Hausach

Lyrikwerkstatt mit Stadtschreiber Stefan Schmitzer

Jutta Person
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12. April 2018

Stadtschreiber Stefan Schmitzer beeindruckte mit seiner Lyrik die »Kaufmänner« des Wirtschaftsgymnasiums. ©Jutta Person

Stefan Schmitzer, österreichischer Lyriker und Gisela-Scherer-Stipendiat des Hausacher Leselenzes, will sich in seiner Zeit als Stadtschreiber hier auch einbringen. In den Kaufmännischen Schulen sorgte er am Montag für eine außergewöhnliche Deutschstunde.

Mit beeindruckender Expressivität trug der Hausacher Stadtschreiber Stefan Schmitzer am vergangenen Montag in der Klasse 11/1 des Wirtschaftsgymnasiums zunächst sein neuestes Gedicht vor: Die Klasse war sein Premierenpublikum. Im Mittelpunkt der Lyrikwerkstatt bei Deutschlehrerin Maika Martin standen jedoch ein Gedicht von Eugen Gomringer, einem der Väter der konkreten Poesie und die kreative Leistung der Schüler.

Schmitzer legte der Klasse Gomringers Gedicht »avenidas« in deutscher Fassung vor, allerdings nur die ersten drei Strophen. Zehn Minuten Zeit hatten die Schüler, um den Text zu Ende zu schreiben und »ihrem« Gedicht einen Titel zu geben. 

Spannende Entdeckungen

Danach machten sich Schmitzer und Schüler engagiert an die Interpretation verschiedener  Versionen. Dabei wurde Spannendes entdeckt. Beispielsweise macht ein Wechsel vom konkreten Bild zum abstrakten Begriff und damit vom Sehen zur Reflexion auf einen Schlag den Träger des Gedankens, das lyrische Ich, sichtbar. 

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Das Wort »Verfall«, einmal ins Gedicht eingebracht, ermutigt zur Auflösung der lyrischen Struktur. Mehrdeutige Wörter führen auf falsche Fährten und damit zu einer unerwarteten Wendung. Stellte man sich eben noch die Arme einer Frau vor, entpuppen sich diese »Arme« im nächsten Vers als finanziell Benachteiligte, die scheinbare Romanze wird zum politischen Text. 
Eine Bewegung hin zur Weite kann ein Gedicht – mit jeweils ganz anderer Thematik – sowohl durch die Wörter »Meer« als auch »Freiheit« erfahren, wie die Texte »Sinfonie der Natur« und »Weltfrauentag« demonstrierten. 

Lyrik ohne Zufälle

Schmitzer freute sich über einander widersprechende Interpretationen eines Textes. Das vorsichtige »Vielleicht« könne man sich sparen, denn, so machte er klar, »die verschiedenen Lesarten sind im Gedicht angelegt«. Noch etwas nahmen die Wirtschaftsgymnasiasten aus der Werkstatt mit: Beim lyrischen Schreiben gibt es keinen Zufall, denn »die Sprache ist schlauer als der Sprecher«.

Zum Abschluss gab Schmitzer, der auch als Literaturkritiker tätig ist, einen Einblick in die lyrikpolitische Debatte, die in den letzten Monaten um Gomringers Gedicht geführt wurde.  In seiner Gastrolle als Lehrer beeindruckte der Dichter auch Schulleiterin Frauke Ebert, die sich unter die Schüler gemischt hatte. Durch seine starke Präsenz, seine Begeisterung für die Sache und klare Worte sorgte er 90 Minuten lang für Aufmerksamkeit. Die Begegnung von Schule und Stadtschreiber hatte die Kulturbeauftragte der KSH Jutta Person in die Wege geleitet.
 

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