Sein »Marliesle«, wie Heinz Kraft seine Frau auch noch nach 60 Ehejahren liebevoll nennt, lernte er 1956 bei einem Sportplatzfest näher kennen. »Sie hatte nette Füße, da hab ich sie auf zwei Apfelsaft eingeladen«, erinnert er sich lachend. Drei Jahre später, am 14. Mai 1959, trat das Paar vor den Traualtar.

»Als Hochzeitsgeschenk gab es von der Schwiegermutter ein 60-Liter-Fässle Most, Speck und ein Häfele Schmalz«, so Heinz Kraft. Das Fest war etwas Besonderes, denn es war die erste Hochzeit, die im neuen Hirschsaal gefeiert wurde. Zuvor wartete das Brautpaar schon vor der Kirche, bevor Pfarrer Franz Weinmann ums Eck kam. »Er meinte nur: Euch pressiert’s aber«, erzählen Marliese und Heinz wieder lachend. Überhaupt ist das Jubelpaar stets gut aufgelegt.

15 Monate in Kanada

Ihre Fröhlichkeit haben sie sich bewahrt, obwohl sie es nicht immer leicht hatten. Heinz Kraft wurde am 14. Januar 1936 in Haslach geboren, zog ein halbes Jahr später mit seinen Eltern in die Hausacher Jakobistraße. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er in der Firma Mannesmann eine Schlosserlehre und wanderte für 15 Monate nach Kanada aus. Wieder zurück, besuchte er die Technikerschule in Weil und ging zurück in seinen Ausbildungsbetrieb, wo er bis zur Rente als Techniker in der Arbeitsvorbereitung beschäftigt war. Seine Frau Marliese wurde als Maria Elisabeth Kauschke am 21. Februar 1940 in der Gummenstraße geboren. Die Hausacher kannten sie als »’s Bergmales Marlies«. Körperlich harte Arbeit war ihr schon in jungen Jahren nicht fremd, als sie daheim und auf dem Feld mit anpacken musste. Sie arbeitet als Strohhutnäherin in der Hutfabrik, kümmerte sich um ihre Familie und pflegte lange Jahre ihren Schwiegervater.

Anfangs wohnte das Paar bei den Eltern in einem Zimmer in der Jakobistraße, bis sie ihr eigenes Haus im Hauserbach bauten. Einzug war am Silvestertag 1960, kurz vor der Geburt ihrer Tochter Diana. Die Söhne Alexander und Ralf folgten. Inzwischen ist das Jubelpaar stolz auf sieben Enkel und zwei Urenkel.

Liebe zu Griechenland

Griechenland wurde Marliese und Heinz Kraft zum lieb gewonnen Urlaubsziel. 25 Mal reisten sie dorthin. Mentalität, Geschichte und Archäologie gefällt ihnen und interessiert sie immer noch. So trinkt Heinz Kraft gerne mal ein Gläschen Retsina und auch den Genuss von Lammfleisch brachten sie schon so manch einer Hausacher Familie nahe. »Die Hochzeitsreise war damals aber an den Gardasee«, lassen sie aufhorchen und Marlies Kraft ergänzt wieder lachend: »Zusammen mit den Schwiegereltern in einem Zelt«.

Als leidenschaftlicher Fotograf ist Heinz Kraft vielen bekannt. Auch mit dem Abschiedsgeschenk an Pfarrer Gerhard Koppelstätter, einem Fotoband von der Hausacher Dorfkirche mit Fotografien und Texten von Bernd Schmid, ließ er künstlerisch aufhorchen. Täglich ist er mit dem Mountainbike unterwegs und aktiv bei den Dorfer Erzbrüdern. Jahrzehntelang war Marliese Kraft bei Wind und Wetter bei der Hausacher Katzenmusik anzutreffen.
Das Jubelpaar ist zufrieden, auch wenn beide gesundheitlich schon einiges durchmachen mussten. »Es geht uns gut«, versichern beide und freuen sich auf »ihren« Tag.