Loretokapelle vor 360 Jahren in Haslach erbaut
Vor 360 Jahren wurde in Haslach der Grundstein für die Loretokapelle gelegt. Graf Maximilian Franz von Fürstenberg ließ sie einst erbauen. Die katholische Kirche gedachte gestern weltweit der „Maria von Loreto“.
Der Vatikan würdigt den Marienwallfahrtsort Loreto mit neuem Gedenktag. Per Dekret der vatikanischen Gottesdienstkongregation wurde der Tag der „Maria von Loreto“ eingeführt, der nun von der katholischen Kirche weltweit am 10. Dezember gefeiert wird. Grund zu feiern gab es gestern auch in Haslach, denn vor 360 Jahren wurde dort der Grundstein für die Loretokapelle gelegt.
1659 war Graf Maximilian Franz von Fürstenberg während einer Reise nach Italien plötzlich schwer erkrankt. Da gelobte er, an seinem Erbsitz in Haslach im Kinzigtal den Bau einer Nachbildung des Heiligen Hauses von Loreto und damit erfüllte er auch gleichzeitig den Wunsch seines verstorbenen Vaters Rudolph, der das Kapuzinerkloster hatte erbauen lassen.
Loretokapellen in Kobelberg und Freiburg
Noch im gleichen Jahr, wohlbehalten wieder in die Heimat zurückgekehrt, gab er den Auftrag zum Bau eines solchen Heiligtums, ganz nach dem Vorbild wie in Italien. Eine erste Loretokapelle auf deutschem Boden gab es bereits auf dem Kobelberg bei Augsburg und auch in Freiburg im Breisgau war schon eine Loretokapelle erbaut worden.
Der mit dem Bau beauftragte Maurermeister aus Haslach musste mehrfach nach Freiburg reisen, um an der dortigen Loretokapelle Maß zu nehmen, denn sie sollte als Vorbild dienen. 1660 war die Kapelle fertig, wurde aber erst ein Jahr später durch den Weihbischof Gabriel Haug aus Straßburg geweiht.
Jahre später ließ Maximilian Franz in seinem Besitz Stühlingen im Wutachtal, unmittelbar an der Grenze zur Schweiz, unterhalb von seinem Schloss Hohenlupfen eine weitere Loretokapelle erbauen.
In Haslach beerdigt
In der Stühlinger Kapelle wurde nach dem Tode von Maximilian Franz auch dessen Herz beigesetzt , während der Leichnam in der Kapuzinerklosterkirche in Haslach seinen Platz gefunden hatte. Auch das Herz seines in Haslach beigesetzten Sohnes Prosper Ferdinand kam in die Loretokapelle in Stühlingen.
Bereits einige Zeit nach der Fertigstellung der Haslacher Kapelle drohte das schwere steinerne Tonnengewölbe einzustürzen, hatte doch zwischenzeitlich das weiche Fundament nachgegeben. Somit wurde das Steingewölbe wieder abgetragen und durch ein Holzgewölbe ersetzt.
1913 wurde sie anlässlich von Hansjakobs goldenem Priesterjubiläum umgestaltet und es wurden große, nicht typische Fenster eingebaut. Überspannt von einem blauen Sternenhimmel, steht hinter einem Holzgitter verborgen das Gnadenbild mit der Schwarzen Madonna von Loreto.
Schwärzung der Holzfiguren
Zu diesem Bild pilgern noch immer Menschen mit ihren Sorgen und Nöten. Schwarz ist die Madonna wie das Vorbild in Italien deshalb, weil früher die Gnadenkapellen durch Öllampen erhellt wurden und der ausgetretene Ruß zur Schwärzung der Holzfiguren geführt haben soll.
Heinrich Hansjakob (1837 bis 1916) hatte schon seit seiner Kindheit eine besondere Beziehung zur Loretokapelle. Oft hatte ihn die Großmutter nach dort mitgenommen, um vor dem Gnadenbild zu beten.
1876 führte eine große Italienreise Heinrich Hansjakob auch nach Loreto, wo er in der deutschen Kapelle der Basilika das Heilige Messopfer feierte. Dort besuchte er das Heilige Haus mit seiner prächtigen Marmorverkleidung. Es gilt als ein Meisterwerk der italienischen Renaissance Bildhauerei. Die Wallfahrt von Loreto obliegt noch heute dem Kapuzinerorden und zählte lange vor Lourdes und Fatima zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten der Christenheit.