewinner stand mit Moritz Fix mal wieder auch ein Prinz. Prinzessinnen wurden Lara Dolter, Lena Klausmann, Lena Seyfried und Tami Zimmermann. An der Spitze des Klepperle-Königshauses stehen aber die Königinnen Mia Allgaier und Mattea Neumaier. Am heutigen Fasent-Samstag um 10 Uhr bekommen alle Teilnehmer der Klepperle-Kurse im Zunfthaus ihre Urkunden überreicht. Anschließend geht es auf den „Närrischen Wochenmarkt“, wo alle die hohe Kunst des Klepperns zeigen werden. Höhepunkt auf dem Marktplatz vor dem Rathaus ist dann die Krönung der Sieger des Klepperleswettbewerbs. Lars Reutter
Die Sieger dieses Haslacher Klepperleswettbewerbs werden es dann sicher auch mit einem Bild in die Zeitung schaffen. Wie wir überhaupt die Fasent und Fasnet im Kinzigtal sehr üppig abbilden und zu Wort kommen lassen – manchen Lesern sogar zu viel. Deshalb ist noch bis heute und dann auch schon wieder ab Aschermittwoch die erste Lokalseite fasentfrei für alle, denen die Narretei in gedruckter Form auf den Wecker geht.
Anderen können wir nicht zu viel davon berichten – vor allem wenn sie selbst Akteure sind. Da versteht so mancher Narr keinen Spaß. Vor Jahren lobte uns mal ein Narrenrat für unsere Ausgewogenheit – wir hätten über den Umzug in Haslach und in Hausach genau mit der gleichen Anzahl an Zeilen berichtet. Das sagt einiges aus über die Dipfeleschisserei zeilenzählender Fasnachtsfunktionäre.
Ein närrischer Seniorennachmittag, bei dem jedes Jahr bis auf wenige Nuancen so ziemlich das Gleiche passiert, ist mit zwei Bildern und 54 Zeilen (jetzt zählen wir halt auch mal die Zeilen) ziemlich gut bedient. Dass die veranstaltenden Damen mit diesem Kaffee ihren 70. Geburtstag feiern würden, hatten sie in ihrer Einladung geflissentlich unterschlagen – um sich nachher darüber zu beklagen, dass der Bericht zu klein ausgefallen sei. Wer fragt schon Frauen nach ihrem Alter!
Wir wünschen den Narren eine glückselige Restfasent, den Fasentmuffeln ein gutes Durchkommen und allen eine vergnügliche Zeitungslektüre und ein Quäntchen Humor, wenn die eigene Würdigung mal nicht ganz so ausfällt, wie man sich’s erträumt hätte. Hoorig isch die Katz! Claudia Ramsteiner
Eine gute Nachricht aber für alle Fasentmuffel: Bald ist es geschafft. Neben der heutigen Ausgabe erscheinen noch genau drei Ausgaben mit närrischem Schwerpunkt. Dann ist Aschermittwoch, und für uns heißt es: Aus die Maus! Nach Aschermittwoch nämlich dürfen in unserem Blatt keine närrischen Artikel mehr abgedruckt werden – mit Ausnahme einiger weniger Veranstaltungen wie den Wolfacher Geldbeutelwäschern. Oder wie es die Deutsche Presse Agentur auch schon verkündet hat: die „Geldwäscher“, die am Aschermittwoch jammernd und schluchzend durch Wolfach ziehen. Um das klarzustellen: Die Geldbeutelwäscher in Wolfach haben natürlich nichts mit dem vom Duden beschriebenen „Umwandeln von Geldern illegaler Herkunft (insbesondere aus Raub, Erpressung, Drogen-, Waffen- und Frauenhandel) in offiziell registrierte Zahlungsmittel“ zu tun. Das würde natürlich eine ganz andere Berichterstattung nach sich ziehen.
Noch etwas, das Klarstellung bedarf: Haben Sie in den vergangenen Wochen aufmerksam die amtlichen Nachrichtenblätter gelesen? Und? Sind Sie dabei auch über die Meldung des Finanzamts Offenburg (mit Außenstelle in Wolfach, und da schließt sich der Kreis) gestolpert? Als Kinzigtäler Narr mit Sicherheit. Dort steht nämlich: „Das Finanzamt Offenburg ist über Fasching wie folgt geschlossen . . .“ Finde den Fehler. Weiß denn jemand, wann im Kinzigtal Fasching ist? Vielleicht taucht in den Weiten des Nachrichten-Universums ja irgendwann mal ein „Wolfacher Geldwäscher an Fasching“ auf. Anna Teresa Agüera