Kinzigtal
Kontrastprogramm voller Emotionen
andrea bohner
15. Dezember 2008
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Unter dem Motto »The Best of Ludwig Vollmer« bot die Musikkapelle Prinzbach-Schönberg ein erstklassiges Unterhaltungsprogramm mit Highlights aus den vorigen 17 Jahren.
Biberach. Die geschickte Hand des scheidenden Dirigenten für eine spannungsreiche Titelauswahl bewies sich einmal mehr in einem Programm, das sich durch Kontrastreichtum auszeichnete. Wurde der Zuhörer eben noch bei den Klängen des italienischen Filmkomponisten Ennio Morricone in den brutalen Wilden Westen entführt, so folgte mit der Rockballade »Music« von John Miles ein herzerwärmender Titel. Der Dramatik des Titanic-Untergangs waren luftig-leichte Klänge von Bernsteins West-Side-Story entgegengesetzt.
Den Auftakt des ersten Teils mit Höhepunkten aus den vergangenen Jahren bildete mit dem 2005 gespielten »Omens of love« der jüngste Best-of-Vollmer-Titel. Besonders begeisterte der 2002 ins Programm aufgenommene Soundtrack zum Kinoknüller »Titanic«. Die Stationen des dramatischen Geschehenes wurden klangmalerisch dargestellt: vom Schlagen der Atlantikwellen an den Schiffsrumpf bis zum gewaltigen Aufprall auf den Eisberg und dem leise glucksenden Eindringen des eisigen Wassers. Da kamen auch die Zuhörer ins Frösteln. Und als das Flötenregister zart und verhalten die berühmte Melodie von »My heart will go on« anstimmte, berührte dies.
Einige Überraschungen
Teil zwei bot Überraschungen: Robbie Williams »Let me entertain you« entpuppte sich als ausgesprochen spritziges Pop-Arrangement mit vielen Hits von »I will survive« bis »Angel«. Mit wie viel Spaß die Kapelle dieses Stück interpretierte, bewies auch der Freudensprung Vollmers am Ende.
Die Höhepunkte klassischer Musik bescherten die Schlagzeuger Martin Obergföll und Ranjan Vitt. Ob zum »Türkischen Marsch« oder beim Thema aus »Carmen«: In atemberaubendem Tempo sausten ihre Schlegel auf die Xylofon-Stäbe. Lautstarker Beifall und Bravo-Rufe machten eine Zugabe im laufenden Programm nötig.
Ein über 20-köpfiger Projektchor unter Leitung von Adrian Sieferle, der sich aus Aktiven des Prinzbacher Kirchenchors, den »Church Singers« sowie anderen Freizeitsängern zusammensetzte, brachte Gospels zu Gehör – ein Beleg für Vollmers Auffassung, wie gut Blasmusik und Gesang harmonieren.
Zum Schluss wurde noch ein Herzenswunsch des Dirigenten erfüllt: Mit der »Highland Cathedral« wurden die Zuhörer ins schottische Hochland versetzt, passend zogen die »Prinzbach Highlander« mit Dudelsäcken und Pauken in die von Petra Haas, Rita Vitt und Barbara Fritsch wunderschön geschmückte Festhalle ein. Die Musiker bedankten sich mit »Amazing Grace« bei Ludwig Vollmer, der sie beim Erlernen des Dudelsacks unterstützt und ihnen einen Auftritt beim Konzert 2001 ermöglicht hatte: »Ohne Ludwig Vollmer gäbe es uns nicht«, betonte Pipe-Major Stefan Himmelsbach.