Gutacher Löschfahrzeug bleibt im Dorf
Das nennt man eine typische »Win-win-Situation«: Die Gemeinde Gutach hat ihr 36 Jahre altes TLF 16/25 an die Firma Schondelmaier Presswerk verkauft. Das Fahrzeug bleibt damit im Ort, und die Werksfeuerwehr hat endlich ein eigenes Löschfahrzeug.
»Das Gespräch dauerte vielleicht sieben Minuten«, erinnert sich Bürgermeister Siegfried Eckert. Es begann mit der Frage von Joachim Schondelmaier bei der jüngsten Herbstübung im vergangenen Oktober: »Was macht Ihr eigentlich mit eurem alten Löschfahrzeug?«, fragte der Firmenchef den Bürgermeister, nachdem die Feuerwehr ja nun mit einem nagelneuen ausgestattet worden ist.
Auch über den Preis sei man schnell handelseinig geworden (über den sich bei der Übergabe am Dienstagnachmittag beide Parteien ausschwiegen), und so nahm das Tanklöschfahrzeug nicht den sonst üblichen Weg in den nahen Osten oder nach Afrika, sondern es darf sein Rentnerdasein in Gutach genießen.
»Im besten Alter«
»Bei einem Mann wäre das mit 36 im besten Alter«, schmunzelte Feuerwehrkommandant Stefan Herr, der gemeinsam mit seinem Stellvertreter Björn Welke, Bürgermeister Siegfried Eckert und dessen Stellvertreter Peter Wälde das gute Stück frisch gewienert übergab. Es habe treue Dienste geleistet und als Ersteinsatzfahrzeug viele Einsätze gefahren. Es hat neben einem 2500 Liter Wassertank auch einen Hilfeleistungssatz an Bord.
»Da hängt viel Herzblut dran, mit dem haben wir viel erlebt«, freut sich der Kommandant, dass das gute Stück »in der Heimat bleibt«. Er bot der Werksfeuerwehr auch Schulungen an. Selbstverständlich erfolge diese Übergabe auch mit einem lachenden Auge, denn »wir haben ja unser neues TLF 3000«. Das wird irgendwann auch noch offiziell übergeben, sobald auch der Mannschaftswagen da ist, versprach der Bürgermeister.
Bester Schutz um Katastrophenfall
Der damalige Kommandant Martin Moser habe ihn davon überzeugt, dass Schondelmaier eine Werksfeuerwehr brauche, sagte Joachim Schondelmaier beim Übergabetermin und nannte die Gründe: »Wenn’s bei uns brennt, sind viele Arbeitsplätze in Gefahr. Man braucht jemand, der sich auskennt und der schnell da ist.« Für ihn sei das der beste Schutz, im Katastrophenfall Arbeitsplätze zu erhalten. Selbstverständlich sei man auch schnell zur Stelle, wenn in der Nachbarschaft ein Brand ausbricht, und wie jede Feuerwehr sei man auch zur Überlandhilfe bereit.
Vorteil Ortskenntnisse
»Wenn Firmen in dieser Größe abbrennen, sind sie danach zu 70 bis 80 Prozent weg vom Markt«, sagte Wolfgang Wolber, der Kommandant der 18 Mann starken Werksfeuerwehr. Erst recht, wenn man wie Schondelmaier Maschinen mit einer zweijährigen Lieferzeit habe. Gerade die Ortskenntnisse seien von großem Vorteil. Er sieht das Fahrzeug als eine Art Versicherung für die Firma. Und dafür gelte ja auch: »Hoffentlich wird es nie gebraucht«.