»Klimawandel in Burkina Faso schon deutlich zu spüren«
Sehr gut besucht war am Dienstag der Vortrag von Sabrina Dold. Der Verein »Wir für Burkina« hatte ins Pfarrheim eingeladen, um über das Land Burkina Faso und die Arbeit des Vereins dort aus erster Hand zu berichten.
Der Verein »Wir für Burkina« sorgt inzwischen dafür, dass 472 Schüler im Disktrikt Douroula in Burkina Faso eine Schule besuchen können. Die Vereinsvorsitzende Sabrina Dold aus Steinach, die seit einigen Jahren in Burkina Faso verheiratet ist, schilderte kurz die Arbeit des Vereins – und anhand der Kostenaufstellung des vergangenen Jahrs von knapp 25 000 Euro, wie vielfältig sein Einsatz für die Bildung inzwischen geworden ist. So baute der Verein neben Schulen auch Lehrerwohnungen, damit die Lehrer nicht lange Wege mit dem Moped fahren müssten, wgroßen Verspätungen geführt habe.
Die Kantine werde übrigens von einer einzigen Köchin geführt, zu Essen gebe es täglich Reis mit kleinen Stücken Gemüse. Die Ernährung sei ein großes Problem im ganzen Land. Dold schilderte eine Befragung, nach der nur 18 Prozent der Kinder unter zwei Jahren adäquat ernährt würden. In den letzten zwei Wochen hätten laut einer Befragung 18 Prozent der Kinder unter fünf Jahren an Durchfall gelitten und 30 Prozent an Fieber.
Unter- und chronische Mangelernährung
Hauptprobleme seien die Nahrungsmittelqualität und -quantität sowie die Hygiene. Von Januar bis Juli gebe es in den Familien zwei bis drei Mahlzeiten, von Juli bis Dezember nur eine bis zwei. 8,5 Prozent aller Kinder unter zwei Jahren seien akut unterernährt, 25 Prozent litten unter chronischer Mangelernährung. Billige Hühnerabfälle aus Europa seien da alles andere als eine Hilfe – sie sorgen dafür, dass sich die Tierzucht im Land nicht mehr lohnt.
Der Klimawandel sei mit größeren Extremen bereits deutlich zu spüren. Die Dürrephasen seien ebenso wie die Regenfälle intensiver geworden. Ein weiteres großes Problem des Landes sei die Sicherheit: »Burkina war immer ein sicherer Anker – das ist es jetzt nicht mehr«, schilderte Sabrina Dold.
Mehr Bildung trägt aber auch Früchte: Die Polygamie sei zurückgegangen, die Kindersterblichkeit und die Geburtenrate ebenfalls. Die Gäste des Abends zeigten sich großzügig und ließen mehr als 400 Euro an Spenden
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