Landwirtschaft in Hornberg

Maierhof in Reichenbach stellt auf Biomilch und Biobrot um

Petra Epting
Lesezeit 4 Minuten
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13. Oktober 2017

Es sieht auf dem in einem Seitental vom Fohrenbühl gelegenen Maierhof von Hermann und Mirjam Staiger nicht nur nach Idylle aus – es ist auch eine. Die beiden haben sich bewusst für die Umstellung auf Bio entschieden. Dafür nehmen sie den Mehraufwand gerne in Kauf. ©Petra Epting

Hermann und Mirjam Staiger vom Maierhof in Hornberg-Reichenbach werden zum 1. Januar 2018 Biobauern. Derzeit befinden sie sich mitten in der Umstellung und berichten, warum sie diesen Schritt gehen und welche Chancen sie dabei für ihren landwirtschaftlichen Betrieb sehen.

Hermann Staiger ist gerne Landwirt und hat sich vor einigen Jahren ganz bewusst entschieden, seinen Beruf als Heizungsbauer an den Nagel zu hängen und im Vollerwerb auf dem elterlichen Hof einzusteigen. »Es macht mir Spaß und Freude, selbst wenn damit lange Arbeitstage verbunden sind«, sagt er. 

Froh ist er darüber, sich jetzt für den Weg zum Biobauern entschieden zu haben. »Das war definitiv richtig«. Während auf vielen Höfen aus den unterschiedlichsten Gründen über die Aufgabe nachgedacht wird, geht diese junge Landwirtsfamilie damit entgegen dem Trend einen anderen Weg.

»Guter Weg für die Schwarzwaldhöfe«

Noch gehören sie in Reichnenbach zu den wenigen, die einen solchen bestreiten, doch Hermann und Mirjam Staiger sehen im Thema Bio einen guten Weg für Schwarzwaldhöfe. Die beiden glauben an gute Chancen, die dadurch genutzt werden können. Denn die Gegend biete immerhin einige Besonderheiten. »Mit den Großen können wir eh nicht mithalten, aber ich sehe Bio für uns als eine Nische für eine höhere Wertschöpfung und für eine nachhaltige Landwirtschaft«, betont Hermann Staiger. Er bekennt sich klar zu seiner Liebe zum Schwarzwald und zu Hornberg. »Das ist jetzt eben unser Weg«, haben die beiden aber auch Verständnis für alle, die bei der konventionellen Landwirtschaft bleiben wollen. 

Dass vonseiten der Politik manchmal Dinge gemacht werden, die für Landwirte wenig hilfreich sind, kann Hermann Staiger nur unterstreichen. Wenn sein Berufsstand über manches stöhne, sei das aber nicht als »Gejammer«, sondern eher als »Anmahnungen« an die Politiker zu sehen, bemerkt er. Seit rund zwei Jahren beschäftigt sich die Familie vom Maierhof, der abgelegen und sehr idyllisch in einem Seitental auf dem Fohrenbühl liegt, nun schon mit dem Thema Bio.

Auch beim Stallneubau im Jahr 2012 wurde Weitblick bewiesen, der ihnen jetzt bei der Umstellung zugute kommt. 30 Milchkühe sind darin untergebracht, der tägliche Weidegang für die Tiere ist obligatorisch. Gerade das macht für Hermann Staiger einen wichtigen Unterschied im Gegensatz zu den großen Betrieben aus. »Es ist etwas anderes, ob man 30 oder 80 Kühe auf die Weide lässt«, erklärt er, dass es mit weniger natürlich einfacher ist. Doch ihm ist der natürliche Futtermix aus frischem Gras und Kräutern wichtig. 

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»Natürlicher Futtermix aus Gras und Kräutern ist uns wichtig«

Dass die Kühe durch die Bewegung etwas weniger Milch geben, nimmt er gerne in Kauf. Dafür sind sie bestimmt glücklicher, als wenn sie ihr Leben Tag und Nacht im Stall verbringen müssten. Weg von der Hochleistung und dem damit verbundenen Stress, ist den Staigers für ihre Tiere wichtig. Generell werde viel über das Tierwohl geredet, doch auch die Landwirte müssten sehen, wo sie bleiben, biete in dieser Hinsicht der attraktive Bio-Milchpreis eine gute Perspektive.

Derzeit läuft die Umstellung, und ab dem 1. Januar 2018  heißt der Partner Schwarzwaldmilch »Bioland«. »Das passt, darin finden wir uns selber wieder«, ist Hermann Staiger vom Konzept überzeugt. Dieses beinhaltet außerdem, dass der komplette Betrieb inklusive aller Standbeine umgestellt wird. Dazu zählt auf dem Maierhof auch das Brot, das seit vielen Jahren einmal wöchentlich immer freitags im Edeka-Markt Baumann in Hornberg verkauft wird. 

Die ersten Kostproben mit allen auf Bio umgestellten Zutaten gibt es dort bereits. »Die Machart bleibt aber die gleiche«, erläutert Mirjam Staiger. Bäckerin der begehrten Bauernbrote ist seit jeher Maria Staiger. Das junge Ehepaar freut sich, dass die beiden Senioren voll hinter ihrer Entscheidung stehen.

Dokumentationen und unangekündigte Kontrollen gehören dazu

Nur biologisches Kraftfutter, was derzeit nicht unerhebliche Mehrkosten verursacht, der Verzicht auf synthetisch-chemische Spritzmittel, eine Menge Mehraufwand bei der Dokumentation und auch mal unangekündigte Kontrollen – das alles nehmen die Staigers gerne in Kauf. »Wir haben nichts zu verbergen und die Verbraucher wollen gesunde Lebensmittel. 
Derzeit ist die Nachfrage gar höher als das Angebot«, freuen sich die beiden über das Umdenken in der Bevölkerung. Gerne sind sie bereit, mit ihrem Hof einen Beitrag dazu zu leisten. 

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